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13. Nov 2020

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Gesellschaft

3 beliebte Möglichkeiten der Altersvorsorge

Journalist: Armin Fuhrer

Private Versicherungen mit Unwägbarkeiten

Wer privat fürs Alter mit einer privaten Versicherung vorsorgen möchte, hat dazu verschiedene Möglichkeiten. Für die Auswahl der Strategie spielen Aspekte wie die eigene Lebenssituation und das Alter eine Rolle. So bietet sich beispielsweise eine Kapital- Lebensversicherung an. Sie beinhaltet stets zwei Verträge: Eine Risiko-Lebensversicherung, mit der die Angehörigen abgesichert werden, und einen Sparplan mit einer langen Laufzeit. Die Auszahlung setzt sich am Ende der Laufzeit aus einer Garantiesumme und einer nicht garantierten Überschussbeteiligung zusammen. Da diese Überschüsse bei kapitalschwachen Gesellschaften oft sehr gering ausfallen und Verträge ab dem Jahr 2005 versteuert werden, sehen viele Experten inzwischen den Abschluss einer solchen Versicherung skeptisch. Eine weitere Möglichkeit ist der Abschluss einer privaten Rentenversicherung. Wer darin einzahlt, bekommt im Alter eine Rente ausbezahlt. Aber auch bei diesem Modell gibt es Unwägbarkeiten, denn dem Kunden ist nur ein Teil der Auszahlung sicher. Der andere Teil wird vom Versicherer nicht garantiert und kann je nach dessen Geschäftslage gekürzt werden. Daher sollten zum Abschluss einer solchen Versicherung stets leistungsstarke Gesellschaften gewählt werden. 

Schließlich existiert auch die Variante der fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen. Dabei wird das eingezahlte Geld in Investmentfonds investiert. Der Kunde kann selbst bestimmen, in welche Fonds er investieren möchte. Allerdings trägt er bei dieser Anlageform auch das Risiko ganz allein.

Mit ETFs breit gestreut vorsorgen

Aktien können eine gute Vorsorge für das Alter darstellen, wenn die Geldanlage langfristig angelegt und das Risiko eher gering gehalten wird. Das gelingt gut mit Indexfonds, auch ETFs genannt. Der Vorteil dieser Anlage liegt in der breiten Streuung der Investition. Dadurch wird das Risiko, durch Schwierigkeiten eines Unternehmens, in das man viel investiert hat, große Verluste zu machen, minimiert. Vor allem Anleger, die passiv in ETFs investieren, sind von der Last befreit, sich langwierig um passende Einzeltitel zu kümmern. Passives Investieren hat im Gegensatz zum aktiven Management die Abbildung der durchschnittlichen Marktrendite zum Ziel. 

Schon ein Portfolio von drei bis fünf ETFs kann eine ausreichende Diversifikation realisieren. Der Anleger muss lediglich diese ETFs finden und richtet einen Sparplan auf sie ein. Interessant für Anleger ist auch die Tatsache, dass die Verwaltungskosten für ETFs trotz der breiten Diversifikation gering sind und im Durchschnitt zwischen null und 0,8 Prozent des Fondsvermögens betragen. Ansonsten liegen die Verwaltungsgebühren dagegen bei 1,5 bis zwei Prozent. Anleger sollten nie vergessen, dass die Kosten einen großen Einfluss auf die Höhe der Rendite haben können.

Wer einen großen Teil seines angelegten Geldes in nur eine oder wenige Aktien steckt, geht ein deutlich größeres Risiko ein als bei der Anlage mit ETFs. Zwar hat er die Möglichkeit, rasch das große Geld zu machen – aber ebenso kann er auch herbe Verluste erleiden.

Immobilien – die Favoriten der Deutschen

Immobilien sind bei den Deutschen als Vorsorge für das Alter äußerst beliebt. Das gilt sowohl für solche Hausbesitzer, die ihre Immobilie selbst nutzen wollen, um im Alter den Mietzahlungen zu entgehen, wie für diejenigen, die sie vermieten und ihr Leben zumindest zum Teil von den Einnahmen finanzieren wollen. Hinzu kommt, dass die Zinsen für Baufinanzierungen nach wie vor auf einem sehr niedrigen Stand liegen. 

Wer sich eine Immobilie als Altersvorsorge anschaffen möchte, muss aber einiges beachten. So sollte das selbstgenutzte Haus, in dem man auch im Alter wohnen möchte, barrierefrei sein. Wer die dafür notwendigen Bauarbeiten noch durchführen lassen muss, sollte eine Rücklage zur Finanzierung bereit-halten. Auch die Lage sollte bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden, denn im Alter kann es wichtig sein, einen Bäcker, einen Supermarkt oder ein Arzt möglichst in der Nähe zu haben. Nicht zuletzt spielt auch die Verkehrsanbindung eine Rolle. Wer dagegen eine Immobilie dauerhaft oder zeitweilig vermieten möchte, sollte stets im Auge haben, dass für dieses Gebäude Kosten anfallen können und dass die Mieteinnahmen versteuert werden müssen. 

Auch die Frage der Finanzierung ist natürlich maßgeblich. Nur durch eine von Anfang an solide Baufinanzierung ist gesichert, dass die Immobilie im Alter wirklich für Entlastung sorgt und nicht zur Belastung wird. Als oberste Faustregel gilt: Die Baufinanzierung sollte bis zum Renteneintritt voll-ständig abgezahlt sein.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.