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6. Aug 2020

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Gesellschaft

Vom Müll zur Kreislaufwirtschaft: Die lineare Produktion hat ausgedient

Die Kreislaufwirtschaft hat in den letzten Jahren stetig an Dynamik gewonnen. Während man in der Industrialisierung vor allem linear produzierte, erkannte die Industrie, aber auch die Politik, dass bei steigendem Konsum einerseits und zunehmender Ressourcenknappheit andererseits, eine Reihe wichtiger Rohstoffe nur begrenzt verfügbar sind. 

Die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie der Klimawandel und der zunehmende Ressourcenverbrauch der wachsenden Weltbevölkerung, machen wirklich nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsformen unumgänglich. Zudem wollen sich Unternehmen und Staaten nicht in die Abhängigkeit anderer Staaten begeben, sei es bei der Energieversorgung, aber auch bei der Nutzung von Rohstoffen. So ist es das erklärte Ziel die Wirtschaft, von einer linearen in eine zirkuläre Ökonomie umzubauen. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund des Klimawandels, denn die Gewinnung und Verwendung von Rohstoffen hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Sie erhöht auch den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen.

Und auch in vielen Industriebereichen werden Materialien und Rohstoffe recycelt. Das Recycling von Aluminium benötigt etwa nur fünf Prozent der Energie, die ansonsten zur Produktion von Primäraluminium benötigt wird. Zusätzlich werden durch das Recycling Emissionen reduziert.

Grundsätzlich setzt ein Kreislaufwirtschaftsmodell jedoch viel früher an als bei der Verwendung der Verpackungen, denn schon beim Produktdesign muss berücksichtigt werden, dass die eingesetzten Materialien und Produkte so lange wie möglich wiederverwendet, aber auch repariert, aufgearbeitet und recycelt werden können. Damit kann der Produktlebenszyklus verlängert werden und Abfälle – soweit es sie denn noch gibt – auf ein Minimum reduziert werden. Wenn ein Produkt kaputt geht, also das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, sollen die Materialien, aus denen es besteht, zurück nun den Wirtschaftskreislauf gelangen und produktiv  genutzt werden.

Insbesondere die Kunststoffindustrie kann den Wandel zur Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Das Ziel der Industrie ist es, mit möglichst energieeffizienten Methoden, gebrauchte Kunststoffe wieder in ihre Moleküle umzuwandeln. Konkret erforschen führende Hersteller die Wiederverwendung von weichem Polyurethan-Schaumstoff, aus dem unter anderem Matratzen bestehen. 

Recyclingfähigkeit und Vermeidung von Plastikmüll – darauf setzt die Industrie. Hier gibt es große und kleine Initiativen. Selbst der „Gelbe Sack“ des Dualen Systems war lange Zeit nicht umweltfreundlich oder gar wirklich recycelbar.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.