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14. Dez 2020

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Wirtschaft

Treiber der Digitalisierung

Journalist: Axel Plaß

Als Wirtschaftszweig mit eigener Innovationskraft und hoher Beschäftigungswirkung bleibt die Logistik Grundlage für das Wachstum von Volkswirtschaften, in denen Speditionen zentrale Organisations- und Entscheidungsfunktionen ausüben.

Axel Plaß, Präsident des DSLV – Bundesverband Spedition und Logistik e. V., Foto: Presse

Die Corona-Krise hat deutlich gemacht: Logistik ist systemrelevant! Der universelle Versorgungs- und Mobilitätsanspruch von Wirtschaft und Gesellschaft muss jedoch zunehmend mit einem wachsenden Bedürfnis nach Sicherheit, Gesundheit und ökologischer Nachhaltigkeit in Ein-klang gebracht werden.

Speditionen und Logistikdienstleister organisieren im Auftrag von Industrie und Handel als „Architekten des Transports“ die Versendung von Waren und Gütern und steuern nationale und internationale Lieferketten. Speditionen beauftragen Transportunternehmen aller Verkehrsträger und befrachten Lkw, Eisenbahnen, Flugzeuge sowie See- und Binnenschiffe. Die besondere, auf ständige Effizienzverbesserung gerichtete Bündelungsfunktion der Spedition liefert dabei einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung des Ressourceneinsatzes in der Logistik.

Auch wenn in Folge der Corona-Krise punktuell über eine Regionalisierung der Warenproduktion und eine Verkürzung von Lieferketten entschieden werden dürfte, wird der Grad der Globalisierung und der internationalen Wertschöpfungsvernetzung nicht wesentlich abnehmen. Zum einen können die Automobil-, Chemie-, Textil- und die Elektronikindustrie Beschaffungs- und Absatzmärkte nicht zentralisieren, zum anderen lastet der Kostendruck globaler Märkte, so dass Outsourcing und just-in-time-Produktion kaum noch umkehrbar sind. 

Das Supply-Chain-(Event)-Management wird zur Reduzierung der Störanfälligkeit der Lieferketten für Speditionen zukünftig noch anspruchsvoller. Insbesondere bei internationalen Projekten werden Logistiker verstärkt Kosten und Kapazitäten der Lieferketten kontrollieren und Risiken minimieren müssen. Fraglich oder aktuell sogar noch unvorstellbar ist, ob Verbraucher langfristig bereit sein werden, für eine gesicherte und ständige Verfügbarkeit von Waren höhere Preise zu zahlen.

Kompetenz und Qualifikation der Beschäftigten werden eine wesentliche Basis für den wirtschaftlichen Erfolg bleiben. Auch wenn rasante Automatisierungsfortschritte die Personalstruktur in der Branche neu definieren, werden Menschen das Rückgrat der Logistik bleiben.

Ressourcenschonung wird zur Prämisse für die Ak-teure in der Logistik. Grund dafür sind internationale Vereinbarungen zur Senkung der CO2-Emissionen und Luftschadstoffe bei Logistikanlagen und -flotten. Für das Erreichen der Klimaschutzziele 2030 ist vor allem die Angebotspalette emissionsarmer Nutzfahrzeuge heute deutlich zu klein. Ein echtes Ausweichszenario gibt es für die Logistik noch nicht. Auch ein nachhaltiger modal shift kann zur Verkehrswende beitragen, argumentieren Politik und Logistikakteure seit langem. Doch wird es Jahrzehnte dauern, bis das System Schiene leistungsfähig genug ist.

Der digitale Fortschritt unterstützt die Logistikbranche ebenso, wie er durch Speditionen geprägt wird. Die Digitalisierung wird aber auch Teilmärkte der Logistik schnell und spürbar verändern, weil nicht nur alternative Geschäftsmodelle entstehen, sondern auch neue Akteure in bestehende Märkte eindringen. Höhe-re Anforderungen an die Digitalisierung der Schnitt-stellen zwischen Verlader und Logistikdienstleister können den Effizienz- und Kostendruck abfedern und mehr Transparenz und Sichtbarkeit der Lieferketten herstellen. Daten zum Versandstatus, aktuelle Lagerbestände oder die operative Performance sind für Kunden und Logistiker gleichermaßen wichtige Parameter zur Lieferkettenoptimierung. Die Logistik bleibt weiterhin ein Treiber der Digitalisierung.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.