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16. Apr 2025

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Lifestyle

Von Kamehameha bis Strohhutbande – mit Rafael Raev aka. Raafey

Journalist: Nadine Wagner

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Foto: Dex Ezekiel/unsplash

Influencer und YouTuber Rafael Raev aka. Raafey spricht im Interview über die Magie des Anime.

In den 60er-Jahren wurden erste Anime-Serien in Deutschland ausgestrahlt, der wahre Anime-Hype begann aber erst Ende der 90er-Jahre mit Serien wie „Die Macht des Zaubersteins“, „Sailor Moon“ und „Dragon Ball“. Was denkst du, warum kam dieser Hype genau zu dieser Zeit auf? Und was hat dich persönlich so an diesen Serien fasziniert?

Dragon Ball und Sailor Moon sind Werke, die die Kraft ausstrahlen, die Anime vermitteln können. Gerade Dragon Ball ist zwar super simpel gehalten, sodass jeder es sofort verstehen kann, selbst wenn man damals mal eine Folge verpasst hat, aber gleichermaßen hat Akira Toriyama-sensei geschafft, seine Freude am Manga schreiben in der Serie wiederzugeben. Dragon Ball ist ein Manga, den man einfach nicht weglegen kann – die Panels, die Choreografie, die Charaktere und noch so vieles mehr. All diese Dinge wurden Jahre danach von vielen anderen nachgeahmt, was nicht schlimm ist; Mangas beeinflussen sich eben gegenseitig, aber bis heute konnte keiner so richtig das kreieren, was Toriyama damals schuf.

Gibt es bestimmte Werte oder Lebensweisheiten, die du aus Animes für dich übernommen hast?

Für mich stehen die Helden der Geschichte immer im Fokus, sie haben meistens ein Ziel und wollen dieses erreichen, egal was passiert. Vielmehr fühlt sich das für mich so realistisch an, weil ihre Schöpfer – die Mangaka – meistens genau das gleiche Leben führen. Sie bestätigen mit ihren Taten die Handlungen ihrer Charaktere, um uns dazu zu motivieren auch niemals unsere Träume aufzugeben. Eiichiro Oda, der Schöpfer von One Piece, hat sein ganzes Leben nur diesem Werk vermittelt und in One Piece behandelt er die These, dass es gar nicht den „einen richtigen Weg” im Leben gibt, jede Person muss für sich selbst entschieden, wie dieser Weg aussehen soll.

Einige würden eventuell sagen, dass Oda zwar reich ist, aber sein Leben verschwendet, weil er nur Manga zeichnet. Ich bin mir aber sicher, dass Oda in seinem Schaffen richtiges Glück gefunden hat, und das vermittelt er auch mit der Strohhutbande, die in seiner Story im Fokus steht. Jeder von ihnen hat einen Traum und will diesen erreichen, egal was kommen mag. Allgemein schaffen es Anime & Manga immer wieder zu berühren, da sie viel direkter mit einem Sprechen als jedes andere Medium. Am Ende des Tages ist es so, als würde man beim Lesen von einem Manga ein Gespräch mit dem jeweiligen Mangaka führen. Man lernt ihn durch die Serie richtig kennen.

Mit Geld und Special Effects kann man einiges rausholen, aber wenn man das Werk von Beginn an nicht versteht, bringt da ein riesiges Budget nicht viel.

Auf Netflix ist kürzlich die Real-Life-Adaption von „One Piece“ erschienen. Wie stehst du zu solchen Umsetzungen von Anime-Serien in Live-Action-Formaten?

Live-Action stand immer in der Kritik und das zu Recht. Viele Vorgänger waren einfach grottig. Was OPLA so gut macht, ist die Kombination aus zwei Dingen: Geld und Liebe. Mit Geld und Special Effects kann man einiges rausholen, aber wenn man das Werk von Beginn an nicht versteht, bringt da ein riesiges Budget nicht viel. Die Verantwortlichen und selbst der Cast der Serie wissen, wie viel diese Serie den Menschen bedeutet und konnten es deshalb schaffen, die Message von One Piece auch in ein Real Life Setting umzuwandeln.

Mit der zweiten Staffel von „Solo Leveling“ ist ein weiteres beliebtes Franchise als Anime adaptiert worden. Was hältst du generell von der Debatte Manga vs. Anime? Gibt es eine Variante, die du bevorzugst, oder ist es eher die Mischung, die es ausmacht?

Ich lese persönlich lieber Manga, weil es sich viel direkter anfühlt. Man versinkt richtig in die Welt des Mangas und – so ist es jedenfalls bei mir – ist alles viel einprägsamer. Solo Leveling ist hier auch ein super Beispiel, mittlerweile gibt es so gute Anime Umsetzungen, dass sie extrem viel aus dem Originalwerk rausholen. Eine Mischung aus Beidem ist glaub ich das, was ich jedem empfehlen würde.

Dein YouTube-Kanal feiert dieses Jahr bereits das 10-jährige Jubiläum. Wenn du auf die vergangenen Jahre zurückblickst – was war für dich der spannendste Moment oder die größte Veränderung? Und was dürfen deine Fans in der Zukunft noch erwarten?

Zum einen bin ich sehr dankbar, dass ich das bis heute so durchziehen konnte. Anime hat mir sehr viel im Leben gegeben, wegen meines Jobs sogar noch bis heute. Deshalb möchte ich alles daransetzen, der Anime-Community etwas zurückzugeben. Ich will meinen Zuschauenden mit meinen Videos das beste Medium bieten, was man neben den Animes konsumieren kann. Das ist mein großes Ziel und ich hoffe, alter als auch komplett neuer Content werden mir auf dieser Mission helfen.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.