Diesen Artikel teilen:

4. Jul 2025

|

Gesundheit

Vision „Datengetriebene Gesundheitsversorgung“ – Ein Beitrag von Dr. Marc-Pierre Möll

|

Foto: Presse

Dr. Marc-Pierre Möll ist seit April 2019 Geschäftsführer des Bundesverbandes Medizintechnologie e. V. in Berlin sowie Geschäftsführer der BVMed-Akademie. Er ist zudem Mitglied des BVMed-Vorstands.

Wir haben eine Vision. Die Vision von einer datenbasierten Gesundheitsversorgung, die digital erfasste Informationen nutzt, um Patientinnen und Patienten in die geeignete Versorgungsebene zu steuern. Die Vision von digitalen medizintechnologischen Lösungen, die hilft, Fachkräfte dort einzusetzen, wo sie am meisten gebraucht werden. Diese dann zielgerichtete Ebene für die Versorgung kann stationär, ambulant oder auch digital durch geeignete Fachkräfte sein.

Eine solche gezielte, datenbasierte Steuerung mit Unterstützung moderner Medizintechnik könnte einen echten Qualitätssprung bedeuten und Fachkräfte dort einsetzen, wo sie gebraucht werden. Datenbasierte Gesundheitsversorgung mit moderner medizintechnologischer Unterstützung muss dabei alle Bereiche umfassen: von Prävention über Diagnostik bis zur Intervention jeder Art.

Was ist für diese Vision notwendig? Vor allem, dass das Erheben, Bewerten und Steuern von und mit Daten als Leistung im Gesundheitswesen anerkannt wird. So kann datenbasierte Medizintechnik die Versorgung deutlich effizienter und wirksamer machen, weil sie auf gemessenen Daten beruht und damit Transparenz sowie höhere Behandlungsqualität erreicht werden können. Fachkräfte können medizintechnische Lösungen einsetzen und mit deren Hilfe komplexere Tätigkeiten durchführen. Das können in der Diagnostik zum Beispiel „Symptom-Checker“ oder assistierte Bildanalysen sein, in der Behandlung etwa ein Monitoring von automatisch erfassten Werten.

Da dieser umfassende Ansatz auch eine ausführliche Reformagenda benötigt, müssen wir uns als Gesellschaft und politische Entscheider die Frage stellen: Welchen Weg wollen wir in die Zukunft des Gesundheitswesens gehen und wie kommen wir gemeinsam dorthin? Dabei müssen wir auch über Aus-, Fort- und Weiterbildung für den souveränen Umgang mit datengesteuerten Tools sowie über die Etablierung von Echtzeit-Datenflüssen und KI-Unterstützung beim Interpretieren sprechen.

Wo stehen wir? Zahlreiche Gesetze haben in den vergangenen Jahren Grundsteine für eine digitale Gesundheitsversorgung gelegt. In der kommenden Legislaturperiode muss der Weg konsequent weitergegangen werden. Wichtig ist: Um die Potenziale einer digitalen, datengestützten Gesundheitsversorgung auf ein neues Level zu heben, braucht es einen verlässlicheren Umsetzungsrahmen.

Was muss jetzt getan werden? Wir müssen Daten besser nutzbar machen. Wir müssen digitale Versorgungskonzepte fördern. Wir müssen eine gleichberechtigte Gesundheitsdatennutzung gewährleisten. Wir müssen eindeutige und einheitliche Datenschutzanforderungen bezüglich der Erhebung, Verarbeitung und Übermittlung von personenbezogenen Gesundheitsdaten auf Bundesebene schaffen. Wir müssen digitale Medizinprodukte schneller in die Versorgung bringen. Dann heben wir die Gesundheitsversorgung auf ein neues, ein datengetriebenes und effizientes Level.

24. Sep 2025

|

Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.