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22. Jun 2021

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Lifestyle

Tierisch erfolgreich

Journalist: Kirsten Schwieger

Mit Instagram-Fotos vom tierischen Liebling Geld zu verdienen, ist definitiv möglich. Nur nicht ganz so einfach, wie mancher vielleicht denkt.

Weil die vielen Fotos ihres neuen Eurasier-Rüden Milo die Familien-Whats-App-Gruppe sprengten, richtete Nicole Lenhardt Anfang 2019 ein Instagram-Account ein. Heute hat dies eine Fanbase von fast 75.000 Followern und ermöglicht ihr schon seit längerem, als Petfluencerin ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. „Gut die Hälfte meiner Einnahmen kommen aus Insta-Kooperationen, die andere Hälfte aus Beratung, Grafik- oder Fotodienstleistungen und durch den Verkauf von Bildrechten“, berichtet die studierte Stuttgarterin, die auch selbständig Steuer- und Gewerbe-Coachings anbietet. 90 Prozent ihrer Kunden sind andere Petfluencer - es scheint also Geld in der Branche zu sein. 

Wie schafft man es nun, ein schönes Stück von diesem Kuchen abzubekommen? Braucht es dafür besondere Rassetiere oder eher professionelle Foto-Kenntnisse? „Man muss nicht unbedingt außergewöhnliche Haustiere besitzen, dafür aber schon ein wenig Ahnung von Fotografie und Bildbearbeitung“, sagt Petfluencerin Sophie Johnson. Die im Österreichischen Mühlviertel lebende Britin bestückt seit 2018 den Account ihres Akita-Inu namens Kito, zu dem sich später noch eine Norwegische Waldkatze und eine Amerikanische Wolfshündin gesellten. Leben kann die 26-Jährige davon zwar noch nicht ganz, aber ihre 10.000 Euro teure Fotoausrüstung hat sie mit Instagram-Kooperationen schon lange eingespielt. Sowohl Sophie als auch Nicole sind Hobbyfotografinnen, die sich autodidaktisch in Fotografie und Bildbearbeitung fortgebildet haben. „Weiterbildung ist super wichtig in dieser Branche. Man muss immer auf dem aktuellen Stand sein, auch was die Entwicklung von Social Media Formaten und Features angeht“, verrät Nicole.

Immer dran bleiben müssen Petfluencer auch an ihren Fans. Der Account will regelmäßig mit Fotos bestückt werden, täglicher Usersupport ist Pflicht. „Petfluencing ist sehr zeitintensiv. Ich bin gut zehn bis zwölf Stunden täglich am Laptop, beantworte Mails und Kommentare, mache Bildbearbeitung und Zoom-Konferenzen mit Kunden – und zwar fünf bis sieben Tage die Woche“, rechnet Nicole vor. Und Sophie erklärt: „Mehrmals monatlich mache ich eine Fotosession, deren Ertrag ich dann auf die einzelnen Tage aufteile. Auch wenn Kitos Mitmachspanne höchstens 30 Minuten beträgt, braucht es dafür viel Geduld. Und kleine Tricks, wie eine App mit Tiergeräuschen.“ Und Nicole ergänzt: „Wichtig ist, dass alle Beteiligten Spaß an der Sache haben, nur dann wird das Ergebnis gut.“ Fingerspitzengefühl und Geduld sind auch im Umgang mit den Followern gefragt, denn Tiere sind ein hoch emotionales Thema. So musste Sophie schon den einen oder anderen Shitstorm deeskalieren.

Neben Fleiß, Ausdauer und Professionalität ist auch Authentizität von großer Bedeutung. „19 von 20 Anfragen lehne ich ab, weil sie einfach nicht zur Nische passen“, berichtet Nicole. Um sich noch besser auf-stellen und ein größeres Kundenspektrum bedienen zu können, gründen die Beiden mit dem Unternehmer Andrej Kaufmann gerade eine Petfluencer Agentur. „Petfluencer Marketing ist sehr schnelllebig. Wer es falsch angeht, ist möglicherweise nach einem Jahr nicht mehr interessant für Kunden“, weiß Kaufmann. Dafür lässt sich mit etwas Glück und Geschick und einer guten Nische bereits früh Geld verdienen: „Schon ab 5.000 Followern kann man Geld verlangen, mit steigender Reichweite dann natürlich umso mehr.“

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.