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9. Jul 2025

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Gesellschaft

Nachhaltiges Bauen hat viele Aspekte

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Mischa Frank/unsplash

Um energieeffizient und ressourcenschonend zu bauen, muss der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes einbezogen werden – aber die Vorteile überwiegen.

Nachhaltiges Bauen gewinnt angesichts der menschengemachten Klimaerwärmung und der Notwendigkeit, Ressourcen zu schonen, eine immer größere Bedeutung – und zwar bei öffentlichen Bauherren genauso wie bei privaten Häuslebauern. Dabei muss der Begriff „Nachhaltigkeit“ ganzheitlich betrachtet werden, denn er umfasst den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden von der Planung bis zum möglichen Abriss.

Schon in der Planungsphase müssen Fragen wie Energieeffizienz, Ressourcenschonung und ökologische Baustoffe mitbedacht werden. Die Energieeffizienz spielt eine herausragende Rolle. Um den Energieverbrauch möglichst niedrig zu halten, benötigt ein Gebäude eine gute Wärmedämmung sowie effiziente Heizungs- und Lüftungssysteme. Zu dieser intelligenten Gebäudetechnik gehört auch eine bedarfsgerechte Beleuchtung.

Von herausragender Bedeutung ist die Nutzung erneuerbarer Energien. Photovoltaik, Solarthermie, Geothermie und Windkraft versorgen Gebäude mit sauberer Energie und senken den CO2-Ausstoß. Ebenso ist ein sparsamer Einsatz von Materialien und die Verwendung von natürlichen, erneuerbaren oder recycelten Baustoffen ein zentraler Aspekt. Immer beliebter werden ökologische, also nachwachsende Baustoffe wie Holz, Lehm und Hanfbeton. Recyclingbeton wiederum reduziert den Bedarf an neuem Beton. Es sollte darauf geachtet werden, dass Baustoffe frei von Schadstoffen sind. Und nicht zuletzt gehört zum nachhaltigen Bauen auch eine ressourceneffiziente Baustelle. So werden beispielsweise unnötige Abfälle durch eine gute Baustellenlogistik und Planung vermieden. Die Verwendung regionaler Materialien verkürzt die Transportwege und damit den Energieverbrauch und unterstützt zusätzlich die lokale Wirtschaft.

Es sollte darauf geachtet werden, dass Baustoffe frei von Schadstoffen sind. Und nicht zuletzt gehört zum nachhaltigen Bauen auch eine ressourceneffiziente Baustelle.

Erreicht wird eine solche effiziente und damit ressourcenschonende Planung mit Hilfe moderner digitaler Tools wie Building Information Modelling (BIM), also einem digitalen Zwilling des Gebäudes, und Simulationen am Computer, durch die der Bedarf an Materialien ziemlich exakt vorausberechnet werden kann. Weitere Faktoren eines nachhaltig geplanten Gebäudes sind begrünte Dächer und Fassaden sowie die Berücksichtigung des Standortes.

Viele Gebäude sind nicht für die Ewigkeit geplant und werden nach einer bestimmten Nutzungsfrist wieder abgerissen. Wenn von Anfang an das Ende dieses Lebenszyklus mitgeplant wird, können viele verbaute Materialien des alten Gebäudes recycelt und neu eingesetzt werden, sodass ein Kreislauf entsteht und nur wenige neue Materialien verwendet werden müssen.

Nachhaltiges Bauen hat aber nicht nur Vorteile für Umwelt und Klima, sondern auch für die Nutzer und Bewohner. Sowohl die Nutzer von Bürogebäuden als auch die Bewohner von Ein- oder Mehrfamilienhäusern profitieren vom Einsatz natürlicher Materialien, von einem angenehmen Raumklima und einer guten Luftqualität und eine Beleuchtung durch natürliches Tageslicht. Gerade auch private Bauherren sollten sich genau über die mittel- und langfristigen Einsparmaßnahmen informieren. Klar ist also, dass nachhaltiges Bauen Bauherren und Bauwirtschaft vor Herausforderungen stellt, doch die Vorteile überwiegen diese bei Weitem.

Nachhaltiges Bauen hat aber nicht nur Vorteile für Umwelt und Klima, sondern auch für die Nutzer und Bewohner.

Factbox

Die Auswahl der Materialien ist entscheidend für die Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Recycelter Beton kann einen wichtigen Beitrag leisten. Bei diesem RC-Beton wird ein Teil der Gesteinskörnung durch aufbereiteten Bauschutt ersetzt. Dafür wird vor allem Beton- und Mauerwerksabbruch verwendet. So kann der Verbrauch von Rohstoffen wie Sand und Kies gesenkt werden.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.