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4. Apr 2025

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Lifestyle

Wunderbare Landschaften, tiefes Glück – Im Interview mit Michael Poliza, Fotograf

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Presse

Michael Poliza wurde nach der Veröffentlichung seiner Bildbände über Afrika so häufig gefragt, ob er Reisende auf seine Fototouren mitnehmen würde, dass er schließlich damit begann, außergewöhnliche Safaris zu organisieren. Was Gene Hackman und ein wochenlanger Helikopter-Trip mit seinem Erfolg zu tun haben, erzählt er hier.

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Michael Poliza, Fotograf

Michael, wie bist du eigentlich vom Kinderschauspieler und IT-Unternehmer zum Weltumsegler und Fotografen geworden?

Von meinem ersten Geld als Kinderschauspieler habe ich mir eine Spiegelreflexkamera gekauft. In der IT war dieses Hobby lange begraben, bis zur dreijährigen Schiffsreise „Starship Millennium Voyage“. Dort habe ich angefangen digital zu fotografieren – um überhaupt Leute per Internet an dieser Reise teilnehmen lassen zu können. Nach der Reise verkaufte ich das Schiff dann an Gene Hackman, und lernte kurz darauf den Wilderness Safari Gründer Colin Bell kennen. Er lud mich in seine Safari-Camps ein, wo ich spielerisch damit anfing, Landschaften und Wildtiere zu fotografieren. Verleger und Freund Hendrik teNeues war von den Bildern so begeistert, dass er sie als sechs Kilogramm schweren Bildband AFRIKA veröffentlicht hat, und damit sein bis dato erfolgreichstes Buch der Verlagsgeschichte produzierte, das in über 70 Ländern erschien! Erst ab diesem Zeitpunkt habe ich mich als Fotografen bezeichnet.

Jetzt organisierst du ganz besonders beeindruckende Safaris…

Aufgrund der vielen Bücher, die diesem Werk folgten, wurde ich von einem Vater angesprochen, der auf einer Safari mit seinen beiden Söhnen bleibende gemeinsame Erinnerungen schaffen wollte und mich gebeten hat, das zu organisieren. Er wollte seinen Söhnen näher kommen. Wir waren dann im Helikopter im Wechselspiel von Luxus und rauer Natur zwischen Kenia und Äthiopien: Die eine Nacht sehr feudal in einer wunderbaren Lodge, die nächste unter freiem Himmel am Kraterrand eines blubbernden Lavasees. Das war eine unglaublich intensive Zeit, die nie wieder aus dem Kopf geht. Intensive Erinnerungen schafft man, indem man seine Komfortzone verlässt!

Heute habe ich Kundschaft aus der ganzen Welt, die alle ganz besondere Natur- und Safarierlebnisse haben wollen. Diese definieren sich nicht durch Champagner und Kaviar, sondern durch intensive Plätze, Zugang zu besonderen Orten, tatsächlich unberührter Natur, die teilweise eben auch nur per Helikopter erreichbar ist.

Die Reise war ein toller Erfolg, und der „Erstkunde“ hat angefangen, darüber zu reden…

Genau. Das ging dann immer weiter. Heute habe ich Kundschaft aus der ganzen Welt, die alle ganz besondere Natur- und Safarierlebnisse haben wollen. Diese definieren sich nicht durch Champagner und Kaviar, sondern durch intensive Plätze, Zugang zu besonderen Orten, tatsächlich unberührter Natur, die teilweise eben auch nur per Helikopter erreichbar ist. Diese wunderbaren Safaris kann ich anbieten, weil ich 180 Länder bereist habe und jahrelang durch Afrika getingelt bin, Infrastruktur aufgebaut und Freundschaften geschlossen habe. Dann kam die Anfrage, ob ich eine Helikopterreise von Lugano zu einer Farm in Südafrika organisieren könnte. Habe ich gemacht und bin mitgeflogen – und daraus entstand ebenfalls ein Buch: EYES OVER AFRICA XXL, 20 kg schwer, Fotobuch des Jahres. Danach hatte ich Lust auf Arktis und Antarktis.

Wie bist du auf diese ganzen großartigen Landschaften gekommen?

Ich bin viel herumgekommen, rede mit den Menschen, und bin tatsächlich im Laufe der Jahre immer mehr ein Freund von Landschaften geworden. Eines der schönsten und abwechslungsreichsten Gebiete, wo sich die Landschaft innerhalb von wenigen Kilometern komplett ändert, ist meines Erachtens der völlig unberührte Norden von Kenia, mit wunderbaren Vulkanen und Gesteinswäldern.

Was findest du immer wieder einfach absolut umwerfend?

Die Kombination von wunderschönen Landschaften und Wildtieren: Zum Beispiel das Okavangodelta in Botswana, dieses sehr einzigartige Ökosystem mit einzigartiger Tierwelt und Landschaftskombination. Aber ich mag auch die Wüstenlandschaften im Norden Namibias. Oder das Landschaftstakato im Norden Kenias. Es gibt immer noch viele besonders schöne und kaum berührte Plätze auf dieser Welt. Das ist meine Spezialität.

Eines der schönsten und abwechslungsreichsten Gebiete, wo sich die Landschaft innerhalb von wenigen Kilometern komplett ändert, ist meines Erachtens der völlig unberührte Norden von Kenia, mit wunderbaren Vulkanen und Gesteinswäldern.

Du hast bereits erwähnt, dass du auch in der Arktis und in der Antarktis warst. Was bedeutet das körperlich, mental und auch technisch?

Wenn man in der in der Arktis bei minus 45 Grad und Extremwind Eisbären fotografieren will, ist z. B. das Wechseln der Batterie oder MemoryKarte ein größeres Problem. Die Batterieleistung geht bei dieser extremen Kälte massiv zurück. Und das Wechseln geht nur ohne Handschuhe.

Was genau sind deine Special Departures?

Wir organsieren für Paare und Familien etwa 30 bis 40 maßgeschneiderte und private Safaris im Jahr. Und seit drei Jahren bieten wir auch unsere „Special Departures“ an. Wunderbare Safaris für bis zu 16 Teilnehmende zu einem attraktiven Preis. Es gibt immer mehr Kunden, die Lust haben, neue Leute kennenzulernen. Und wir achten auch ein bisschen darauf, dass die Gruppen gut zusammenpassen. Das Feedback ist so gut, das wir jetzt weitere Special Departures anbieten.

Und was planst du noch?

Ich beschäftige mich seit einigen Monaten stark mit den Themen Gesundheit, Longevity und Wellbeing. Wir planen jetzt für den November 2025 ein Retreat in einem der schönsten Lodges in Afrika, wo es dazu super spannende Vorträge von sechs namhaften Referenten geben wird – und natürlich auch Yoga, Meditation und Dinge, die wir von der Natur und Kultur Afrikas lernen können. Das Ganze in einer traumhaften Umgebung mit Safari-Komponente.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.