24. Dez 2021
|
Lifestyle
Journalist: Kirsten Schwieger
Maite Kelly wird nicht müde, die große Bedeutung von Gesundheitsvorsorge zu propagieren. Sie selbst praktiziert diese vorbildlich, auch ihren Töchtern zuliebe.
Das Verhältnis von Maite Kelly zu der Krankheit Krebs ist ein sehr persönliches. Im Alter von drei Jahren verlor sie ihre Mutter an Brustkrebs. „Wie ein Räuber in der Nacht“ kam der Tod und nahm dem Kind seine engste Bezugsperson. Auch Kellys Onkel starb früh an Krebs. Damals, erinnert sich die erfolgreiche Musikerin, war diese Krankheit quasi gleichbedeutend mit Tod. „Wenn die Diagnose kam, war es meist zu spät für Heilung. Das ist heute glücklicherweise oft anders“, betont die 41-Jährige und führt aus: „Dank dem heutigen Stand der Wissenschaft und umfangreichen Vorsorgeprogrammen werden viele Krebsarten in einem frühen Stadium entdeckt – da sind die Chancen größer, dass Heilung noch möglich ist“. Ein großer Schritt, insbesondere für die aggressive Form des genetisch bedingten Brustkrebses, an dem Kellys Mutter mit nur 36 Jahren starb.
So kann die Botschafterin der Deutschen Krebshilfe die große Bedeutung von Vorsorge nicht oft genug betonen:
„Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind das A und O für ein gesundes, langes Leben. Ich empfehle jedem zu prüfen, ob es in seiner Familie eine Veranlagung für Krebs gibt.“ Im Falle des erblichen Brustkrebses können Frauen mit solch familiärer Vorgeschichte einen Test zum Nachweis des krankheitsauslösenden Gens machen. Bei einem positivem Testergebnis wird den Betroffenen ein spezielles Vorsorgeprogramm angeboten, dessen Inanspruchnahme Kelly jeder Frau nur raten kann. Sie selbst hat diesen Test auch machen lassen. „Die Wartezeit war natürlich auch nicht ohne Angst. Als das Ergebnis kam war ich dann mehr als erleichtert, dass ich dieses Gen nicht habe. Und demzufolge meine Töchter auch nicht“, berichtet die dreifache Mutter und ergänzt: „Das abzuklären habe ich als Verantwortung gegenüber meinen Töchtern gesehen. Auch, sie auf die Diagnose eines positiven Ergebnisses für ihre eigene Gesundheit, vorzubereiten, aber natürlich auch für ihre Lebensumstände. Es gibt wohl kaum Schlimmeres, als wenn junge Frauen oder Mütter mitten aus dem Leben gerissen werden und deren Kinder ohne sie klarkommen müssen. Vorsorge ist Fürsorge.“
Mehr noch: Praktizierte Vorsorge bedeutet auch, eine selbstbestimmte Verantwortung für den eigenen Körper vorzuleben. „Auf diese Art und Weise versuche ich vorzuleben, wie wichtig es ist, sich schlau zu machen und die eigene Gesundheit aktiv in die Hand zu nehmen“, erläutert die Alleinerziehende und fügt hinzu: „Ich möchte den Segen medizinischer Forschung dankbar annehmen und alle um mich dazu ermutigen, dies auch zu tun. Dazu zählt beispielsweise auch die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs. So etwas gab es alles nicht, als ich ein Teenager war.“
Wichtig sei, die regelmäßigen Arztbesuche als selbstverständliche Bestandteile in den Lebensalltag zu integrieren, ohne diesen davon dominieren zu lassen „Vorsorge ermöglicht ein angstfreies Leben. Mehr als sich regelmäßig untersuchen zu lassen und gesund zu leben, kann man aber nicht tun. Wenn dabei bestätigt wird, dass man gesund ist, dann ermutige ich auch dazu, dass man sich voll aufs Leben konzentrieren sollte. Sich über etwas Sorgen zu machen, was aktuell nicht ist, ist auch nicht gut für das eigene Seelenbild. Man darf sich auch nicht verrückt machen“, bekräftigt die Sängerin, Schauspielerin und Autorin. Anders verhalte es sich mit der Angst, wenn tatsächlich eine Krebsdiagnose gestellt wird. „Niemandem darf das Gefühl der Angst abgesprochen werden, welches einem bei einer solchen Diagnose natürlicherweise überfällt“, weiß Kelly. Ihr selbst helfe bei Angst das Gebet und ihr Glaube. „Aber nicht in dem Sinne, das Gott es schon richten wird, sondern die Stille im Gebet hilft mir, Dinge anzunehmen oder loszulassen.“
Seelische Balance und ein gewisses Maß an Unbeschwertheit kultiviert die zweitjüngste von zwölf Geschwistern durch Freude an den kleinen Dingen des Lebens. Zum Beispiel, wenn sie mit ihrer Tochter einen Fliegenpilz-Teppich im Wald bewundert. Auch gute Freunde und Spaziergänge in der Natur sind für die viel beschäftigte Künstlerin und Krebshilfe-Botschafterin eine Quelle für Kraft und Freude. Ihr Glaube an ein Leben nach dem Tod bietet der praktizierenden Katholikin Leichtigkeit und Halt zugleich: „In wichtigen Momenten meines Lebens spüre ich ganz klar die Präsenz meiner Eltern und auch die meiner Großeltern. Ich weiß nicht, wo wir hingehen, aber ich weiß, dass die Liebe ewig ist. Die Liebe hört nie auf, auch wenn der Körper nicht mehr kann.