31. Mär 2025
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Wirtschaft
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Foto: Presse
Hört man „Landwirtschaft“, dann denken viele noch immer an entschleunigtes Leben auf dem Land. Dabei ist die moderne Landwirtschaft eine hochgradig dynamische Branche, die in vielerlei Hinsicht dazu beiträgt, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen.
Die wohl größte aktuelle Herausforderung ist der Klimawandel. Dass Landwirte von einem sich verändernden Wetter betroffen sind, ist hinlänglich bekannt. Sie reagieren unter anderem durch angepasste Fruchtfolgen, die Weiterentwicklung guter fachlicher Praxis und den Einsatz von effizienzsteigernden Maßnahmen, wie Smart Farming.
Doch Landwirtschaft kann mehr: Sie kann Treibhausgase dauerhaft im Boden binden. CO2 mit technischen Verfahren aus der Atmosphäre abzuscheiden und zu lagern, ist teuer und energieaufwendig. Landwirte können Kohlenstoff aus der Luft mit ihrer Arbeit hingegen als Humus binden – ein natürlicher Prozess, der gleichzeitig die Grundlage für künftige Lebensmittelproduktion verbessert. „Carbon Farming“ heißt das Konzept, bei dem Landwirte CO2-Zertifikate für gutes Bodenmanagement verkaufen können, und das mittlerweile sogar Investoren aus Industrie und Bankwesen aufhorchen lässt.
Die Landwirtschaft kann erneuerbare Energien produzieren, indem sie Flächen für Windkraft oder Photovoltaik bereitstellt. Damit weniger wertvolles Ackerland verloren geht, gibt es bereits Ansätze, Solaranlagen mit darunter- oder dazwischenliegenden Bereichen für landwirtschaftliche Arbeit zu verbinden. Mit Biogas und Biomethan tragen Landwirte zudem zu einer wetterunabhängigen, speicherfähigen und dezentralen Energieversorgung bei.
Die Landwirtschaft kann erneuerbare Energien produzieren, indem sie Flächen für Windkraft oder Photovoltaik bereitstellt. Damit weniger wertvolles Ackerland verloren geht, gibt es bereits Ansätze, Solaranlagen mit darunter- oder dazwischenliegenden Bereichen für landwirtschaftliche Arbeit zu verbinden.
Auch bei der Verbesserung von Tier- und Umweltschutz können Landwirte Vorreiter sein. Sie entwickeln gemeinsam mit der Lebensmittel-Wertschöpfungskette Strukturen, die marktbasiert sind und es ermöglichen, dass Verbraucher Mehrleistungen der Landwirtschaft honorieren. Ein Beispiel dafür ist die Initiative Tierwohl, die 2025 zehnjähriges Bestehen feiert: Gemeinsam mit Handel und Lebensmittelverarbeitung wurde hier ein System entwickelt, bei dem Verbraucher an der Ladentheke etwas mehr für mehr Tierwohl bezahlen.
Schließlich leistet Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit. Die Coronapandemie hat gezeigt, dass eine breite Versorgung der Bevölkerung mit Dingen die als selbstverständlich angesehen werden – seien es Antibiotika oder Toilettenpapier – nicht automatisch gewährleistet ist. Genauso kann es mit Lebensmitteln sein. Verschwinden nur regionale Produkte, fällt das wahrscheinlich zunächst kaum auf. Doch in einer Zeit, wo Russland Lebensmittelzugang als Waffe einsetzt und Handelskriege zwischen den USA und China drohen, muss auch Deutschland stärker auf seine Versorgungssicherheit achten.
Die Liste der Herausforderungen, bei denen die Landwirtschaft zur Lösung beiträgt, kann beliebig verlängert werden: Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land, Arbeitsplatzsicherung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und vieles mehr. Weit jenseits ländlicher Fantasien ist die moderne Landwirtschaft eine entscheidende Zukunftsbranche.