26. Nov 2021
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Lifestyle
Journalist: Theo Hoffmann
Am besten schmecken im Winter natürlich selbstgemachte Glühweine, die mit heimischen Weinen und mit Hilfe von uralten Familienrezepten hergestellt werden.
Spekulatius haben wir schon gekauft, auch das ein oder andere Lebkuchenschächtelchen. Immer mit einem Hauch schlechtem Gewissen – wegen der Zuckersünden zur Vorweihnachtszeit. Aber seien wir mal ehrlich, in der dunklen Winterzeit müssen wir es uns mit ein paar Leckereien doch gemütlich machen. Dazu gehören auch gute Weine. Nachdem wir im Sommer die frischen, fruchtigen Rebsorten bevorzugt haben, beginnt jetzt auch die Zeit der Rotweine, nicht nur beim Glühwein. Schließlich werden auch unsere Speisen, zu denen wir gern einen guten Schoppen trinken, ein wenig schwerer und deftiger. Man denke an Grünkohl, Wild und Rotkohl, Klöße... brechen wir hier lieber ab, bevor uns das Wasser im Mund zusammenläuft.
Auf die Frage, welche Weine zur kalten Jahreszeit passen, antwortete der Sommelier Philipp Künemund im Weingood-Blog einmal: „Ein paar kräftige Rotweine sind ein guter Anfang. Hinter kräftigen Rotweinen verbergen sich beispielsweise Rebsorten wie Cabernet Sauvignon aus Südafrika, Syrah aus
dem Rhônetal, Tempranillo aus Spanien oder auch Teroldego aus dem Trentino. Hierbei handelt es sich in der Regel um Weine mit viel Frucht und gleichzeitig wunderbar intensiven Gerbstoffen, die vor allem zu wintertypischen Gerichten mit Wild und Lamm gut passen.“ Wer aber so über die Weihnachtsmärkte schlendert, wird merken, dass der Rotwein von guten Mosel- und Riesling-Weinen oder einem Chardonnay auch zur kalten Jahreszeit kräftig Konkurrenz bekommt. Auch in Form von Glühweinen. Der weiße Glühwein hat sich von Nord bis Süd immer mehr durchgesetzt. Nicht nur in den klassischen Weißwein- Anbaugebieten. Klar, dass in Baden-Württemberg und an der Mosel die Wirte in Gasthöfen und Markständen auf heimische Glühweine setzen. Das hat zu besonderen Umbenennungen unserer beliebten Vorweihnachtsveranstaltung geführt, wie etwa in Traben Trarbach, wo sie „Mosel-Wein-Nachts-Markt“ genannt wird.
Längst nicht alle Weißweinsorten eignen sich für die Glühweinbereitung. Und glaubt man den Winzern, dann erfordert der weiße Glühwein auch eine besondere Sensibilität. Viele Winzerglühweine dieser Art werden nach einem alten Familienrezept gewürzt und mit einer fein abgestimmten Süße versehen. Das gilt zum Beispiel für den Heidelberger Weihnachtsmarktglühwein weiß, der als einer der besten weißen Glühweine Deutschlands gilt.
Ganz geschickte Winzer veranstalten zur Adventszeit weihnachtliche Weinproben und laden dazu Kunsthandwerker und Mandelbräter ein, die ihre Stände vor den Betrieben aufschlagen. Das kann in Gasthöfen stattfinden, aber manche Winzer öffnen in der kalten Jahreszeit auch ihre Keller für einen Besuch und locken mit kulinarischen Spezialitäten, Produkte rund um Wein und Wellness, Antikem oder kreativem Mode- und Schmuckdesign aus den jeweiligen Regionen. Das heißt dann aber „unterirdischer“ Weihnachtsmarkt und man sollte aufpassen, den Weingenuss in Grenzen zu halten, damit man sicher wieder in die Oberwelt gelangt.
Wer Lust hat, kann natürlich auch daheim probieren, einen eigenen Glühwein zu zaubern. Das macht Spaß und stellt einen auf die Probe. Im Netz findet man dazu Rezepte für leckere Riesling-Glühweine mit Gin, Kardamom und Rosmarin und vieles mehr. Und wer dabei in einen frischen Krapfen, einen Bratapfel oder Germknödel beißt, kann zur kalten Jahreszeit eigentlich kaum was falsch machen.