15. Sep 2022
|
Lifestyle
Journalist: Chan Sidki-Lundius
|
Foto: Dyla Ggillis/unsplash
Eine Brustkrebserkrankung ist für die betroffenen Frauen sehr belastend. Umso wichtiger sind gezielte Rehamaßnahmen.
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Derzeit erkrankt ungefähr eine von acht Frauen irgendwann in ihrem Leben an Brustkrebs. Wenn die Behandlung abgeschlossen ist, gelingt es vielen Patientinnen nicht, nahtlos wieder in ihren Alltag zurückzukehren und an ihr Leben vor der Erkrankung anzuknüpfen. Einerseits ist die körperliche Leistungsfähigkeit oft noch monatelang nach der Behandlung beeinträchtigt, andererseits hat ein Großteil der Frauen auch mit psychischen Problemen zu kämpfen. Vor allem körperliche Veränderungen, etwa infolge einer Brustentfernung, machen ihnen zu schaffen.
Um wieder in den Alltag zurückzufinden, haben Krebspatientinnen nach der Tumorbehandlung Anspruch auf eine Anschlussrehabilitation. Diese soll dabei helfen, körperlich fit und seelisch stabil zu werden, Krankheits- und Therapiefolgen zu mindern – und wieder arbeitsfähig zu werden. Rehamaßnahmen können stationär, teilstationär und ambulant erfolgen. Welche Variante am besten passt, hängt in erster Linie von den individuellen Voraussetzungen und Vorlieben der Patientin ab. Für stationäre Rehakliniken spricht, dass die Frauen an einem Ort rund um die Uhr betreut werden – im Idealfall nach einem ganzheitlichen interdisziplinären Ansatz, der medizinische, pflegerische, psychologische und auch physiotherapeutische Angebote umfasst. Die Angebote der teilstationären Rehabilitation beschränken sich auf die Tageszeit, abends und an den Wochenenden haben die Patientinnen meistens frei. Geeignet sind sie für Patientinnen, die nahe einer guten Einrichtung wohnen, die Kontakt zur Familie halten wollen und denen es körperlich vergleichsweise gut geht. Die ambulante Reha ist für Patientinnen ideal, die in ihrem häuslichen Umfeld bleiben möchten.
Das breite Angebot an Rehamaßnahmen umfasst Physiotherapie, etwa in Form von manuellen Lymphdrainagen zur Behandlung von Lymphödemen und stauungsbedingten Infektionen im Armbereich, und Bewegungstherapie zur Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit oder Linderung von Erschöpfungs-Syndromen. Ergotherapie und Ernährungsberatung können ebenfalls sehr hilfreich sein. Eine besonders große Bedeutung messen Experten auch der Psychotherapie bei: ob zur Verbesserung der Lebensqualität, zur Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung, zum Abbau von Ängsten und Depressionen oder zur Klärung sexueller Themen. Denn das Fehlen einer Brust oder eine neue Brust ohne Gefühl können die Sexualität und das Körpergefühl erheblich beeinflussen. Dies im geschützten Umfeld mit Ärzten, Psychologen und Therapeuten anzusprechen, sollten Frauen sich nicht nehmen lassen, um die persönlichen Grenzen und Werte auszuloten.
Gut zu wissen: Bei gesetzlich Versicherten übernehmen die Krankenkassen oder die Rentenversicherung die Kosten für Rehamaßnahmen. Bei privat Versicherten wird dies durch den bestehenden Vertrag geregelt.