Diesen Artikel teilen:

23. Mär 2022

|

Wirtschaft

Zukunftsfelder: Hightech auf dem Acker

Journalist: Julia Butz

Ein grüner Daumen allein reicht nicht. Der Einsatz von Spitzentechnologie in der modernen Landwirtschaft vereint Produktivität und Naturschutz, meint auch Lea Fließ, Geschäftsführerin des Forums Moderne Landwirtschaft e.V.

Was bedeutet „moderne Landwirtschaft“ eigentlich? Dass Traktoren immer stärker, Erntemaschinen immer größer und Landwirtschaft immer schneller, produktiver und rentabler wird? Wenn es um die Nahrungsmittelversorgung geht, steht nicht nur ein Mehr an Leistung im Vordergrund. Moderne Landwirtschaft umschreibt eine Branche, die nachhaltig wirtschaftet und dank innovativer Technologien dazu in der Lage ist, dabei Klima und Umwelt gleichermaßen zu schützen. Lt. Forum Moderne Landwirtschaft e.V. sorgen innovative Weiterentwicklungen in der Landtechnik dafür, dass moderne Erntemaschinen bei doppelter Leistung, weniger Kraftstoff verbrauchen als früher oder mit Biodiesel oder Pflanzenöl betrieben werden. Zum Schutz des Bodens werden Traktoren mit „Reifendruckverstell-Anlage“ eingesetzt. Je nach Bedarf kann der Reifendruck des Traktors für die Fahrt auf der Straße erhöht, bei der Feldarbeit aber auf niedrigen Reifendruck umgestellt werden. So kann die extreme Belastung eines zu hohen Drucks auf den Ackerboden vermieden werden. Denn Gewicht bedeutet Verdichtung. Und in einem verdichteten Boden mit nur wenigen Hohlräumen findet sich weniger Sauerstoff, Wurzeln haben weniger Platz sich auszubreiten und das Regenwasser kann schlechter versickern. Raupenlaufwerke, die in Erntemaschinen zum Einsatz kommen, sorgen ebenso dafür, das Gewicht einer bis zu 25 t starken Maschine auf einer größeren Fläche zu verteilen und den Druck auf den Boden abzumildern. Auch für die Gülleausbringung werden modernste Technologien eingesetzt. Die Verteilung des Düngers auf dem Acker erfolgt nicht mehr gleichbleibend je Quadratmeter. Mittels digitaler Analyse wird die Qualität einzelner Feldteile und der Nährstoffbedarf jeder Pflanze dokumentiert. Dank hochmoderner Sensorik können die Inhaltsstoffe des biologischen Düngers genauestens bestimmt werden. So erfolgt die Gülleausbringung präzise auf den jeweiligen Menge- und Nährstoffbedarf abgestimmt und über den computergesteuerten Dünger-Streuer erhält jede Pflanze exakt die Dosis, die sie benötigt. Unter- oder Überdüngungen werden verhindert und das Grundwasser ist keiner weiteren Belastung durch mögliche Überdüngungen ausgesetzt.

 

„Die moderne Landwirtschaft vereint Nachhaltigkeit mit Produktivität.“ so Lea Fließ, Geschäftsführerin des Forums Moderne Landwirtschaft e.V. Auch Pflanzenschutzmittel können sehr viel gezielter ausgebracht werden. Die Düsen von Feldspritzen lassen sich einzeln steuern, die jeweilige Feldbeschaffenheit wird berücksichtigt und Überspritzungen vermieden. Dank modernster Kamerasysteme wird sichtbar, welche Pflanze Nährstoff- oder Schutzbedarf hat und exakt nur dort wird ein Mittel ausgegeben. Um das Übel aber direkt an der Wurzel zu packen, werden in denen der Landwirtschaft vorgelagerten Branchen zudem krankheits- und klimaresistentere Pflanzen gezüchtet. Sorten, die zukünftig dafür sorgen, dass insgesamt weniger Bedarf für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln besteht. Für das Forum Moderne Landwirtschaft e.V. darf beim Fokus in der Verbindung von Produktivität und Naturschutz auch das Tierwohl nicht fehlen, denn auch im Stall gehört der Einsatz von Hightech bereits zum Alltag: wenn die Körperwerte des Tieres per Dauerscan vom Halsband auf die App des Bauern übermittelt werden.

30. Apr 2025

|

Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home