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30. Jul 2020

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Gesellschaft

3 Experten über Trends in der Küche

Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer Deutscher Kaffeeverband

Foto: Presse

Deutschland ist eine Kaffeenation. Jeder Bundesbürger trinkt pro Jahr durchschnittlich 166 Liter des beliebten Heißgetränks – mehr als Heil-/Mineralwasser und Bier. Um mehr über die Konsumgewohnheiten zu erfahren, führt der Deutsche Kaffeeverband seit mehreren Jahren die Studie „So trinkt Deutschland Kaffee“ durch. Befragt werden dabei jeweils rund 10.000 Kaffeetrinker. Dank der repräsentativen Erhebung wissen wir nun, wie, wann und wo die Bundesbürger ihren Kaffee am liebsten genießen. 72,5 % aller Kaffees werden zu Hause und rund 6 % bei der Familie, Freunden oder Bekannten konsumiert. 

Im Durchschnitt sind 1,8 Zubereitungssysteme in den Küchen vertreten. Am häufigsten wird der Kaffee mit der Filterkaffeemaschine zubereitet, sie ist in 51 % der Haushalte vertreten. Rund jeder vierte Haushalt verfügt über eine Kaffeepadmaschine, eine Kapselmaschine und/oder einen Kaffeevollautomaten. Neben der Kaffeezubereitung auf Knopfdruck lässt sich der Trend beobachten, Kaffee wieder manuell zuzubereiten – Experten sprechen von der sogenannten „Dritten Welle“ des Kaffeegenusses:  12 % der befragten Kaffeetrinker gaben an, den Kaffee zu Hause u. a. per Hand zu brühen, 9 % nutzen die Espresso-/Mokkakanne und 8 % die French-Press. Löslichen Kaffee konsumieren 19 % aller Haushalte. Und wie trinkt man den Kaffee im eigenen Heim am liebsten? Am häufigsten wird er mit Milch genossen (47 %). An zweiter Stelle der Beliebtheitsskala steht der pure Genuss, d.h. der schwarze Kaffee (33 %). Weiße Spezialitäten wie Latte Macchiato, Cappuccino, Café au Lait und Co. sind in jeder achten Kaffeetasse und schwarze Spezialitäten wie Espresso, Lungo und Caffè Crema in jeder elften Kaffeetasse zu finden.

Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)

Foto: Presse

Generell ist weiterhin Vielfalt angesagt. Das betrifft vor allem Maße und Farben, Anordnungen und Ausführungen. Je nach Geschmack, Raum, persönlichen Wünschen und finanziellen Vorgaben ist die moderne Küche daher kein Einheitsbrei, sondern immer eine individuell geplante Lösung. Besonders beliebt sind offene Küchen. Im Neubau sind 90 Prozent aller Grundrisse im Erdgeschoss offen. An Bedeutung gewinnt der Hauswirtschaftsraum, den Zulieferer, Küchenmöbel- und Elektrogerätehersteller exzellent ausstatten können. Waschmaschine, Bügelbrett, Staubsauger und Co können Dank pfiffiger Technik in schicken Möbeln untergebracht werden. 

In der Küche ermöglichen es Taschentüren (Pocket doors), Küchenutensilien und -geräte bei geschlossenen Türen zu verbergen, ohne dass diese nach Gebrauch jedes Mal in Schränken verstaut werden müssen. Zudem werden in der modernen Küche zunehmend Küchen- mit Wohnmöbeln kombiniert. Küchen werden dadurch wohnlicher, was zu ihrem Anspruch passt, die Hightech-Zentrale mit Seele zu sein. 

Im aktuellen Küchenmöbelangebot überwiegt als Frontenoptik Mattlack. Holz, Echtholz- und Steinfurnier werden ihre Stellung ausbauen. Bei den Farben sind dunkle Grautöne und auch Schwarz besonders auf-fällig. Schwarz kommt auch bei Hausgeräten – in Kombination mit den klassisch warmen Metalltönen Gold, Messing und Kupfer –zum Einsatz. Im grauen Farbspektrum spielt Betonoptik bei mancher Zielgruppe eine herausragende Rolle, bleibt aber insgesamt ein Nischenangebot.

André F. Kunz, Geschäftsführer  Handelsverband Möbel  und Küchen (BVDM)

Foto: Presse

„Die“ Küche der Zukunft wird es nicht geben. Eine Küche ist etwas sehr Individuelles. Vom Landhaus-Stil über zeitlos und modern bis hin zum Bauhaus-Stil ist alles denkbar. Dennoch gibt es natürlich Trends sowohl im technischen, als auch im gestalterischen Bereich, die Einfluss auf die Ausstattung einer Küche haben. Ein schon seit vielen Jahren zu beobachtender Trend ist die fortschreitende Vermischung von Küche und Wohnraum. Die Grenzen sind fließend, Trennwände gibt es nicht mehr, die Küche ist integraler Bestandteil des Wohnens geworden. In der Küche werden Küchenmöbel mit Wohnmöbeln kombiniert. Sei es eine Sitzbank, ein schwebendes Sideboard oder ein eleganter Weinkühlschrank: Solche Dinge passen überall hin. Die Zubereitung von Speisen – auch und gerade mit Gästen hat immer mehr Eventcharakter, die Gäste werden mit einbezogen und sitzen nicht nur an ihren Plätzen und warten auf ihr Essen. Ob nun hoch eingebauter Backofen, Induktionsfeld, Dampfgarer, Downdraft-Dunstabzug, um nur einige Dinge zu nennen. Technisch sind der Ausstattung keine Grenzen gesetzt – allenfalls durch den eigenen Geldbeutel. Bei den Oberflächen und Materialien findet man von Beton beziehungsweise Naturstein über Edelstahl bis hin zu Lack und Folie alles. Weiß ist zwar nach wie vor wichtig, aber schwarze, beziehungsweise graue Farbtöne sind weiter auf dem Vormarsch. Farbige oder Motiv-Rückwände sind eben-falls häufig anzutreffen. Sie machen die Küche wohnlich und betonen die fließen-den Übergänge.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash