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18. Dez 2020

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Gesundheit

Von der digitalen Patientenakte sind wir noch weit entfernt

Journalist: Katja Deutsch

Die tägliche Arbeit im Kranken-haus könnte so einfach sein: Jeder Patient besitzt seine eigene digitale Patientenakte, in der sämtliche Gesundheitsdaten, Röntgenbilder, Ultraschallbilder oder Kernspinresonanzaufnahmen übersichtlich gespeichert und schnell einsehbar sind. Das gesamte in die Behandlung involvierte medizinische Fachpersonal hätte mittels Tablet Zugriff und müsste nicht mühevoll krakelige handschriftliche Notizen lesen oder wieder und wieder den Patienten befragen.

Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Foto: Tobias Vollmer

Wäre, hätte, könnte. Von der schönen, neuen Krankenhauswelt sind wir in der Realität noch weit entfernt. „Unser grundsätzliches Problem beginnt schon bei der Basisausstattung der digitalen Infrastruktur“, sagt Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft und künftiger Hauptgeschäftsführer ab April 2021. „Das fängt bei der Internetanbindung und WLAN-Ausstattung der Kliniken an. Auch eine intelligente Datenbank und ein Krankenhausinformationssystem, in die alle Daten einfließen, dort strukturiert abgelegt und sektorübergreifend weitergeleitet werden können, fehlen.“ Denn es geht nicht darum, Kugelschreiber durch Tablets zu ersetzen, sondern um den effizienteren Umgang mit Patientendaten. Hier steht Deutschland im internationalen Vergleich nämlich eher unterdurchschnittlich da. „Die IT-Technologie ist in den letzten 20 Jahren nicht im erforderlichen Maße weiterentwickelt worden. Investitionen sind vor allem in Baumaßnahmen und medizinische Infrastruktur geflossen.“

Das Zielbild der digitalen Patientenakte ist in der Tat klar definiert. Um den Behandlungsverlauf optimal zu planen, könnten die Patientendaten ebenso an Leistungserbringer, Leistungsabrechner, weitere Ärzte, Rehakliniken und in den Pflegebereich übermittelt werden.

Ein weiterer Vorteil der digitalen Datenerzeugung ist das papierlose Arbeiten. „Eine digitale Medikationsanordnung gelangt in die Apotheke, wo die Medikamente verblistert und dann automatisiert auf die entsprechenden Stationen geliefert werden. Das erhöht die Arzneimittelsicherheit, spart Ressourcen und entlastet Mitarbeiter von zeitaufwändiger Dokumentation. Außerdem verringert solch ein Prozess auch dezentrale Lagerbestände auf den Stationen.“ Um auf diese Art und Weise mehr Patientensicherheit, Qualitätsverbesserung und Ressourceneffizienz zu erhalten, müssten die Kliniken die dazu erforderlichen Kompetenzen Schritt für Schritt erwerben, so Dr. Gaß.

Wie überall hat die Pandemie die digitale Transformation in den Kliniken spür-bar beschleunigt: Nicht nur hinsichtlich Verwaltung und Videokonferenzen, auch in Bezug auf die Vernetzung der Häuser untereinander. So können auch kleinere, abgelegene Kliniken auf Facharztexpertise „von außen“ zurückgreifen.

Auch Robotik und KI finden bereits Einsatz im Krankenhaus: Intelligente Systeme können beispielsweise anhand von Patientendaten eigenständig Krisen wie Sepsis erkennen. Auch in der Radiologie kommen Systeme zum Einsatz, die die Aufnahmen mit Millionen anderen Datensätzen vergleichen und entsprechende Diagnosen und Therapien vorschlagen.

Doch ein großes Problem bleibt: „Medizininformatiker sind mindestens ebenso schwierig am Markt zu gewinnen wie Pflegekräfte“, so Dr. Gaß. „Wir benötigen Hochschulabsolventen, die digitale Prozesse im Krankenhaus implementieren können. Wer sich also heute in diesen Ausbildungsgang begibt, den erwarten hervorragende Berufsaussichten!“

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.