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1. Sep 2023

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Lifestyle

Wir brauchen ein konkretes, positives Zielbild für klimafreundliche Mobilität

Journalist: Jakob Bratsch

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Foto: ADAC/Peter Neusser

Christian Reinicke, ADAC-Präsident

Die IAA Mobility in München zeigt, wie sich Mobilität wandelt, und stellt Lösungen für die Klimakrise in den Fokus. Technischer Fortschritt, Elektromobilität und Verhaltensänderungen sind entscheidend für eine nachhaltige Zukunft.

In diesen Tagen beginnt in München die IAA Mobility. Und sie ist inzwischen weit mehr als eine Automobil-Ausstellung: Die vielfältige Welt der Mobilität wird dort abgebildet, Vernetzung, Nachhaltigkeit und Tech sind ihre Themen.

Das ist nur konsequent, denn auf der Messe spiegeln sich die Veränderungen der Mobilität. Und es geht im Kern um Lösungen für eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: Mobilität muss vor dem Hintergrund der fortschreitenden Klimakrise klimaneutral werden.

Dabei kann technischer Fortschritt helfen. Die Vernetzung etwa beinhaltet die Chance, Effizienz zu erhöhen und Mobilität insgesamt besser und sicherer zu machen. Und ich bin sicher, dass die Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität weiterhin zu großen Fortschritten bei der Reichweite und Ladetechnologie führen. Die Vorteile in Bezug auf Emissionen und Lärm liegen ohnehin auf der Hand.

Wenn es gelingt, dass die Infrastruktur schneller und flächendeckend ausgebaut wird, und wenn zusätzlich ausreichend erneuerbarer Strom verfügbar ist, wird die E-Mobilität ein entscheidender Baustein für eine nachhaltige (Auto-)Mobilität der Zukunft sein. Dem Anspruch des ADAC entspricht es, dass dieses Angebot für jede und jeden verfügbar ist und in der Breite der Gesellschaft ankommt. Alle Haushalte müssen deshalb direkt oder im nahen Umfeld Zugang zur Ladeinfrastruktur haben. Und es müssen zusätzliche Anstrengungen unternommen werden, um bezahlbare Elektromobilität zu ermöglichen. Das betrifft vor allem die Verfügbarkeit von günstigeren Klein- und Mittelklassewagen.

Nicht ausgeschlossen ist, dass Innovationen neue Möglichkeiten eröffnen. Wir sollten insofern offen bleiben und Rahmenbedingungen so setzen, dass keine Technologie abgewürgt wird und ein innovationsfreundliches Klima herrscht. So können alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien, Wasserstoff als Energieträger für Brennstoffzellenfahrzeuge und die Nutzung von Biokraftstoffen dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu verringen.

Aber auch die Mobilität jedes Einzelnen wird sich verändern müssen. Es ergibt keinen Sinn, Verbrauchern Sand in die Augen zu streuen: Wünschenswert ist eine stärkere Nutzung des Öffentlichen Verkehrs, des Fahrrads sowie neuer umweltfreundlicher Mobilitätsformen, von denen wir auf der IAA etliche sehen werden. Damit Menschen bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern, muss jedoch das Angebot stimmen: Deshalb ist der Ausbau der Bahn-, U-Bahn, Straßenbahn- und Busnetze so wichtig. Wenn Anbindung, Takt und Preis attraktiv sind, kann der Umstieg realistisch gelingen und der Individualverkehr reduziert werden. Und für das Rad gilt: Sichere Radwege und Abstellmöglichkeiten sowie attraktive Leihangebote können den positiven Trend weiter verstärken. Dabei ermöglichen elektrische Antriebe Verbrauchern, auch längere Strecken und Steigungen mit dem Zweirad zu bewältigen. Auch hier steckt noch erhebliches Potenzial, wenn sich die Rahmenbedingungen für Radfahrende weiter verbessern.

Am Ende des Tages haben wir die Chance, dass Mobilität sicherer, sauberer, effizienter, klimafreundlicher und komfortabler wird. Noch vertraue ich darauf, dass das gelingt. Wir brauchen dazu aber mehr Tempo, eine beherzte Herangehensweise, eine ganzheitliche Verkehrspolitik und eine gute Kommunikation über ein positives Zielbild. Denn nur wenn Menschen von der Sinnhaftigkeit überzeugt sind, werden Maßnahmen die Akzeptanz der Bevölkerung finden. Und erfolgreich sein.  

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.