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16. Dez 2022

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Wirtschaft

Viele Lösungen stehen schon parat

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: eMotion Tech / unsplash

Das additive Fertigungsverfahren im 3D-Druck steigert die Effektivität und senkt die Kosten. Fachkräfte können an anderen Stellen eingesetzt werden.

3D-Drucker sind in der Industrie bereits seit einigen Jahren auf dem Vormarsch und diese Entwicklung scheint unumkehrbar. Inzwischen werden sie auch immer häufiger in der Serienproduktion eingesetzt. Eine Umfrage unter europäischen und US-amerikanischen Nutzern ergab jüngst, dass 40 Prozent der User 3D-Drucker für Klein- und 18 Prozent für Großserien einsetzen. Dabei nutzen 47 Prozent sie für die Herstellung mechanischer Geräte und 28 Prozent für die Herstellung von Konsumgütern. Es existieren eine Reihe verschiedener 3D-Druckverfahren. Welches das Beste ist, muss im jeweiligen Fall individuell entschieden werden.

Durch die zunehmende Verbreitung des 3D-Drucks in der Serienproduktion rückt das Problem in den Vordergrund, dass manche Prozesse, die vor und nach dem Druckvorgang liegen, länger dauern, als der eigentliche Druckprozess. Um einen Stau oder einen Leerlauf zu vermeiden, muss daher ein Bediener vor Ort für den permanenten Fortgang des Produktionsprozesses sorgen. Daher kann es Sinn machen, eine vollständig oder teilautomatisierte additive Prozesskette zu errichten – das sogenannte additive Fertigungsverfahren. Denn wenn Prozesse, die nicht zum eigentlichen Produktionsvorgang zählen, ausgelagert und automatisiert werden, wird automatisch bereits der nächste Druckvorgang gestartet, während diese Prozesse noch laufen. Eine solche automatisierte Prozesskette kann rund um die Uhr, also auch nachts und am Wochenende laufen, ohne dass ein Bediener nötig ist. Das steigert die Produktivität erheblich, senkt die Kosten und ist in Zeiten des Fachkräftemangels auch eine willkommene Möglichkeit, das Personal an anderen Stellen, in denen eine Vollautomatisierung nicht möglich ist, einzusetzen.

Das Angebot an angebotenen Lösungen ist bereits breit und wächst parallel kontinuierlich. So können Prozesse wie das Sortieren und das Be- und Entladen innerhalb der additiven Fertigung voll- oder auch teilautomatisiert werden, um nur zwei von vielen Beispielen zu nennen. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Vermeidung gesundheitlicher Risiken für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie Verbrennungen oder das permanente Einatmen von schädlichem Pulver, die beim 3D-Druck auftreten. Neben dem gesundheitlichen Aspekt werden durch den Wegfall von Auszeiten überdies Kosten gesenkt.

Ob der Einsatz additiver Verfahren beim 3D-Druck in der Fertigung ökonomisch sinnvoll sein kann, sollte genau überprüft werden, bevor ein Unternehmen sich dafür entscheidet. Hilfreich ist es, zunächst eine konkrete Anwendung auszuwählen und sie zu testen. Auf Basis bisheriger Erkenntnisse kann eine fundierte Entscheidung über den Sinn einer Einführung getroffen werden. In vielen Fällen können entstehende Fixkosten beim Einsatz additiver Fertigungsverfahren anders als bei den meisten klassischen Prozessen auf unterschiedliche Produkte verteilt werden.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.