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18. Dez 2019

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Wirtschaft

Viele Neuerungen im Retailmanagement

Journalist: Armin Fuhrer

Über die Entwicklungen wie Self-Scanning, das Smarte Regal sowie die EuroShop berichten die Experten Ulrich Spaan, Mitglied der Geschäftsführung, EHI Retail Institute, und Elke Moebius, Global Head Retail & Retail Technology, Messe Düsseldorf.

Ab dem 1. Januar müssen elektronische Aufzeichnungssysteme wie Computerkassen mit technischen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet sein. Was bedeutet das?

Ulrich Spaan: Der deutsche Gesetzgeber hat die Rahmenbedingungen im Gesetz zum Schutz vor Manipulationen an digitalen Grundaufzeichnungen in der Abgabenordnung und der Kassensicherungsverordnung (KassenSichV) festgelegt. Das bedeutet: Der Handel muss künftig sämtliche Kassentransaktionen gegenüber der Finanzverwaltung belegen können, das heißt, diese müssen mit einer elektronischen Signatur versehen werden.

Zu den aktuellen Trends zählt das Self-Scanning, das heißt, der Kunde kassiert sich selbst ab. Welche Möglichkeiten gibt es dafür?

Spaan: Das Self-Scanning wird sich im Laufe der kommenden Jahre weiter durchsetzen. Zu unterscheiden ist dabei zwischen klassischen Self-Checkout Systemen, das heißt, der Kunde scannt und bezahlt an einem Kassenterminal am Ausgang des Geschäfts, und dem Self-Scanning mit einem mobilen Gerät. Die dritte Variante ist das Self-Scanning mit dem eigenen Smartphone (Scan & Go).

Welche weiteren spannenden Neuerungen gibt es in der Branche?

Spaan: Es passiert sehr viel im Bereich Internet of Things und Künstliche Intelligenz. Ein Beispiel, welches in Zukunft relevant werden könnte, ist das „Smarte Regal“, welches mittels Sensorik oder Kameratechnik automatisch die Regalbestände überwacht und somit Regallücken vorbeugen kann. Auch die Kühltruhe, die sich automatisch meldet, wenn sich Bestände dem Ende zuneigen oder Mindesthaltbarkeitsdaten ablaufen, ist ein Zukunftsszenario. Weiter durchsetzen werden sich sicher diverse Arten der digitalen Preisauszeichnung. Roboter, die nachts durch das Geschäft fahren und Inventuren aufnehmen oder Bestände überprüfen gibt es bereits.

Was hat denn die EuroShop in Sachen Handelstechnologie zu bieten?

Elke Moebius: Alles, also die gesamte Bandbreite innovativer Retail Technology. Insgesamt setzen rund 600 internationale Aussteller in der EuroShop Dimension Retail Technology Zeichen mit hoch spezialisierten Entwicklungen und Lösungen, sei es in den Bereichen Big Data, Zahlungssysteme, E-Commerce-Lösungen, Supply-Chain-Management, Mobile Solutions, KI, Robotik, IoT, Checkout Management, Digital Marketing, Workforce Management oder Warensicherung.

Jede Menge Tipps aus und für die Praxis geben die begleitenden Vortragsforen, also die Retail Technology Stage und die Omnichannel Stage. Ein besonderes Highlight ist das Startup hub. Hier präsentieren sich explizit 26 internationale Newcomer, die sich frischen und außergewöhnlichen IT-Produkten und -Lösungen speziell für den Handel verschrieben haben.  

Was ist die besondere Stärke der EuroShop?  

Möbius: Nirgendwo sonst kann der Besucher eine so breite Palette an Entwicklungen, Lösungen und Innovationen im direkten, internationalen Vergleich erleben und mit Experten diskutieren. Über 2.300 Aussteller aus 61 Nationen werden sich im Februar in 16 Messehallen den Retail-Entscheidern aus aller Welt präsentieren, das ist weltweit einmalig. Viele Aussteller richten ihre Entwicklungen bewusst am 3-Jahres-Turnus aus, weshalb in Düsseldorf auch viele Produktpremieren zu sehen sind.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash