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29. Sep 2022

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Wirtschaft

Wasser – ein knappes und teures Gut

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Gabriel Jimenez/unsplash

Von der Trockenheit der Jahre 2018 bis 2020 hat sich der Bodenwasserhaushalt in Deutschland bis heute nicht erholt. Landwirte sind besorgt und gebeutelt.

Ohne Wasser gibt es keine Landwirtschaft. Dass die wichtige Ressource immer knapper wird, hat viele Ursachen. Eine davon sind die Folgen des Klimawandels. Große Hitze führt zu großer Trockenheit und diese zu Wassermangel. Doch nicht nur ausbleibender Niederschlag, sondern vor allem Verdunstung ist in hiesigen Breitengraden verantwortlich für Trockenheit und Dürre. Große Hitze und verstärkte Sonneneinstrahlung beschleunigen das Verdunsten des Wassers. Große Niederschlagsanteile gelangen gar nicht mehr in tiefere Bodenschichten. Erst recht nicht bei Starkregen. Die Böden trocknen aus, der Grundwasserspiegel sinkt.

Auslöser der „Jahrhundertdürre“ der Jahre 2018 bis 2020 war laut US-Forschern eine Veränderung des Azorenhochs im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Von diesen drei besonders trockenen Sommern hat sich der Wasserhaushalt in Deutschland laut Umweltbundesamt (UBA) bis heute nicht erholt. Daran konnten auch die darauffolgenden anderthalb Jahre mit relativ passablen Niederschlagsmengen nichts ändern. Denn die Trockenheit ist tief im Boden verankert. Normalerweise können Pflanzen während einer Trockenperiode auf den Wasserspeicher im Boden zurückgreifen. Wenn allerdings kein Wasser im Unterboden mehr vorhanden ist, wird’s kritisch. So wie jetzt. Das pflanzenverfügbare Wasser ist rar, in fast allen Bundesländern schwanken Pflanzen zwischen „beginnendem Trockenstress“ und „Welkepunkt“ – und zwar ganzjährig. In Brandenburg und Franken ist bereits von versiegenden Quellen die Rede.

Die Trockenheit vermindert das Pflanzenwachstum und damit die Erträge. Zudem führen steigende Temperaturen zu einem erhöhten Wasserbedarf in der Landwirtschaft. In Trockenperioden greifen Landwirte verstärkt auf das Grundwasser und andere Quellen zurück. Knapp 80 Prozent des Beregnungswassers landwirtschaftlicher Betriebe ist Grund- oder Quellwasser. Der Rest wird zu gleichen Anteilen aus Gewässern wie Flüssen, Seen und Teichen sowie aus öffentlichen und privaten Versorgungsnetzen gezapft. Die Folge: Der Grundwasserspiegel sinkt weiter ab und Landwirte müssen immer mehr Geld für Bewässerung ausgeben. Auch Viehbetriebe sind gebeutelt. Trockene Wiesen und Weiden geben nicht mehr genügend Futter für die Tiere her, es muss teuer zugekauft werden. Außerdem trinkt eine Milchkuh bis zu 100 Liter Wasser am Tag und sowohl Melkanlage als auch Milchtank müssen mehrmals täglich mit Trinkwasser gespült werden. So erarbeitet die Wasserwirtschaft derzeit Notfallpläne und die Behörden geben Grenzwerte für den örtlichen Grundwasserspiegel vor. Der Verteilungskampf um (bezahlbares) Wasser ist in vollem Gange.

23. Dez 2025

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Gesellschaft

Warum es so wichtig ist, konsequent nachhaltig zu bauen – Ein Beitrag von Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.

Nachhaltiges Bauen bedeutet weit mehr als energieeffiziente Gebäude oder den Einsatz ökologischer Materialien. Es beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden: von der Planung über den Bau und die Nutzung bis hin zu Umbaumaßnahmen oder den Rückbau. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen, Menschen gesunde und lebenswerte Räume zu bieten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu schaffen. Stand heute ist der Bausektor nach wie vor für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und den zunehmenden Verlust der Biodiversität verantwortlich. Gleichzeitig verbringen wir den Großteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unser Wohlbefinden stärken sollen, ohne dabei die Zukunft unseres Planeten zu gefährden. Zudem leben immer mehr Menschen in der Stadt. Der Bedarf an attraktiven und dazu noch klimaresilient gestalteten Freiräumen wächst. Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Wie ein Perspektivwechsel in diese Richtung gelingen kann, zeigen wir noch bis zum 28. Januar 2026 mit der ersten DGNB Ausstellung „What If: A Change of Perspective“ in der Berliner Architekturgalerie Aedes. Die Ausstellung fordert Besucherinnen und Besucher dazu auf, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und die Themenvielfalt des nachhaltigen Bauens neu und unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. >Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Anhand gebauter Beispiele wird deutlich, dass viele Lösungen bereits existieren. So erfährt der Besuchende anschaulich, wie Gebäude klima- und ressourcenschonend geplant werden können, indem Materialien im Kreislauf geführt, Energie effizient genutzt oder sogar erzeugt wird und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt bleibt. Ebenso thematisiert werden Klimaanpassung und Resilienz: durch kluge Gestaltung, Begrünung und Freiräume können Gebäude und Städte besser mit Hitze, Starkregen oder Trockenperioden umgehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Menschen. Nachhaltiges Bauen stellt das Wohlbefinden, die Gesundheit und das soziale Miteinander in den Mittelpunkt. Architektur kann Begegnung fördern, Identität stiften und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne dabei die Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden spielt eine zentrale Rolle. Sanieren, Umnutzen und Weiterbauen im Bestand werden als Strategien gezeigt, um Flächen zu schützen und Ressourcen zu sparen. Nicht zuletzt wird klar, dass Nachhaltigkeit keine Kostenspirale sein muss. Ganzheitlich geplante Gebäude sind oft wirtschaftlicher, weil sie langfristig Betriebskosten senken, Risiken minimieren und ihren Wert erhalten oder steigern. Nachhaltiges Bauen ist kein abstraktes Expertenthema und schon gar keine Zukunftsvision, sondern eine konkrete Chance. Für lebenswerte Städte, für gesunde Räume und für eine gebaute Umwelt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Als inhaltlich getriebener Non-Profit-Verein begreifen wir das nachhaltige Bauen seit unserer Gründung vor 18 Jahren als gesellschaftliche Aufgabe, nach der wir unser Handeln ausrichten. Mit der Ausstellung laden wir jeden einzelnen ein, genauer hinzusehen, weiterzudenken und selbst Teil des Wandels zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/aedes