22. Dez 2022
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Gesellschaft
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Immo Wegmann/unsplash
Im Neubau bereits Standard, im Altbau unter bestimmten Voraussetzungen gut umsetzbar: Wärmepumpen nutzen die natürliche, vorhandene Wärme im Erdinneren, um unser Zuhause angenehm warm zu machen. Die Bundesregierung fördert Beratung und Einbau.
Etwa 35 Prozent unserer gesamten Endenergie entfallen in Deutschland auf Gebäude. Der Großteil der erforderlichen Energie wird dabei für Heizung und warmes Wasser aufgewendet. Aktuell heizen wir in mehr als 80 Prozent mit fossilen Brennstoffen, die zum Großteil importiert werden. Fast jeder zweite Privathaushalt heizt mit Erdgas aus Russland, bei Neubauten sogar sieben von zehn Gebäuden – angesichts von Sprengungen, Sperrungen und Hackerangriffen ein mittlerweile hochriskantes Unterfangen.
Gebäude energieeffizient zu sanieren, macht Sinn, denn damit tut man nicht nur dem Klima etwas Gutes und erhöht gleichzeitig den Wert der Immobilie, sondern erhält auch ein angenehmes Wohnklima und mehr Behaglichkeit, spart Energie und Geld. Vor allem aber wird man unabhängig. Fassade, Keller und Dach zu dämmen, moderne Fenster einzubauen, die Art des Heizens und der Warmwasserproduktion zu ändern und Strom aus Photovoltaikanlagen zu beziehen sind die wesentlichen Hebel einer energetischen Gebäudesanierung.
Bevor man sich zu einer energetischen Sanierung entschließt, sollte man fachmännische Beratung von zwei voneinander unabhängigen Energieberatern einholen. Diese werden übrigens von der Bundesregierung ebenso bezuschusst wie die Installation von Heizungsanlagen mit erneuerbarer Energie.
Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass jede neue Heizung auf Basis von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden soll. Vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine soll diese Pflicht nach Möglichkeit bereits ein Jahr früher als vorgesehen, nämlich ab dem 1. Januar 2024, gelten.
Eine Alternative zu herkömmlichen Gasheizungen können Wärmepumpen sein. Die saubere Alternative zu Gas, Öl und Holz funktioniert wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt. Wärmepumpen nutzen die natürliche Wärme aus dem Boden, teilweise auch aus der Luft oder dem Grundwasser zum Heizen und zur Warmwasserbereitung oder als Kombination mit einem anderen Wärmeerzeuger in einem Hybridsystem. Wenn die Pumpe selbst auch mit Strom aus erneuerbaren Energien angetrieben wird, ist sie besonders umweltfreundlich.
Die Wärmepumpe „sammelt“ die natürliche Erdwärme, die konstant in 60 bis 140 Meter unter der Erdoberfläche herrscht, konzentriert sie und gibt sie an ein Heizmedium, wie zum Beispiel Wasser ab. Dabei gilt: Je höher die Ausgangstemperatur, desto effizienter arbeitet die Pumpe.
Besonders effizient sind Wärmepumpen, wenn die Wunschtemperatur nicht zu hoch liegt. Die Technologie passt daher am besten in gedämmte Häuser, die nur wenig Heizwärme benötigen, weil zum Beispiel eine Fußbodenheizung verbaut wurde. In Neubauten sind Wärmepumpen bereits als Standard-Heizsysteme etabliert, aber auch im Altbau können sie eine gute Lösung sein – wenn umfangreich saniert und eine Fußbodenheizung verbaut wurde. Diese nutzt große Flächen, um die Energie auf den Raum zu übertragen und kommt mit geringeren Vorlauftemperaturen aus. Idealerweise kommt auch noch ein Pufferspeicher dazu.
Erwartet wird eine jährliche Installation von 500.000 Wärmepumpen ab 2024.
Keinen Sinn macht der Einbau, wenn die Vorlauftemperatur höher als 50 Grad Celsius sein muss. Luft-, Wasser- und Wärmeströme einer Wärmepumpe machen Geräusche, die bereits bei der Planung beachtet werden sollten. Wichtig ist es deshalb, das System von einem Fachmann installieren zu lassen und auf den besten Standort zu achten.