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28. Mär 2023

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Wirtschaft

Vorrang für die Energiewende

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Jerry Zhang/unsplash

Mit dem neuen EEG will die Ampelregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigen. Auch Privatleute sollen von dem Maßnamenpaket profitieren.

Es wurde mit dem sogenannten Osterpaket im vergangenen Jahr vorgelegt und zum 1. Januar ist das Erneuerbare Energien-Gesetz 2023 (EEG) in Kraft getreten. Die Bundesregierung preist es als die „größte energiepolitische Gesetzesnovelle seit Jahrzehnten“ an. Klimaschützern geht es dagegen nicht weit genug, sie fordern einen noch stärkeren Einsatz für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dennoch hat sich die Ampel-Regierung mit dem neuen EEG weitreichende Aufgaben gesetzt. Das große Ziel ist dabei die Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1,5 Grad – der Wert, auf den das Pariser Klimaschutzabkommen alle Unterzeichnerstaaten verpflichtet hat.

Um das zu erreichen, sollen bis zum Jahr 2030 mindestens 80 Prozent des Bruttostroms aus Erneuerbaren Energien stammen. Diese seien die zentrale Säule der Energiewende, so die Regierung. Ein deutlicher Anstieg ist auch deshalb notwendig, weil nach Experten-Vorhersagen bis dahin der Stromverbrauch zum Beispiel durch den Ausbau der Elektromobilität und elektrifizierter Stromprozesse deutlich steigen wird und daher auch die Stromproduktion von derzeit 600 auf 800 Terrawatt steigen muss. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern soll drastisch verringert werden. Und nicht zuletzt soll der Ausbau von Sonnen- und Windenergie auch für nationale Unabhängigkeit bei der Stromversorgung sorgen.

In den vergangenen Jahren ging die Energiewende allerdings aus verschiedenen Gründen schleppend voran. Das soll sich nun mit dem zum Jahresanfang in Kraft getretenen Gesetz ändern. Der Ausbau soll erheblich schneller vonstatten gehen. Ein wichtiger Schritt ist dabei das sogenannte „Wind-an-Land“ Gesetz, das dafür sorgen soll, dass die für Windräder zur Verfügung stehenden Flächen ausgeweitet werden. Ebenso sollen die bislang sehr langwierigen und komplizierten Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Dazu gehört auch der deutlich raschere Ausbau des Stromnetzes und der Offshore-Windanlagen.

Zum EEG gehören auch eine Reihe weitere Maßnahmen: Beispielsweise sollen Konzepte zur Kombination Erneuerbarer Energien mit lokalen Stromspeichern auf der Basis von Wasserstoff gefördert werden. Sprinterkraftwerke sollen den Einsatz von grünem Wasserstoff fördern.

Auch Privatleute profitieren vom EEG. So stiegen bereits im Juli vergangenen Jahres die Vergütungssätze für neue, auf Dächern installierte Photovoltaikanlagen. Weil Anlagen mit Voll- und Teileinspeisung kombiniert werden dürfen, wird es attraktiver, die Dächer von Privat- oder Gewerbeimmobilien komplett mit Solaranlagen auszubauen.

Ein interessanter Aspekt ist die Vereinfachung bei der Umsetzung von Wind- und Solarprojekten als Bürgerenergiegesellschaften. Vor allem müssen solche Projekte nicht mehr ausgeschrieben werden und erhalten auch ohne eine Ausschreibung eine Vergütung.  Kommunen können jetzt am Betrieb von Windenergieanlagen an Land und bestehender Freiflächenanlagen finanziell beteiligt werden. Ziel ist es unter anderem, dadurch die Akzeptanz der örtlichen Bevölkerung am Ausbau der Erneuerbaren Energien zu erhöhen. Denn in vielen Fällen mangelt es an dieser Akzeptanz, was immer wieder zu Verzögerungen oder gar zur Verhinderung führt.

Umlagen, die bislang auf Eigenverbräuche und Direktbelieferungen hinter dem Netzverknüpfungspunkt anfielen, sind mit dem EEG 2023 weggefallen.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Umlagen, die bislang auf Eigenverbräuche und Direktbelieferungen hinter dem Netzverknüpfungspunkt anfielen, sind mit dem EEG 2023 weggefallen. Damit wird die eigene Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen deutlich attraktiver. Schon im Juli vergangenen Jahres wurde die EEG-Umlage auf null gesetzt. Das war ein Teil der Entlastungspakete, mit der die Bundesregierung die stark steigenden Energiekosten für Stromverbraucherinnen und -verbraucher zum Teil auffangen wollte. Mit dem neuen EEG ist sie offiziell entfallen. Die zum Teil hohen Kosten für die Energiewende werden jetzt aus dem Sondervermögen „Energie- und Klimafonds“ des Bundes finanziert.

Vertreter der Solar- und Windenergiebranche und Experten sehen Schritte in die richtige Richtung, kritisieren aber, dass diese nicht weit genug gingen. Sie bezweifeln beispielsweise, dass es wirklich zu einem Abbau der überbordenden Bürokratisierung kommen wird. Und dann sind da noch zwei andere Probleme, die einem schnellen Ausbau von PV- und Windkraftanlagen entgegenstehen: Die nach wie vor bestehenden Schwierigkeiten in den Lieferketten und der Mangel an Fachkräfte, die all die Pläne in die Tat umsetzen müssen.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.