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1. Sep 2022

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Wirtschaft

Zukunft ist schon da

Journalist: Christian Litz

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Foto: Simon Kadula/unsplash

In der Logistik-Branche ist die Zukunft Gegenwart. Weil der Druck am größten war, haben die Unternehmen dort früh auf Robotik gesetzt.

Seit Jahren tauchen solche Nachrichten auf: Lastwagen ohne menschlichen Fahrer oder ohne Fahrerin, nur gelenkt von der Künstlichen Intelligenz, fahren auf Teststrecken Probe. Daimler, VW oder MAN, jeder große Lastwagenhersteller versucht, Wege in die Zukunft ohne Mensch am Steuer zu finden. Der Grund ist ein wirtschaftlicher: Lohnkosten machen in der Logistik mehr als die Hälfte aller Ausgaben aus. Hinzu kommt der Mangel an Personal.

Wenn Fahrer fehlen, ist der Druck, ohne sie auszukommen, groß. Dieses Umschalten hat in Lagern, der Industrie und der Landwirtschaft früher stattgefunden. Auf vielen Feldern sind fahrerlose Traktoren und Mähdrescher Alltag. Hochregallager arbeiten mit möglichst wenig Menschen und viel Computerleistung. In Industriebetrieben, wo Roboter eigenständig schweißen, biegen und löten, laden sie ihre gefertigten Teile auf von Künstlicher Intelligenz gelenkte Transporter, die durch die Werke fahren.

In Hamburgs Hafen lenken Signalstreifen im Boden die Transporter. Nur direkt am Kai, wenn Container vom Schiff geholt werden, sind Menschen im Einsatz. Das Schwanken des Schiffs sorgt dafür, dass Fingerspitzengefühl gebraucht wird. Zu viel Rechnerleistung und Zeit wäre nötig. So setzen die Kranführer die Container direkt hinter sich ab, rechnergelenkte Krane und Fahrzeuge übernehmen.

Letztes Jahr ging es einen Schritt weiter: Bei einem Testlauf transportierten autonome Trucks 40-Fuß-Container vom Hafen nach Soltau, beobachtet und kontrolliert, vor allem ohne Zwischenfall.

Jetzt hat der an dem Versuch beteiligte Lastwagenhersteller MAN angekündigt, bis 2025 führerlose Trucks richtig auf die Straße zu bringen.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.