7. Jul 2022
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Wirtschaft
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Presse, unsplash
Dirk Graszt, Gründer und Geschäftsführender Direktor von Clean Logistics SE, wollte nicht akzeptieren, dass Lkw immer nur mit Diesel vorankommen können. Es musste doch auch anders gehen, mit weniger Emissionen. Oder sogar ganz ohne!
Dirk Graszt, Gründer und Geschäftsführender Direktor von Clean Logistics SE
Bereits vor vier Jahren hatten wir die Idee, den Diesel im Schwerlastverkehr durch komplett emissionsfreie Antriebe zu ersetzen. Nun haben wir unseren ersten 40-Tonnen-Prototypen fertig! Dazu „defossilisieren“ wir bestehende Dieselfahrzeuge, das bedeutet, wir entfernen sämtliche fossilen Teile: Motor, Getriebe, Differential, Hinterachse, Tank. Übrig bleiben somit nur Fahrzeugrahmen, Frontachse und Kabine. In dieses entkernte Fahrzeug bauen wir unseren selbst konzipierten Wasserstofftank, mit dessen Füllung man rechnerisch bis 600 Kilometer zurücklegen kann. Neben Brennstoffzellen (aus China, Japan und Korea) verbauen wir darin auch Li-Ion-Batteriezellen.
Spannend ist auch unsere selbst entwickelte Hinterachse, denn wir verbauen in den Rädern installierte Radnabenmotoren. Unser fossilfreier LKW weicht volumenseitig als auch vom Gewicht her nicht groß von den Dieselfahrzeugen ab, allerdings haben wir ihn um 60 Zentimeter verlängert, da die Wasserstofftanks nur in zylindrischen Tuben senkrecht stehend hinter der Fahrerkabine angebracht werden können.
Um die Klimaschutzziele 2030 zu erreichen, müssen wir 48 Prozent CO2 in der Mobilität einsparen, das heißt, allein in Deutschland müssen mindestens 200.000 Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen Volumen emissionsfrei werden. Aktuell fahren 100 (!) emissionsfreie LKW.
Um LKW und Busse mit Wasserstoff betanken zu können, sind deutschlandweit etwa 100 Tankmöglichkeiten für Wasserstoff erforderlich.
Größtes Hindernis ist neben verzögerten Lieferketten das Thema Phlegma in der Regulatorik. Denn sobald wir in Serie gehen, was aufgrund der extrem gestiegenen Nachfrage bald sein soll, brauchen wir klare gesetzliche Vorgaben in der Straßenverkehrszulassung. Zudem muss die Gefahrgutverordnung geändert werden, denn derzeit darf grüner Wasserstoff ausschließlich mit einer dafür zugelassenen Dieselzugmaschine transportiert werden, andere Antriebe sind noch nicht zugelassen. Das muss dringend geregelt werden, denn die Welt im Bereich Wasserstoff wird in fünf Jahren völlig anders aussehen.