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24. Jun 2020

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Wirtschaft

Vorreiter der Digitalisierung

Journalist: Kirsten Schwieger

Digitale Innovationen sorgen seit Jahren dafür, dass die deutsche Landwirtschaft immer effizienter, ressourcenschonender und umweltverträglicher wird.

Auf dem Acker fahren autonome, vernetzte Traktoren und Erntemaschinen, im Stall melken Roboter die Kühe und in der frischen Landluft fliegen Drohnen um Tierherden zu managen oder Felder per GPS zu kartieren. Was nach Zukunftsmusik klingt, ist in deutschen Landen bereits seit Jahren gelebter Alltag. „Die Digitalisierung ist sehr weit fortgeschritten. Die genannten Technologien sind aber nur die Spitze des Eisbergs und in Teilen fast schon wieder überholt. Digitalisierung wirkt in alle Prozesse und holt – wenn man es denn einsetzen und Service zulassen will – überall Leistungs- und Effizienzoptima heraus“, resümiert Ulf Kopplin, Präsident des LandBauTechnik-Bundesverbandes e. V.. Auch Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner verkündete Anfang diesen Jahres: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck. In der Landwirtschaft ist die Digitalisierung längst angekommen. Mit ihr produzieren wir Lebensmittel effizienter und ressourcenschonender.“

Durch die Digitalisierung können Landwirte ihre Ackerflächen deutlich präziser bearbeiten und somit die Ertragskraft und mit ihr auch die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. „Längst kommunizieren zudem autonom fahrende Maschinen untereinander und mit der Einsatzplanung, zum Teil auch mit der externen technischen Überwachung. Einsatz- und Maschinenfehler sowie Verschleiß können erkannt und behoben werden, bevor es zu einem Maschinenausfall kommt“, veranschaulicht Kopplin das Effizienzpotenzial der Landtechnik. Neben der Optimierung betrieblicher Prozesse ermöglicht der technologische Fortschritt den Landwirten eine verbesserte betriebswirtschaftliche Planung sowie damit verbundene Kosten- und Ressourceneinsparung, beispielsweise bei Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz oder Treibstoff.

Digitale Innovationen sorgen dafür, dass die Landwirtschaft nicht nur effizienter, sondern auch ressourcenschonender und umweltverträglicher wird. So prognostiziert eine EU-Studie, dass die Digitalisierung den Einsatz von Herbiziden um 80 Prozent senken und immerhin eine zehnprozentige Ersparnis beim Dieselkraftstoff bewirken kann. Und Melkroboter, automatische Fütterungssysteme und Sensoren zur Überwachung der Tiergesundheit steigern nicht nur die Effizienz, sondern wirken sich auch positiv auf das Tierwohl aus.

Die intelligente Vernetzung aller landwirtschaftlichen Betriebsteile in einem Farmmanagementsystem will laufend evaluiert und optimiert werden. „Dank digitaler Mess- und Berichtsketten geht das heute automatisiert und vernetzt. Auch die Koordination und Überwachung des gesamten Maschinenparks ist heute bereits möglich“, erläutert Kopplin.

Abgehakt ist die Digitalisierung der Landwirtschaft damit aber noch lange nicht. Im Gegenteil, sämtliche Technologien werden fortlaufend optimiert. „Angefangen beim Thema Robotik, über elektrisch angetriebene Traktoren bis hin zu dem Themenfeld Künstliche Intelligenz wird sich in den kommenden Jahren in der Branche wohl noch einiges tun. Besonders der Bereich der Kameratechnik wird noch ins Blickfeld rücken“, prognostiziert Kopplin. „Es wird immer weitergehen“, formulierte es Bernhard Krücken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes dann auch auf der Digital Farming Conference im Mai diesen Jahres.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home