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3. Sep 2025

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Wirtschaft

Wie Firmen Flottenkosten clever senken – mit Dr. Till Gnann, Dr. Matthias Kreimeier, Daniel Gwercher

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Toa Heftiba

Drei Expertinnen und Experten erklären, wie Unternehmen Flotten elektrifizieren, intelligent laden und mit erneuerbarem Strom Kosten senken.

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Dr. Till Gnann, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI

Welche Anreize treiben Flottenelektrifizierung an? Für Unternehmen bietet die Elektrifizierung der Flotte vor allem Kosteneinsparmöglichkeiten: Die geringeren Energie- und Wartungskosten werden ergänzt durch zwei Förderprogramme für Unternehmen: die schon länger geltende Reduktion der Besteuerung von elektrischen Dienstwagen und die Sonderabschreibungsmöglichkeiten für Unternehmensfahrzeuge über den Wachstumsbooster der Bundesregierung. Es braucht aber auch überzeugte Fuhrparkmanager, die das Thema vorantreiben.

Wie gelingt intelligentes, skalierbares Laden? Intelligentes Laden muss bald in Haushalten und Unternehmen dominieren, um etwaige Netzengpässe zu vermeiden. Daher sollten Verteilnetzbetreiber den Verbrauchern zügig Smart Meter installieren, Energieversorger anreizkompatible Tarife und Fahrzeughersteller Datenschnittstellen anbieten. Intelligentes Laden kann zu deutlichen Kostensenkungen führen, wenn erneuerbarer Strom genutzt wird. Insbesondere große Pkw- und Lkw-Flotten haben hier Potenziale.

Was bringt erneuerbare Energie beim Laden konkret? Elektrofahrzeuge sind mit dem aktuellen deutschen Strommix nach drei bis vier Jahren umweltfreundlicher als konventionelle Fahrzeuge. Bei einer vermehrten Nutzung von erneuerbarem Strom gelingt das natürlich schneller, beispielsweise mit Solarstrom zuhause oder am Arbeitsplatz. Wenn hier Erzeugung und Nutzung noch am gleichen Ort stattfinden, kann auch das Netz entlastet werden und so ein Beitrag zur Integration von Erneuerbaren ins Energiesystem stattfinden.

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Dr. Matthias Kreimeier, CEO von MAHLE chargeBIG

Welche Anreize treiben Flottenelektrifizierung an? Eine E-Flotte hat 20 bis 30 Prozent geringere Betriebskosten als Verbrenner-Flotten, wenn ein intelligentes und umfassendes Ladekonzept vorliegt. Der ganzheitliche Ansatz von chargeBIG bietet eine Lösung: Mit unserem intelligenten, zentralisierten Ladesystem können beliebig viele Fahrzeuge parallel geladen werden und dies netzdienlich und kostensparend. Zudem wirkt sich die Elektrifizierung positiv auf die Nachhaltigkeitsbilanz aus.

Wie gelingt intelligentes, skalierbares Laden? Überall dort, wo Fahrzeuge längere Zeit parken und dabei laden müssen, ist die Anzahl der Ladepunkte der limitierende Faktor, nicht die maximal verfügbare Ladeleistung pro Ladepunkt. Mit unserem dynamischen Lastmanagement nutzen wir die verfügbare Anschlussleistung und verteilen sie intelligent auf die zu ladenden Fahrzeuge. So ist Skalierung im großen Stil möglich. Zudem ist mit chargeBIG die eichrechtskonforme Abrechnung für die einzelnen Nutzer möglich.

Was bringt erneuerbare Energie beim Laden konkret? E-Autos mit Ökostrom haben bis zu 90 Prozent weniger CO₂-Ausstoß als Verbrenner und optimieren so die Umweltbilanz. Wer auf Photovoltaik (PV) und Batteriespeicher setzt, lädt tagsüber günstig oder kostenlos. Dynamische Stromtarife begünstigen das Laden bei viel Wind oder Sonne zusätzlich und machen Elektromobilität sowohl nachhaltig als auch kostengünstig für Unternehmen und Privatpersonen.

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Daniel Gwercher, Geschäftsführer Zaptec Deutschland GmbH

Welche Anreize treiben Flottenelektrifizierung an? Für viele Unternehmen ist der Wechsel zur E-Flotte längst nicht mehr nur eine Imagefrage. Niedrigere Betriebskosten, weniger Wartung und steuerliche Vorteile machen den Umstieg wirtschaftlich attraktiv. Gleichzeitig verschärfen sich gesetzliche Vorgaben und CO2-Ziele – wer jetzt handelt, ist zukunftssicher aufgestellt. Förderprogramme und attraktive Leasingmodelle tun ihr Übriges.

Wie gelingt intelligentes, skalierbares Laden? Viele reden über Skalierbarkeit – wir setzen sie um. Unser Rückplattensystem ermöglicht eine einfache Erweiterung, praktisch unbegrenztes Lastmanagement sorgt für eine effiziente Nutzung der vorhandenen Energie, und offene Schnittstellen mit Integrationen zu Drittanbietern schaffen echte Flexibilität. Entscheidend ist das Zusammenspiel von Hardware und Software. Nur, wenn das Gesamtpaket passt, funktioniert Ladeinfrastruktur zuverlässig – heute und in Zukunft.

Was bringt erneuerbare Energie beim Laden konkret? Das Elektroauto entwickelt sich zum zentralen Pfeiler der Energiewende. Künftig laden wir nicht nur mit erneuerbarem Strom, sondern nutzen bidirektionales Laden, um Energie ins Netz zurück zu speisen oder in Batteriespeichern zu halten. So entsteht ein zukunftsfähiges Energiesystem, das Kosten senkt, Ressourcen schont und CO2-Emissionen nachhaltig reduziert. Das E-Auto wird damit zum Herzstück einer neuen Energiewelt.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.