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13. Nov 2020

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Gesellschaft

Warum sich eine Sterbegeldversicherung lohnt

Journalist: Jörg Wernien

Natürlich mag zu Lebzeiten keiner daran denken. Doch sollte sich jeder über den Tod und die folgende Bestattung rechtzeitig Gedanken machen. Sonst erleben die Angehörigen unter Umständen ein finanzielles Desaster.

Laut der Stiftung Warentest kostet eine Bestattung im Bundesweiten Durchschnitt zwischen 6.000 und 8.000 Euro. Doch je nach Region und nach Bestattungsart können schnell ein paar zusätzliche Tausend Euro dazu kommen. Bis zum Ende des Jahres 2003 zahlte der Bund den Hinterbliebenen noch ein gesetzliches Sterbegeld. Das wurde dann abgeschafft. Heute gibt es weder von den Krankenkassen noch vom Staat, einen Cent für die Bestattung dazu. Die Übernahme der Bestattungskosten ist im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. Laut BGB § 1968 heißt es: „Der Erbe trägt die Kosten der Beerdigung des Erblassers.“ Die engsten Angehörigen – in der Regel sind dies der überlebende Ehepartner oder die Kinder des Verstorbenen – stehen laut Gesetz nicht nur in der Pflicht, die Bestattung zu organisieren, sie haben darüber hinaus auch die Kosten zu tragen. In allen Fällen, in denen der Nachlass zur Deckung nicht ausreicht, stehen die Erben mit ihrem Privatvermögen dafür ein.

Oft schlagen die Hinterbliebenen ihr Erbe aus, wollen nicht die Kosten für die Bestattung tragen. Aber auch hier hat der Staat die Möglichkeit die Kosten weiterzugeben. Auch ohne ein Erbe zählen die nächsten Angehörigen zu den Totenfürsorgeberechtigten und werden dann vom Staat zur Kasse gebeten.

Gesellschaftlich ist der Tod ein Tabuthema, die Beschäftigung mit dem eigenen Ableben wird oft verdrängt und nur wenige sorgen zu Lebzeiten richtig vor. Mit einer Bestattungsverfügung können Sie schon jetzt alle Wünsche für ihre Bestattung festlegen. Und vielleicht sollten Sie auch über eine Sterbegeldversicherung nachdenken. Sie bietet die Möglichkeit, die Angehörigen nach dem Tod finanziell zu entlasten. Im besten Fall werden dann sämtliche Bestattungskosten abgedeckt.

Fest steht: für die Angehörigen ist so eine Versicherung ungemein hilfreich. Sie haben im Todesfall auf einen Schlag eine Vielzahl von Dingen zu regeln. Da hilft es sehr, wenn die finanziellen Dinge einer Erd-oder auch Feuerbestattung schon geregelt sind.

Viele Versicherungen bieten solche Modelle an. Bei den Versicherungsgesellschaften gilt so eine Versicherung als Zweckgebunden, kann also nur im Todesfall auch ausgezahlt werden. Das Sozialamt hat keinen Zugriff auf das Kapital der Versicherung. In jungen Jahren machen sich viele zu Recht noch keine Gedanken um eine Sterbegeldversicherung. Doch im Alter von 50 aufwärts kommt schon öfter mal das Gespräch auf den Tod und wie es dann weitergehen könnte. Welche Versicherung für Sie geeignet ist und welche die beste Police bietet, kann man mit der Hilfe eines unabhängigen Versicherungsmaklers oder auch mit der Suche im Internet in Erfahrung bringen.

Sterbegeldversicherungen sind so etwas wie kleine Kapitallebensversicherungen. Wenn der Versicherte stirbt, zahlen die Anbieter die vorher vereinbarte Summe für die Bestattungskosten aus. Dennoch sollte jeder für sich selbst prüfen, welchen Bedarf er unter Umständen hat und wie lange er möglicherweise in die Versicherung einzahlen möchte. So gibt es Verträge, die in den ersten Beitragsjahren nur die Bestattungskosten nach einem Unfall übernehmen. Branchenüblich ist der Ausschluss beim Tod durch Selbstmord oder durch kriegerische Handlungen. Einige Versicherungen bestehen auf einer Gesundheitsprüfung, andere wieder nicht. Bei vielen Gesellschaften können Verträge bis zum 75. Lebensjahr noch abgeschlossen werden. Hier sind die Prämien aber besonders hoch, denn mit dem Alter steigt auch das Sterberisiko.

Ein wichtiger Faktor – die angesparte Summe einer Sterbegeldversicherung, kann nicht von der Pflegekasse zum Vermögen hinzugerechnet werden. Bei einem Ehepaar wurde der Antrag auf Gewährung von Pflege abgelehnt. Der Rückkaufwert der Sterbegeldversicherung wurde mit 5.400 Euro berechnet. Begründung: die Versicherung sei jederzeit kündbar und das Kapital daraus zu verwenden. Die Richter des Sozialgerichts Gießen stellten sich auf die Seite des Ehepaars (Aktenzeichen: S 18 SO 65/16). Eine Sterbegeldversicherung sei unter bestimmten Voraussetzungen als Mittel der Alterssicherung im Sinne des Paragrafen 90 Absatz 3 Satz 2 SGB XII zu qualifizieren. Damit sei sie von der Verwertung in diesem Fall ausgeschlossen. Die Vorsorge für eine angemessene Bestattung sei zu respektieren, zumal die Mittel aus der Versicherung rein zweckgebunden sind. Allerdings darf das Geld für eine Bestattung nicht auf einem normalen Konto angespart werden. Sterbegeldversicherungen, Bestattungsvorsorge- und -Treuhandverträge würden allerdings dem Grundsatz der strikten Zweckbindung genügen.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.