4. Apr 2019
|
Gesundheit
Journalist: Kirsten Schwieger
Regelmäßige Seh-Checks beim Optiker ermöglichen die Früherkennung von Augenkrankheiten und senken das Risiko von Autounfällen.
Im Alter lässt die Sehkraft nach: Sukzessive vermindern sich Sehschärfe, Farbwahrnehmung, Kontrastsehen und das periphere Sehen. Auch die Geschwindigkeit, mit der Reize an das Gehirn weitergeleitet werden, nimmt mit zunehmendem Alter ab. Schon ab Mitte 40 verliert die Augenlinse an Elastizität, was zur vielbeschworenen Altersweitsichtigkeit führt. Doch nicht alle Veränderungen der Sehkraft sind harmlos. Auch die gefährlichen Augenkrankheiten der späteren Lebensjahre wie Glaukom, diabetische Retinopathie oder Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) gehen mit Einschränkungen der Sehkraft einher. Fatal ist, dass diese oftmals lange Zeit beschwerdefrei bleiben. Ein Umstand, der dazu führt, dass diese Krankheiten nicht selten erst (zu) spät entdeckt werden. So sind besagte drei Augenkrankheiten in Deutschland mit der häufigste Grund für den Bezug von Blindengeld.
Je früher diese „Volkskrankheiten“ erkannt werden, desto größer sind die Chancen einer erfolgreichen Behandlung. „Wer bei sich eine reduzierte Sehfähigkeit feststellt, sollte dies abklären lassen. Das kann durchaus bei Augenoptikern geschehen, die im Falle von visuellen Einschränkungen, die sich nicht mit einer Sehhilfe angehen lassen, ohnehin zur Abklärung an den Augenarzt überstellen“, rät Thomas Truckenbrod, Präsident des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen. Generell empfiehlt sich die Untersuchung der Augen ab Vierzig alle zwei Jahre, später in kürzeren Intervallen.
Der Gang zum Optiker ist in Zeiten rückläufiger Niederlassungen von Augenärzten und aufgrund des demografischen Wandels eine gute Option. „Wen die Sorge umtreibt, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmt, der sollte nicht Monate warten müssen, bis jemand ihm eine fachliche Auskunft gibt“, erläutert Truckenbrod. Und ergänzt: „Jeder Augenoptikermeister ist in der Lage, Sehleistungsminderungen zu erkennen und Augenprüfungen durchführen. Optometristen haben ihr fachliches Wissen in Studium oder Weiterbildung vertieft und halten überdies bestimmte technische Einrichtungen vor, um das visuelle System eines Menschen eingehender zu prüfen. Sie können die Augen auf krankhafte Auffälligkeiten hin beurteilen, die gegebenenfalls einer zusätzlichen ärztlichen Abklärung bedürfen. Optometristen übernehmen deshalb eine verantwortungsvolle Rolle in der primären Gesundheitsvorsorge.“
Doch nicht nur gefährlichen Krankheiten können auf diese Weise vorgebeugt werden, sondern auch Verkehrsunfällen. So verändert die nachlassende Sehschärfe Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen. „Visuelle Reize, die nicht oder nur schlecht erkannt werden, rufen bei älteren Menschen unter Umständen keine Aufmerksamkeit mehr hervor, was zu unsicherem Auto-Fahren führt“, erklärt Dr. Andreas Berke, Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln (HFAK). In unbekannten oder komplexen Situationen im Straßenverkehr seien viele daher potenziell überfordert und würden deshalb Unfälle verursachen. Der ZVA fordert schon seit Langem einen verpflichtenden Wiederholungssehtest für Führerscheininhaber – sogar unabhängig vom Alter. Aber so lange dieser noch keine Pflicht ist, kann man ja auch freiwillig zum Optiker gehen und seine Augen testen lassen.