18. Mai 2022
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Lifestyle
Journalist: Theo Hoffmann
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Foto: Aliko Sunawang/unsplash
Einfach nur irgendwohin zu reisen oder daheim zu bleiben und ohne eigene Ideen darauf zu warten, bis man etwas Tolles erlebt, reicht für einen perfekten Familienurlaub oft nicht aus.
Der Sommer ist da und die Ferien schenken uns allen endlich mal Zeit, zu tun und zu lassen, was wir schon immer mal wollten. Die eine Familie verreist in ferne Länder, die sie vielleicht noch nie zuvor besucht hat, die andere macht Ferien daheim und kann ohne Arbeit oder Schulaufgaben ausgiebig die vielen Angebote rund um ihren Heimatort erkunden. Wir sollten das genießen und gestalten, so gut wir können. Wie sagte doch schon der große französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire: „Unser größter Feind ist die Langeweile.“ Dass dieser Feind die Oberhand gewinnt, muss nicht sein, solange man seine Leidenschaften kennt, nutzt und kreativ ist. Egal ob man in der Dominikanischen Republik am Strand gerade Kokosmilch schlürft oder im Ruhrgebiet nach einem feschen Baggersee Ausschau hält.
Am besten ist es immer, das, was man gerade macht oder wofür man sich interessiert, immer mit einer Aktion zu verbinden. Das geht auch an Orten, an denen man seine Ferien zubringt und die etwas Besonderes bieten, das man zu Hause nicht hat. Ist man am Meer, dann sammelt man Muscheln, ist man in den Bergen, dann bieten sich Steine an, die man sogar noch bemalen und als Dekoration mit nach Hause nehmen kann.
Eine prima Idee ist es zum Beispiel, eine Glasvase zu kaufen und darin die schönsten am Strand gefundenen Muscheln zu sammeln. Man staunt am Ende, welche Pracht dabei entsteht. Die eine Muscheln hat Perlmutt-Glanz, die andere ist geriffelt und rostbraun. Selbstgemachte Erinnerungsstücke aus dem Urlaub sind doch immer das Beste und man kann sich daran ein ganzes Jahr freuen, auch wenn man wieder über Steuererklärungen oder Mathebüchern brütet.
Der Klassiker „Picknick“ darf im Sommer auf der Hitliste natürlich nicht fehlen. Und wenn die Kinder schon mal Ferien haben, dann können sie gleich mithelfen beim Gemüseschälen, Kartoffelsalatmachen und Packen. Und wer Lust hat, macht sich seine Limonade daheim gleich selbst. Ist ganz einfach, wenn man die Zitronen ausquetscht, ein bisschen Zucker dazugibt und das Ganze mit Wasser, am besten mit Kohlensäure, vermischt. Selbermachen kann man ja sogar Eiscreme. Wer es einmal versuchen möchte, findet im Internet einen ganzen Haufen Tipps und Rezepte. Dann alles verstauen und ab in den Park, in den Wald oder an ein frisches Wasserufer. Am meisten Hunger hat man übrigens, wenn man an den Picknickplatz mit dem Fahrrad fährt oder dahin wandert.
Wandern oder zumindest ein paar Schritte laufen muss man ja auch beim Geocaching, das seine Faszination bis heute nicht eingebüßt hat. Mit dem Smartphone und einer Geocaching-App kann’s losgehen. Im Sommer sollte man auch Ausschau nach Aktionen halten, die in kleinen Dörfern und Bauernhöfen in der Umgebung angeboten werden. Die Landwirtschaften haben oft ganz ausgefallene Ideen – vom Assistieren beim Kühemelken bis zum Treckerfahren. Gerade in der Nordheide etwa finden sich auf dem Land auch viele Segelflugplätze, die für Erwachsene und Kinder auch das Mitfliegen anbieten. Das ist ein unvergessliches Erlebnis, wenn man das Schaukeln in luftiger Höhe und das manchmal etwas unsanfte Landen auf holprigem Boden vertragen kann.
Richtig Spaß machen auch Nachtwanderungen, am besten mit größeren Gruppen. Ausgestattet mit Taschenlampen und Smartphones kann man im Wald, natürlich in Begleitung von Erwachsenen, Entdeckungen machen oder jemanden verfolgen, der vorausgelaufen ist und sich nur durch ein Leuchten mit einer Taschenlampe bemerkbar macht. Sollte es einmal regnen und stürmen, hockt man sich zu Hause oder in der Ferienwohnung zusammen und bastelt Papierflieger, bemalt Hemden und Hosen (solange sie nicht gerade neu gekauft wurden und die Eltern einen Schock bekommen). Für die ganz Geschickten und Geduldigen ist Origami-Basteln eine super Idee. Dafür gibt es viele Anleitungen und es lassen sich tolle Papierblumen damit herstellen.
Mancher Papa und manche Mama haben auch einiges Werkzeug im Keller und helfen vielleicht dabei, selbst ein Holzfloß zu bauen. Vielleicht erstmal ein kleines, auf dem der Teddy spazieren fährt oder gleich ein großes, was für seine Herstellung allerdings unter Umständen die ganzen Ferienwochen in Anspruch nimmt. All das kann man wie gesagt auch machen, wenn man verreist ist. Manchmal hocken die lieben Eltern ja stundenlang am Strand und man will ja keine Langeweile aufkommen lassen.
Womit wir gleich beim Reisen wären. Mit dem Flugzeug weit wegfliegen, ist zwar eine Möglichkeit, kann aber auch klimaschonender durch anderes ersetzt werden. Bei uns in Deutschland etwa bieten sich Ziele wie die Insel Rügen mit ihren imposanten Kreidefelsen und den langen Sandstränden an. Oder man besucht das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl und das Kap Arkona. Wer sich für einen Ort wie Kühlungsborn entscheidet, hat gleich auch noch einen Kletterwald in der Nähe, der hier, aber eigentlich überall, wo es einen gibt, für Groß und Klein ein Erlebnis ist. Was es an der Ostsee nicht gibt, aber an der Nordsee ein Muss ist, sind die Wattwanderungen. Das unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen mit Blick auf die Tidezeiten und natürlich mit einer Bereitschaft, sich beim Stapfen durch den Schlick schmutzige Füße zu holen.
Wer nicht gleich hoch hinauf in die Alpen will, nimmt mit dem Sauerland, dem Bayerischen Wald oder auch dem Harz in Niedersachsen Vorlieb. Im Harz kann man uralte Bergwerksstollen besichtigen und es gibt einen neuen Baumwipfelpfad für Naturbegeisterte und Schwindelfreie.
Für alle Familienurlaubstipps gilt aber, egal wofür man schwärmt und wo man ist: Es kommt immer darauf an, was man selbst daraus macht!