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16. Mär 2023

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Gesundheit

Zwischen Angst und Zuversicht

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Presse

Susanne Klehn, Moderatorin und Botschafterin für Hautkrebsprävention der Deutschen Krebshilfe

Wie der Hautkrebs das Leben von Moderatorin Susanne Klehn verändert hat, was sie Betroffenen rät und warum Aufklärung im Kindesalter so wichtig ist.

Wahrscheinlich hat Susanne Klehns Ex-Freund ihr seinerzeit das Leben gerettet. 2009, als sie mit 27 Jahren auf sein Anraten hin mit einem auffälligen Muttermal am Rücken zur Hautärztin ging. Fast mehr aus Eitelkeit, denn aus Sorge. Die Dermatologin entfernt die Stelle sicherheitshalber und schickt das Gewebe ins Labor. Zwei Tage danach, ein Freitag, dann ihr Anruf, dass sie noch keine Entwarnung geben könne, sondern weitere Laboruntersuchungen nötig seien. Montag wisse man dann mehr. „Das Wochenende war eine Achterbahnfahrt und als ich Montag um 9:00 ihre Nummer im Display sah, wusste ich, was sie mir sagen wird. Der 20-minütige Weg zu ihr war eine Tortur. Als sie mir dann die Diagnose mitteilte, malignes Melanom, also schwarzer Hautkrebs, war ich unter Schock“, erinnert sich die heute 42-Jährige. „Auch bei den nachfolgenden Untersuchungen dachte ich die ganze Zeit, das ist alles nur ein schlechter Traum, nicht mein Leben.“ Klehn wurde dann sofort an die Uni-Klinik Leipzig überwiesen, wo man ihr sehr sachlich eine 67-prozentige Überlebenschance im 10 Jahres Verlauf prognostizierte. „Der Arzt wollte mir damit Mut machen, ich fand diese Zahl seinerzeit erschreckend niedrig!“

Aus der Rückbetrachtung rät sie Personen in einer solchen Situation dazu, was sie selbst seinerzeit nicht geschafft hat: „Ruhig bleiben, nicht in Panik geraten und den Ärzten gut zuhören. Am besten nimmt man eine Bekannte, vielleicht auch vertrauensvolle Nachbarin, zu diesen Gesprächen mit, zum Mitschreiben. Nicht den Partner oder Familie, die sind ja selber total durch den Wind. Und ganz wichtig: Am besten schon im Erstgespräch nach psychoonkologischer Unterstützung fragen. Die steht einem nämlich zu, allerdings sind die hochbegehrten Plätze knapp, sodass dies nicht immer gleich von Arztseite angeboten wird.“ Außerdem empfiehlt die studierte Journalistin insbesondere jüngeren Patienten keine Scheu vor sozialer Beratung, Anschluss-Heilbehandlungen oder auch Behindertengrade zu haben: „Damit kann Geld gespart und die Arbeitskraft schneller wiederhergestellt werden."

Sie selbst beginnt seinerzeit sofort eine 18-monatige Interferontherapie, eine Immuntherapie mit starken Nebenwirkungen. Dreimal die Woche muss sie sich selbst spritzen, weil nicht eindeutig war, ob der Krebs schon ins Blut- und Lymphsystem übergangen war. „Körperlich wie psychisch ging es mir sehr schlecht während dieser Zeit. Ich hatte regelmäßig Fieber, Gewicht verloren, schwere Depressionen und eine Riesenangst. Trotz der wahnsinnigen Angst hatte ich aber immer den Glauben, dass alles gut wird“, erinnert sich die erfolgreiche Promi-Moderatorin, die aufgrund der Erkrankung zwei Jahre lang nicht arbeiten konnte. Ihr Rat an Betroffene: „Informiert euch, zum Beispiel über die Ratgeber und Hotlines der Deutschen Krebshilfe, die haben mir seinerzeit sehr geholfen. Aber Finger weg von Doc Google und von Krebsforen, die sind viel zu emotional. Besser später einer Selbsthilfegruppe beitreten, aber keine Foren am Anfang und schon gar nicht in der Nacht!“

Rückblickend hat der Hautkrebs ihr Leben zum Positiven verändert. „Ich bin viel weicher geworden. Mit dem Bewusstsein der Endlichkeit kommt eine große Demut und viel Dankbarkeit. Ich bin zwar immer noch leistungsorientiert, aber mit einem viel größeren Respekt vor dem Leben, meinem Körper und meinem mentalen Gerüst. Ich gehe bewusst mit meinen Ressourcen um – und mit der Sonne. Ich schütze meine Haut mit Sonnencreme und suche den Schatten, wo immer es geht, denn ich weiß, dass die Sonne zwar schön sein kann, aber auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr.“ Das erzählt sie auch schon Kindergarten- und Schulkindern als Botschafterin für Hautkrebsprävention der Deutschen Krebshilfe. Die Aufklärung zur Vermeidung dieser Krebsart bereits im Kindes- und Jugendalter bedeutet ihr sehr viel. „Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie schon die Kleinsten erklären können, warum zu viel Sonne und Solarium schädlich sind. Das ist gelerntes Verhalten, das Leben retten kann.“

Und wie geht es ihr heute, ist die Angst verschwunden? Klehns Antwort kommt ohne zu zögern: „Zuallererst: Ich hab jetzt nicht die ganzen zehn Jahre meiner prognostizierten Überlebenschance Angst gehabt. Aber um den Jahrestag meiner Diagnose ist mir schon regelmäßig mulmig zumute gewesen. Nach Ablauf der 10 Jahre war ich dann auch ziemlich erleichtert. Mit dem Erreichen der 40 hat sich jedoch wieder ein etwas ängstlicheres Mindset eingeschlichen. Die Prädisposition für Hautkrebs ist halt gegeben und ich bin eben nicht mehr 27. Umso mehr freue ich mich über jeden neuen Morgen und genieße das Leben in seinen kleinen und großen Glücksmomenten!“

Susanne Klehn liebt die Oper, die mit ihrer Gier nach Leben und der Sehnsucht nach Freiheit quasi das ganze Leben beinhaltet. Auf ihre täglichen 30 Minuten Yoga mag sie ebenso wenig verzichten, wie auf gelegentliche Fast-Food-Sünden bei ihrer ansonsten gesunden, aber undogmatischen Ernährungsweise.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.