10. Jul 2023
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Lifestyle
Journalist: Thomas Soltau
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Foto: Oskar Yildiz/unsplash, Dirk Mathesius
Felix Falk, Geschäftsführer des deutschen Branchenverbands game, über Karrierechancen im Gaming-Sektor.
Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands game
Einheimische Studios benötigen dringend Fachkräfte, um ihre Projekte zu verwirklichen – doch an Experten fehlt es. Warum ist das so?
Die deutsche Games-Branche ist im Aufschwung. Mit Games setzen wir hierzulande rund zehn Milliarden Euro um. Für viele kaum zu glauben, aber das ist mehr als die Umsätze mit Musik und Kino zusammen. Auch die Anzahl von Games-Unternehmen ist seit 2020 in Deutschland deutlich angestiegen. Um genauer zu sein – um über 20 Prozent auf rund 780 Unternehmen. Ein Ende dieses Wachstums ist noch nicht abzusehen. Das ist nur einer der positiven Effekte der noch jungen, bundesweiten Computerspieleförderung. Gleichzeitig bedeutet dieser Aufwärtstrend aber einen noch größeren Bedarf an Fachkräften. Zu viele Jahre mussten einheimische Studios ihre Games bei schlechteren Rahmenbedingungen als an anderen Standorten entwickeln. So verließen viele Games-Fachkräfte die Branche oder wurden von Unternehmen im Ausland abgeworben. So fehlen rund neun von zehn Games-Unternehmen heute Fachkräfte etwa in der Spiele-Programmierung.
Und welche Hürden müssen aus Ihrer Sicht am dringendsten beseitigt werden?
Durch die Förderung sind die deutschen Games-Unternehmen mittlerweile deutlich besser aufgestellt und können auch international um die Fachkräfte konkurrieren. Jedoch bemängeln Unternehmen dabei die große Bürokratie beim Einstellungsprozess. Die Einwanderungsregelungen für Deutschland sind zu kompliziert, teuer und aufwendig. Hier hoffen wir, dass deutliche Verbesserungen durch die Novellierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes möglich sind.
Auf welchen Kanälen funktioniert das Recruiting von Fachkräften im Gaming gut?
Viele Mitarbeitende in Games-Unternehmen waren selbst leidenschaftliche Gamerinnen und Gamer, bevor sie sich für einen Beruf im Gaming-Bereich entschieden. Die Rekrutierung funktioniert also am besten da, wo die Spielenden sind – auf Gaming-Events wie der gamescom, aber auch in der Schule und an Universitäten oder im Online-Raum etwa auf großen Gaming-Plattformen.
„Unsere Branche hebt sich grundsätzlich durch die vielen unterschiedlichen Berufsbilder ab: Ob ein technischer Beruf wie Spiele-Programmierung, ein künstlerisch-kreativer wie Grafik-Design oder etwas Kaufmännisches wie Games-Projektmanagement.“
Können unsere verschiedenen Ausbildungswege dazu beitragen, den Fachkräftemangel deutscher Studios zu reduzieren?
Unsere Branche hebt sich grundsätzlich durch die vielen unterschiedlichen Berufsbilder ab: Ob ein technischer Beruf wie Spiele-Programmierung, ein künstlerisch-kreativer wie Grafik-Design oder etwas Kaufmännisches wie Games-Projektmanagement. Auch das Ausbildungsangebot wächst in Deutschland, sowohl an privaten als auch an staatlichen Hochschulen. So kann im Grunde jede und jeder eine Games-Karriere anstreben. Quereinsteigerinnen und -einsteiger sind beispielsweise ebenso willkommen. Einen guten Überblick über Berufsbilder und Ausbildungsgänge bekommt man auf www.gamecampus.de.
Welche Branchen nutzen noch den Games-Bereich, um Personal gezielt anzusprechen und zu gewinnen? Und warum?
Die Gaming-Community ist unglaublich groß und vielfältig – weltweit spielen rund drei Milliarden Menschen Games. Es ist daher nicht verwunderlich, dass immer mehr Marken bei der Rekrutierung auf diese beeindruckende Reichweite setzen. Das sehen wir zum Beispiel auf der gamescom, wo Unternehmen und Organisationen wie die Europäische Weltraumorganisation ESA oder die Bundeswehr schon mal mit Rekrutierungs-Aktionen aufgetreten sind. Oder auch bei E-Sport-Events, wo viele junge Menschen unterwegs sind, die sich auch für Technik begeistern.