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31. Mär 2025

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Lifestyle

Strafsache Schnitzel? – mit Krishna Singh

Journalist: Katharina Petzholdt

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Foto: Presse

Ist die Produktion von Fleisch ein vernünftiger Grund, Tiere zu töten? Juristisch ist das fraglich.

2014-07-Krishna-Singh-c-PETA-D online.jpg Krishna Singh, Tierwohlexperte und Justiziar bei PETA Deutschland e.V.

Schnitzel, Wurst und Steak – für viele Alltag, juristisch aber nicht ganz unproblematisch. Denn eigentlich ist das Töten von Wirbeltieren in Deutschland verboten. Strafbar ist es nur dann nicht, wenn ein vernünftiger Grund vorliegt.

Nach § 17 Nummer 1 des Tierschutzgesetzes wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet. Als vernünftiger Grund zählt dabei nur ein Interesse, das im Einzelfall das Schutzinteresse des Tieres überwiegen könnte.

Was jedoch ein vernünftiger Grund ist, bleibt offen. Der Begriff ist ein sogenannter unbestimmter Rechtsbegriff und muss von den Gerichten ausgelegt werden. Solche Begriffe gibt es im Gesetz häufiger – sie sollen flexible Entscheidungen ermöglichen, führen aber oft zu Unstimmigkeiten. Und genau hier liegt der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Fragestellung: Reicht der Zweck der Ernährung, um das Töten von Tieren zu rechtfertigen? Heute ist es problemlos möglich, sich ohne Fleisch gesund zu ernähren – das wirft die Frage auf, ob ein solches Interesse wirklich als vernünftiger Grund gelten kann. Zumal auch die Folgen für Umwelt und Klima zunehmend gegen die bisherige Praxis sprechen.

Ob darüber hinaus Appetit oder wirtschaftlicher Gewinn als ausreichender Grund gelten können, ist rechtlich fraglich. Trotzdem werden in Deutschland jedes Jahr etwa 750 Millionen Landtiere für den menschlichen Konsum getötet. In der Praxis wird der Fleischkonsum als ausreichender Grund angesehen, rechtliche Konsequenzen hat das bislang nicht. Und so steht mitten im Gesetz ein Satz, der das Zeug hat, die Fleischindustrie ins Wanken zu bringen.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.