Hier sieht man eine Drone über ein Feld fliegen

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28. Mär 2024

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Wirtschaft

Zukunft der Landwirtschaft im Fokus - Cem Özdemir

Journalist: Nadine Wagner

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Foto: Gautier Salles/unsplash, Janine Schmitz/BMEL

Über 80 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe nutzen bereits Tools des Smart bzw. Precision Farmings, wie aus einer gemeinsamen Umfrage des Branchenverbands Bitkom, des Deutschen Bauernverbandes und der Landwirtschaftlichen Rentenbank hervorgeht.

BMEL cJanine Schmitz.jpg Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft

Insbesondere die Digitalisierung der Produktionsprozesse in der Tierhaltung macht bspw. große Fortschritte. Im Stall sind autonome Komponenten, aber auch komplett automatisierte Systeme weit verbreitet. Auf dem Acker helfen unter anderem Wetter-Apps, Drohnen und intelligente Datenmanagementsysteme, Bodenbearbeitungs- und Ernteverfahren zu optimieren.

„Digitalisierung wird uns bei den entscheidenden Zukunftsfragen voranbringen können,“ betont Cem Özdemir, Minister für Ernährung und Landwirtschaft. Die Chancen der Digitalisierung sind vielfältig und betreffen nicht nur die Landwirte, sondern auch die Natur und die Verbrauchenden. Vor allem das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) spielt eine entscheidende Rolle, die Potenziale der Digitalisierung zu erkennen, zu heben und den notwendigen Wandel erfolgreich zu gestalten.

Ein Blick in Niederlande zeigt, wie die Landwirtschaft der Zukunft dabei konkret aussehen könnte: Dort überwachen spezialisierte Drohnen bspw. Felder und Herden aus der Luft. Intelligente Roboter pflügen, säen und bewässern; sie jäten Unkraut und ernten selbstständig. Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) lernen sie zudem konstant voneinander und werden so immer besser. Dies sind mitunter einige wenige Gründe, weshalb die Niederlande als zweitwichtigster Exporteur landwirtschaftlicher Produkte gelten – direkt nach den 270-mal größeren USA.

Für eine erfolgreiche Transformation der Landwirtschaft muss diese in Zukunft stärker vernetzt sein als je zuvor, unterstützt u. a. durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Um die KI-, Robotik- und Datenlösungen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft dabei gezielt voranbringen zu können, bedarf es Förderung und Unterstützung seitens der Politik. Erst kürzlich überreichte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hierfür Förderbescheide in Höhe von 3,8 Millionen Euro an diverse Foren, Institutionen und Forschungseinrichtungen, um somit KI-Anwendungen im Agrarbereich zu testen und die Akzeptanz von KI-gestützten Lösungen zu fördern. Angesichts auslaufender Agrardiesel-Subventionen könnten autonom fahrende Traktoren an Bedeutung gewinnen. Dies nicht nur zur Optimierung von Fahrwegen, sondern auch zur Reduzierung von Erosionen und Treibstoffverbrauch. Doch ohne Subventionen droht der heimischen Landwirtschaft eine Herausforderung, wie das Umweltbundesamt betont. Sie schlagen vor, stattdessen klimafreundliche Maßnahmen zu fördern.

Nicht zuletzt entstehen so neue Geschäftsmodelle, jedoch nicht selten begleitet von Zweifeln hinsichtlich Datensicherheit und -hoheit. „Gemeinsam haben wir die Verpflichtung, unseren Landwirtinnen und Landwirten einen planungssicheren, zukunftsfesten Pfad zu ebnen”, äußert sich Cem Özdemir im Rahmen der Sonder-Agraministerkonferenz.

Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass Technologie nicht alles ist. Die Natur kann nicht kontrolliert werden, aber wir können lernen, uns klimatisch anzupassen. Eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft erfordert gesunde Böden und ein intaktes Ökosystem – auch in Zeiten der Digitalisierung.

23. Dez 2025

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Gesellschaft

Warum es so wichtig ist, konsequent nachhaltig zu bauen – Ein Beitrag von Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand DGNB e.V.

Nachhaltiges Bauen bedeutet weit mehr als energieeffiziente Gebäude oder den Einsatz ökologischer Materialien. Es beschreibt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden: von der Planung über den Bau und die Nutzung bis hin zu Umbaumaßnahmen oder den Rückbau. Ziel ist es, Umweltbelastungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen, Menschen gesunde und lebenswerte Räume zu bieten und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu schaffen. Stand heute ist der Bausektor nach wie vor für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und den zunehmenden Verlust der Biodiversität verantwortlich. Gleichzeitig verbringen wir den Großteil unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unser Wohlbefinden stärken sollen, ohne dabei die Zukunft unseres Planeten zu gefährden. Zudem leben immer mehr Menschen in der Stadt. Der Bedarf an attraktiven und dazu noch klimaresilient gestalteten Freiräumen wächst. Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Wie ein Perspektivwechsel in diese Richtung gelingen kann, zeigen wir noch bis zum 28. Januar 2026 mit der ersten DGNB Ausstellung „What If: A Change of Perspective“ in der Berliner Architekturgalerie Aedes. Die Ausstellung fordert Besucherinnen und Besucher dazu auf, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und die Themenvielfalt des nachhaltigen Bauens neu und unvoreingenommen auf sich wirken zu lassen. >Nachhaltige Architektur bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Klimakrise zu bekämpfen, soziale Gerechtigkeit zu fördern und langfristige wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten. Anhand gebauter Beispiele wird deutlich, dass viele Lösungen bereits existieren. So erfährt der Besuchende anschaulich, wie Gebäude klima- und ressourcenschonend geplant werden können, indem Materialien im Kreislauf geführt, Energie effizient genutzt oder sogar erzeugt wird und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigt bleibt. Ebenso thematisiert werden Klimaanpassung und Resilienz: durch kluge Gestaltung, Begrünung und Freiräume können Gebäude und Städte besser mit Hitze, Starkregen oder Trockenperioden umgehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Menschen. Nachhaltiges Bauen stellt das Wohlbefinden, die Gesundheit und das soziale Miteinander in den Mittelpunkt. Architektur kann Begegnung fördern, Identität stiften und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne dabei die Umwelt aus dem Blick zu verlieren. Auch der verantwortungsvolle Umgang mit bestehenden Gebäuden spielt eine zentrale Rolle. Sanieren, Umnutzen und Weiterbauen im Bestand werden als Strategien gezeigt, um Flächen zu schützen und Ressourcen zu sparen. Nicht zuletzt wird klar, dass Nachhaltigkeit keine Kostenspirale sein muss. Ganzheitlich geplante Gebäude sind oft wirtschaftlicher, weil sie langfristig Betriebskosten senken, Risiken minimieren und ihren Wert erhalten oder steigern. Nachhaltiges Bauen ist kein abstraktes Expertenthema und schon gar keine Zukunftsvision, sondern eine konkrete Chance. Für lebenswerte Städte, für gesunde Räume und für eine gebaute Umwelt, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen ist. Als inhaltlich getriebener Non-Profit-Verein begreifen wir das nachhaltige Bauen seit unserer Gründung vor 18 Jahren als gesellschaftliche Aufgabe, nach der wir unser Handeln ausrichten. Mit der Ausstellung laden wir jeden einzelnen ein, genauer hinzusehen, weiterzudenken und selbst Teil des Wandels zu werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/aedes