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12. Jun 2024

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Lifestyle

Viel Genuss und trotzdem kein Gläschen zu viel

Journalist: Theo Hoffman

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Foto: Katie Rosario/unsplash

Die Marktanteile alkoholfreier Getränke wachsen stetig, wobei die Vielfalt immer größer und die Herstellungsverfahren immer raffinierter werden.

Die Erkenntnis, dass Alkohol eines der gefährlichsten Gifte in unserem direkten Umfeld ist, hat sich langsam, aber sicher rumgesprochen. Ein Bierchen, ein Cocktail oder ein leckeres Gläschen Wein bringt sicher noch keinen um, aber wenn man sich bewusst macht, dass schon mehr als 100 Gramm Alkohol pro Woche und erst recht regelmäßiges Trinken unserer Gesundheit von Krebserkrankungen über verfrühte Demenz bis hin zu Leber- und weiteren Organschäden erheblich zusetzt, wird man nachdenklich. Die jüngsten Verkaufszahlen alkoholfreier Biere, Weine, Cocktails oder sogenannter „Mocktails“ zeigen, wie stark ein Umdenken bereits stattgefunden hat.

Wie lecker alkoholfreie Getränke sein können und wie fleißig daran geforscht wird, immer raffiniertere Produktionsverfahren für ihre Herstellung zu entwickeln, ist ein riesiger Gewinn für uns persönlich und eine bewusster konsumierende Gesellschaft. Dabei ist der Begriff „alkoholfrei“ aber auch ein wenig irreführend, denn trotz aller Mühen bleibt ein Restalkohol stets erhalten. Ein modernes Verfahren einzelner deutscher Sekt- und Weinhersteller ist zum Beispiel die Spinning-Cone-Technologie. Dafür wird eine sogenannte Dünnfilm-Vakuumdestillation eingesetzt, bei der durch ein hohes Vakuum Alkohol bei circa 35° Celsius verdampft und das Endprodukt auf etwa 0,5 % vol. Restalkohol reduziert werden kann. Das Ziel dieses Verfahren ist, den typischen Wein- und Sektgeschmack, ja das Bukett eines Weines in seinen vielen Variationen so reich und gut wie möglich zu erhalten. Was viele nicht wissen, ist die Tatsache, dass bei diesem Verfahren verschiedenste Rebsorten und ausgewählte Weine die Grundlage bilden und das Produkt nach der Entalkoholisierung noch einmal harmonisiert und abgerundet wird.

Nicht weniger komplex ist die Herstellung alkoholfreien oder – bleiben wir korrekt – erheblich alkoholreduzierten Bieres. Hier wird versucht, durch Eingriffe in den Gärungsprozess die Entwicklung des Alkoholgehaltes zu drosseln oder zu stoppen. Bei der gedrosselten Gärung wird die Temperatur auf knapp über 0° Celsius gesenkt, damit sich der Malzzucker langsamer in Alkohol verwandelt. Bei der gestoppten Gärung wird Hefe zwar hinzugesetzt, aber durch Schnellerhitzer auch gleich wieder abgetötet. Bei der Vakuum-Rektifikation verdampft der Alkohol ähnlich wie bei der oben beschriebenen Wein-Entalkoholisierung. Und bei der Filtration schließlich filtert man mit einer dünnen Membran Wasser und Alkohol aus dem Bier.

Bei den Cocktails lässt sich demgegenüber allein durch die Art der Zubereitung und der Zutaten so tricksen, dass man die Abwesenheit des Alkohols durch die Vielfalt anderer Geschmacksrichtungen kaum mehr bemerkt. Der Begriff der „Mocktails“ leitet sich dabei vom englischen Verb „to mock“ ab, was so viel wie nachahmen bedeutet. Ob man nun Holunderblüten mit Salz und Zitronensaft und alkoholfreiem Sekt vermischt oder den Alleskönner Ingwer auf einer Grillparty mit frischem Wassermelonensaft für einen leckeren Sommerdrink vereint, sind dabei nur ein paar Ideen. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, denn eine Passionsfrucht oder unsere heimischen Blaubeeren schmecken ganz sicher auch ohne einen Tropfen Alkohol.

Interessanter Fakt:

Alkoholfreie Biere und Weine haben immer noch einen Restalkohol, der aber so gering ist, dass er unsere Freude an Drinks jeder Art in den Sommermonaten nicht annähernd so trüben kann wie ihre hochprozentigen Verwandten. Erst recht bei den sogenannten „Mocktails“ lässt sich mit tollen Rezepten viel Neues kreieren.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.