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1. Sep 2022

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Wirtschaft

So wird die Logistikimmobilie nachhaltiger

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: THINK A/Shutterstock

Ganze 5,4 Millionen Quadratmeter Neufläche wurden im letzten Jahr in Deutschland für Logistikimmobilien neu versiegelt, das entspricht etwa einer Fläche von 56 Hektar täglich. Logistikimmobilien haben für den stark wachsenden Markt des Onlinehandels eine immense Bedeutung – umso wichtiger ist es dabei, nachhaltiger zu werden. Um nicht noch mehr Natur dauerhaft zu zerstören, haben Unternehmer und Projektleiter einige Möglichkeiten. Als erstes sollten sie bei ihren Überlegungen den bisher stark vernachlässigten Brownfield-Bereich ins Auge fassen, denn Nachhaltigkeit beginnt nicht erst beim Bau einer Logistikimmobilie, sondern bereits beim Bodenverbrauch. Um das Flächenverbrauchsziel der EU „Netto Null bis 2050“ zu erreichen, ist es unerlässlich, den Bau immer neuer Flächen zu reduzieren.

Brownfields, diese stillgelegten, verlassenen Industriegebiete, die deutschlandweit etwa eine Fläche von 150.000 Quadratkilometer umfassen, haben den Vorteil, dass sie bereits existieren und außerdem eine Infrastruktur vorweisen. Hier lassen sich vorhandene Materialien wiederverwenden, CO2-Emissionen reduzieren und „Schandflecken“ am Stadtrand umwandeln. Denn oft wird für die geplante Immobilie gar nicht die gesamte vorhandene Fläche benötigt, und somit besteht die Möglichkeit, neben der Logistikimmobilie eine biodiverse Grünfläche zu revitalisieren. Da sich Brownfieldflächen oftmals am Stadtrand befinden, werden zudem die Warenwege zu den Kunden verkürzt.

Der im letzten Jahr gegründete Deutsche Brownfield Verband DEBV setzt sich dafür ein, diese bestehenden Flächen bei Logistikunternehmen mehr ins Bewusstsein bringen. Um sie einfacher und nachhaltiger nutzen zu können, fordert der Verband hierzu ein Zertifizierungssystem der stillgelegten Flächen auf Basis der bekannten Zertifizierungssysteme DGNB, LEED, BREEAM und WELL. Auch für Änderungen in der Taxonomie und Fördermöglichkeiten für Interessierte macht sich der Verband stark. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist ein Blick auf die Vorgaben der „Science Based Target Initiative“, kurz SBTi.

Zudem sollte sich jeder, der über eine Erweiterung seines Lagers nachdenkt, über die Möglichkeit informieren, zu automatisieren und sein bestehendes Flächenlager in ein Volumenlager umzuwandeln. Wer lange Laufwege der Mitarbeiter zu den Pickstationen streicht und damit Gänge und Regale entfernt, spart Platz und Strom. Die eingesetzten Roboter benötigen weder Beleuchtung noch Heizung, minimieren die Fehlerquote deutlich und verhindern dadurch Falschsendungen, die wiederum Rück- und Neuversendung zur Folge haben. Der vorhandene Platz wird durch den Einsatz von Robotik viel effizienter genutzt, was einen Neubau in vielen Fällen überflüssig macht.

Nicht zuletzt sorgen Photovoltaikanlagen auf dem Dach der Logistikimmobilie für nachhaltige und größtenteils autarke Stromerzeugung und eine spürbare Reduktion des Carbon Footprint. Ob Lagerhallen von 5.000 Quadratmeter oder Logistikimmobilien zwischen 40.000 bis hin zu 200.000 Quadratmeter Fläche – jede entsprechend große Dachfläche der Verteilzentren, Lagerhallen, Light-Industrial-Immobilien, Logistikhubs, Industrie- und Gewerbeparks und Produktionsimmobilien bietet ausreichend Platz für Photovoltaikanlagen, die wiederum die eingesetzte Robotik mit ausreichend Strom versorgen können.

14. Nov 2024

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Wirtschaft

Tierfutter im Überblick

**Bio für weniger Rückstände** Biofutter wird aus biologisch erzeugten Zutaten und Inhaltsstoffen hergestellt. Aufgrund der Richtlinien für biologische Landwirtschaft werden dabei keine bzw. weniger synthetische Pestizide, chemische Düngemittel oder genetisch veränderte Organismen eingesetzt. Von Vorteil ist hierbei vor allem, dass dadurch weniger Rückstände, beispielsweise von Antibiotika im Futter enthalten sind. Gut zu wissen: Antibiotikarückstände in Fleisch sind enorm schlecht verträglich und können sogar zu Krankheiten führen. Auch wird bei Biofutter auf eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung Wert gelegt, was dem Schutz der Umwelt dient und die Lebensqualität der Tiere steigert. Häufig ist Biofutter gut geeignet für empfindliche Tiere, aufgrund der hochwertigen und natürlichen Inhaltsstoffe. Wenn Tiere beispielsweise Unverträglichkeiten haben, vertragen sie Biofutter meist besser. Ein Nachteil von Biofutter ist allerdings der Preis, welcher meist teurer ist als herkömmliches Futter. Allerdings ermöglicht der höhere Preis den Bio-Bauern ein nachhaltiges und angemessenes landwirtschaften. ![pexels-rdne-7782871.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_rdne_7782871_6a7a305874.jpg) **Probiotika und Zusatzfutter** Häufig bekommen Tiere mit einer empfindlichen Verdauung Probiotika oder Zusatzfutter verabreicht. Probiotika sind Futterzusätze, die aus lebenden Mikroorganismen bestehen und auch bei Menschen eine positive Wirkung auf das gesamte Verdauungssystem haben. Auch das Immunsystem kann durch die Einnahme von Probiotika gestärkt werden. Ein dritter positiver Aspekt von Probiotika: Das Wohlbefinden in Stresssituationen kann gesteigert werden. Bei Tieren ist dies beispielsweise der Tierarztbesuch. In Zusatzfutter allgemein sind auch häufig Vitamine, Mineralien oder andere Ergänzungen enthalten, abhängig von den Gesundheitszielen der Tiere. Durch die gezielte Zugabe bestimmter Zusatzstoffe im Futter können Mangelerscheinungen behoben und gesundheitliche Probleme gelindert werden. Hierzu zählen meist auch Allergien. Es sollte immer evaluiert werden, welches Tier welches Futter und gegebenenfalls welche Zusatzstoffe benötigt. Die Wirkung kann unterschiedlich ausfallen und nicht bei jedem Tier ist die Gabe von Probiotika gleichermaßen effektiv. Ein Nachteil ist – ähnlich wie beim Biofutter –, dass hochwertige probiotische Zusätze und Ergänzungen im Zusatzfutter meist teuer sind. ![pexels-mohd-adnan-khan-78969656-14965274.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_mohd_adnan_khan_78969656_14965274_1e096f4b04.jpg) **Performancefutter für aktive Tiere** Unter Performancefutter versteht man spezielles Futter, um den erhöhten Nährstoffbedarf von aktiven, arbeitenden oder sportlichen Tieren zu decken. Meist enthält Performancefutter einen erhöhten Anteil an Proteinen, Fetten und Energie. Vorteile dieses speziellen Futters sind die höhere Leistungsfähigkeit der Tiere, da das Futter auf den gesteigerten Energiebedarf angepasst ist. Insbesondere auch bei intensiver Bewegung wird gewährleistet, dass genügend Nährstoffe aufgenommen werden und die Tiere weiterhin Leistungsfähig bleiben. Auch enthält Performancefutter oft zusätzliche Nährstoffe, die Muskulatur, Gelenke und die allgemeine Fitness unterstützen. Hierzu zählen vor allem Omega-3-Fettsäuren. Diese tragen auch zu einer schnelleren Regeneration nach intensiver Aktivität bei. Es gilt zu beachten, dass dieses spezielle Futter nur für sehr aktive Tiere geeignet ist, da es ansonsten zu Übergewicht führen kann. Wie auch Zusatzfutter und Biofutter, ist bei Performancefutter aufgrund der speziellen und hochwertigen Inhaltsstoffe meist ein teurerer Preis zu erwarten. ![GemaesteteLarven_und_Junglarven.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Gemaestete_Larven_und_Junglarven_5eda974d54.jpg) **Insekten als Umweltretter** Larven der Schwarzen Soldatenfliege oder Mehlwürmer werden häufig aufgrund ihres Proteingehalts als Basis von Insektenfutter genutzt. Klingt erstmal überraschend? Futter aus Insekten ist der neueste Trend in der Landwirtschaft und auch im privaten Bereich. Es wird als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen tierischen Proteinen wie Huhn oder Rind gesehen. Insektenprotein hat einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als die Fleischproduktion: weniger Wasserverbrauch bei der Erzeugung und deutlich weniger CO2-Emissionen. Auch für Tiere mit Allergien oder Unverträglichkeiten kann Insektenprotein eine gute Alternative gegenüber herkömmlichen Proteinquellen darstellen, da Insekten bei vielen Tieren zum natürlichen Nahrungsmittelspektrum zählen. Außerdem ist das Futter enorm nährstoffreich: Insekten bestehen aus einem großen Proteinanteil, essenziellen Aminosäuren und gesunden Fettsäuren. Da insektenbasiertes Tierfutter gerade erst etabliert wird, ist es meist noch etwas teurer und nicht so verbreitet wie herkömmliches Futter. Auch kann es vorkommen, dass Tiere und Tierhalter sich erst einmal an Insektenfutter gewöhnen und es akzeptieren müssen.