Diesen Artikel teilen:

31. Mär 2023

|

Lifestyle

Wer allein lebt, muss nicht einsam sein

Journalist: Theo Hoffmann

|

Foto: Sabinevanerp/pexels

Wenn kein Besuch mehr kommt und man selbst nicht mehr die Kraft und die Lust verspürt, soziale Kontakte zu pflegen, sollten sich Ältere dringend helfen lassen.

Die Erkenntnis, dass Einsamkeit in zunehmendem Alter schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann, ist sicher nicht neu. Das Problem aber betrifft immer größere Teile unserer Gesellschaft und es wird durch die Veränderung unserer Lebensumfelder in einem rasenden Tempo verschlimmert. Dennoch liegt zum Beispiel in der Digitalisierung unserer modernen Welt auch eine Chance, den Auswirkungen entgegenzutreten. Sie ermöglicht bei eingeschränkter Mobilität den sozialen Austausch und Kommunikation. Das aber muss von jedem Einzelnen auch gewollt, gekonnt und wahrgenommen werden, woran es eben wegen seiner Isolation oft scheitert.

Bei alldem müssen wir im Umgang mit älteren Menschen auch lernen, zwischen Alleinsein und Einsamkeit zu unterscheiden. Viele Menschen wählen das Alleinsein als einen gewollten Rückzugsort, um sich selbst zu finden, künstlerisch zu arbeiten oder aber zu entspannen. Sie nehmen die selbstgewählte Isolation als Bereicherung zumindest für bestimmte Abschnitte ihres Lebens wahr. Auf lange Sicht aber, wenn ein Lebenspartner oder auch ehemalige Freunde verstorben sind und die Familie kein Interesse mehr an Besuchen zeigt, führt Einsamkeit zu seelischen Erkrankungen wie Depressionen, eingeschränkter Leistung des Gehirns bis hin zu Depressionen sowie organischen Erkrankungen.

Den Austausch mit anderen zu fördern, sollte oberste Priorität bei der Hilfe für Betroffene haben. Das können Besuche bei Seniorentreffen sein, Gymnastiktreffen, Handarbeits- oder Bastelkurse, Stammtische oder gemeinsame Ausflüge. Viele Gemeinden bemühen sich, das Angebot und die Erreichbarkeit hier zu verbessern.  Meist funktioniert das auf dem Land oder in Kleinstädten allerdings weit besser als in den großen Metropolen, weil hier die Infrastruktur dichter ist und die Ämter näher an den Bedürfnissen ihrer Bürger arbeiten können. Wer allein ist, sollte vielleicht auch den Mut aufbringen, eine Single-Reise in der Hoffnung zu buchen, bei dieser Gelegenheit andere Menschen kennenzulernen. Daheim kann es auch eine gute Idee sein, ehrenamtlich tätig zu werden und mit Menschen verschiedenster Generationen etwa in Einrichtungen oder Küchen für Obdachlose zu helfen.

Erfreulich ist es gewiss, dass heute mittlerweile rund vierzig Prozent der 79- bis 84-Jährigen aktiv im Internet surfen und soziales Networking als eine Hilfe gegen die Einsamkeit betrachten. Hier können vor allem Jüngere immer wieder helfen, die neuesten Entwicklungen in der digitalen Kommunikation etwa über soziale Medien zu erschließen. Eine Videoschaltung, ein Chatten, ein Telefonieren und die Erfahrung, das Netz als einen unerschöpflichen Reichtum von Inspirationen zu betrachten, bekämpfen Einsamkeit hochwirksam.

Wer gezwungen ist, allein zu leben und vielleicht sogar gar keinen Angehörigen mehr in seinem Umfeld weiß, denkt sicher auch darüber nach, was mit seinem Erbe nach seinem Tod vielleicht einmal geschehen wird. Mit einer sogenannten Nachlass-Spende kann man anderen Menschen nach seinem eigenen Tod wahrlich viel Hoffnung schenken und beschenkt sich in Gedanken an andere mit einer solchen Entscheidung vielleicht selbst.

Dass mehr als ein Fünftel von befragten älteren Menschen angeben, sich einsam zu fühlen und rund 40 Prozent gesundheitliche Probleme dadurch bekommen, ist schon eine besorgniserregende Diagnose. Wir leben in einer alternden Gesellschaft und die Anonymität vor allem in großen Gemeinden nimmt immer mehr zu.

23. Okt 2025

|

Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.