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9. Jul 2025

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Lifestyle

Wenn Trauer Pfotenabdrücke hinterlässt

Journalist: Nadine Wagner

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Foto: Lisa/pexels

In fast jedem zweiten deutschen Haushalt lebte im vergangenen Jahr mindestens ein tierischer Mitbewohner. Besonders in Familien sind Haustiere beliebt – doch auch für alleinlebende Menschen sind sie von großer Bedeutung: Rund 33 Prozent aller Singles leben mit Hund, Katze und Co. unter einem Dach. Tiere sind für sie nicht nur treue Begleiter, sondern oft emotionale Stütze, Sozialpartner und Stimmungsaufheller in einem. Laut dem SKL Glücksatlas steigern Haustiere nachweislich die Lebenszufriedenheit – sei es durch gemeinsame Spaziergänge oder als Türöffner für soziale Kontakte.

Zwischen Mensch und Tier entstehen dabei oft tiefe emotionale Bindungen, die manchmal sogar intensiver als zu anderen Menschen sind. Kein Wunder, begleiten uns Tiere oft über viele Jahre hinweg. Hunde können, je nach Rasse, zwischen sieben und 17 Jahre alt werden, Katzen bleiben durchschnittlich zwölf bis fünfzehn Jahre an unserer Seite. In dieser Zeit wachsen sie uns ans Herz, strukturieren unseren Alltag, lindern Stress – und wirken ganz nebenbei wie ein emotionales Pflaster für viele Lebenslagen. Haustiere machen uns nachweislich glücklicher und haben einen hohen therapeutischen Wert, insbesondere in belastenden Lebensphasen.

Doch das Leben mit einem Tier bringt auch eine unausweichliche Wahrheit mit sich: Ihre Lebensspanne ist kürzer als unsere. Irgendwann kommt der Tag, an dem wir Abschied nehmen müssen. Und dieser Abschied trifft nicht nur Erwachsene mit voller Wucht, sondern vor allem auch Kinder und Jugendliche. Für sie ist der Tod eines geliebten Haustiers häufig die erste bewusste Konfrontation mit Verlust, mit Schmerz, mit dem endgültigen Ende.

Solche Erfahrungen sind prägend – und sie wiegen schwer. Gleichzeitig sind sie auch wichtige Lektionen des Lebens. Denn wer früh lernt, mit Mitgefühl, Achtsamkeit und liebevoller Begleitung zu trauern, entwickelt Fähigkeiten, die ein ganzes Leben lang tragen. Umso wichtiger ist es, dass Erwachsene, Angehörige und enge Bezugspersonen den Trauerprozess von Kindern sensibel begleiten, Verständnis zeigen und emotionale Räume schaffen, in denen die Trauer ihren Platz haben darf.

Doch was hilft in der Trauer? Was gibt Halt? Oft beginnt ein heilsamer Trauerprozess schon in den ersten Momenten des Abschieds. Eine bewusste Verabschiedung – etwa indem das verstorbene Tier noch einmal gestreichelt wird – kann helfen, den Verlust zu begreifen und anzunehmen. Auch kleine Rituale können tröstlich wirken: eine Fotocollage mit den schönsten gemeinsamen Erinnerungen, ein selbst gestalteter Gedenkplatz oder ein Schmuckstück, in das eine Fellsträhne eingearbeitet wurde. Im Laufe der Zeit entwickelt sich auf diese Weise nicht selten eine neue, innere Form der Verbundenheit.

Ein weiterer Schritt in Richtung Loslassen kann die bewusste Entscheidung über den Verbleib des verstorbenen Tieres sein. Vielen Tierhaltern hilft es, das Tier würdevoll beizusetzen oder einäschern zu lassen. Dabei stehen unterschiedliche Formen der Tierkremierung zur Auswahl: Bei der individuellen Einäscherung wird das Tier einzeln kremiert, die Asche anschließend in einer ausgewählten Urne übergeben – zur Aufbewahrung oder zur Verstreuung an einem bedeutsamen Ort. Die gemeinschaftliche Einäscherung hingegen findet gemeinsam mit anderen Tieren statt; die Asche wird anschließend im Garten des Krematoriums in einem eigens angelegten Beet verstreut. Bei der sogenannten Basis-Kremierung entfällt die Rückgabe der Asche ebenfalls – sie wird auf dem Gelände des Krematoriums, meist auf einer Naturfläche, verteilt. Ein Besuchsrecht besteht hier in der Regel nicht.

Auch wenn der Fokus in Zeiten des Abschieds oft auf dem trauernden Menschen liegt, sollte nicht vergessen werden, dass Begleittiere ebenfalls trauern. Manche Tiere reagieren mit Rückzug, Traurigkeit oder verändertem Fressverhalten, in manchen Fällen sogar mit gesundheitlichen Beschwerden. In dieser sensiblen Zeit brauchen sie besonders viel Zuwendung, vertraute Routinen und geistige Anregung. Manchmal kann auch ein neuer Gefährte neue Lebensfreude bringen – doch diese Entscheidung will gut überlegt sein. Denn auch Trauer braucht Raum. Bei Mensch und Tier gleichermaßen.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.