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17. Dez 2019

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Gesellschaft

3 Experten zum Thema Versicherung

Journalist: Chan Sidki-Lundius


Foto: Pressefoto

Dr. Reiner Will,

Geschäftsführer ASSEKURATA

Zufriedene Kunden führen zu stabileren Beständen

Versicherungsnehmer möchten sich von ihrem Versicherer gut betreut und beraten fühlen und sich sicher sein, dass das Unternehmen auch in vielen Jahren noch existiert, um den vereinbarten Leistungen nachzukommen. In der Zwischenzeit wird ein der Situation entsprechender Service verlangt. Genau aus diesem Grund bieten wir neben einer reinen Bonitätsbeurteilung auch ein kundenorientiertes Unternehmensrating an. Hierbei stellen wir die Gesamtqualität in den Vordergrund. Unzweifelhaft spielt auch beim kundenorientierten Unternehmensrating die betriebswirtschaftliche Konstitution der Gesellschaft eine Rolle. Deshalb muss zunächst die finanzielle Stärke des Unternehmens untersucht und bewertet werden. Um fundierte Urteile erstellen zu können, greifen die Analysten vornehmlich auf interne, vertrauliche Daten des Versicherers zurück. Der besondere Aspekt dieses Rating-Verfahrens ist die Analyse der Kundenorientierung des Versicherers. Mittels einer Kundenbefragung holen wir uns z. B. Feedback zur Servicequalität beim Vertragsabschluss und im Schadenfall ein. Bei Krankenversicherern beurteilen wir zudem, wie stabil sich die Beiträge entwickeln, und bei Lebensversicherern, wie attraktiv die Gewinnbeteiligung ausfällt und wie gut die angebotenen Fonds performen. Zufriedene Kunden führen erfahrungsgemäß auch zu stabileren Beständen. Diese zahlen im langfristigen Versicherungsgeschäft auf den Risikoausgleich im Kollektiv und in der Zeit ein und damit auch auf die betriebswirtschaftliche Konstitution der Versicherer –und letztlich auch auf ihre Bonität.



Foto: Presse

Dr. Stephan Kalb

Senior Director Fitch Ratings    

Lebensversicherungen sind nicht so schlecht wie ihr Ruf

Ein Rating enthält zuverlässige Informationen über die Finanzstärke eines Unternehmens. Im Ratingprozess werden umfangreiche Informationen gesammelt und verarbeitet. Neben öffentlich verfügbaren Informationen, wie Geschäftsberichten, werden für die Ratinganalyse auch vertrauliche Daten von den Unternehmen angefordert. Dazu gehören z. B. interne Risikoberichte, Infos über die Performance von Versicherungssparten oder Prognoserechnungen. Außerdem führen wir Meetings mit dem Management der beauftragenden Unternehmen durch, um zum Beispiel Unternehmensstrategien und die Geschäftserwartung für kommende Jahre zu diskutieren. Die Ergebnisse besprechen und analysieren wir dann in einem internen Rating-Komitee, das auch das Rating festlegt. Je höher das Rating, desto geringer ist die Ausfallwahrscheinlichkeit einer Forderung gegenüber dem jeweiligen Unternehmen. Finanzberatern bieten unsere Ratings beim Verkauf von Versicherungsprodukten ein aussagefähiges Auswahlkriterium. Die Ratings sind öffentlich und kostenfrei zugänglich: auf gängigen Portalen, in der Presse und unter www.fitchratings.com. Lebensversicherungen rücken seit langem in den Fokus der Verbraucher, insbesondere wegen ihrer langen Laufzeit und den damit verbundenen Verbindlichkeiten – sie sind nicht so schlecht wie ihr Ruf. Trotz der Finanzkrise im Jahr 2008 und der Unsicherheit in der Politik haben fast alle Versicherungsunternehmen überlebt und Versicherungskunden haben auf dem deutschen Markt kein Geld verloren. Zudem haben Lebensversicherungsprodukte in ihrem jeweils aktuellen Umfeld bislang noch immer vergleichsweise hohe Renditen erzielt.



Foto: Presse

Peter Schneider,

Geschäftsführer Morgen & Morgen

Bitte nicht noch ein Rating. Oder doch?

Zugegeben, mittlerweile strömen viele Siegel und Plaketten auf den Markt. Und immer wieder werden die Relevanz und das Interesse an Ratings infrage gestellt. Zu Recht? BU-Versicherungsprodukte etwa beruhen auf einem hohen Leistungsstandard. Grund hierfür sind die Vergleiche und die gesetzten Mindeststandards der Ratinghäuser. Diese sind für die Produktentwickler der Versicherer ein Leitfaden, den sie mindestens erfüllen müssen. Über die ständige Aktualisierung der Ratings ist gewährleistet, dass kein Versicherer unbemerkt seine Versicherungsbedingungen schleichend zum Nachteil der Verbraucher abändert. Ratinghäuser sind das Bindeglied zwischen allen Marktteilnehmern. Wir sind im ständigen Dialog mit den Versicherern und Maklern. Auch der Verbraucherschutz zählt zu unseren Kunden. Das über Jahrzehnte aufgebaute Vertrauen bestätigen wir mit neuen kritischen Ratings. So ist in dem Risikolebensversicherungsrating die Gesetzeslage verdeutlicht worden: Eine Gefahrerhöhung (i.d.R. Rauchverhalten) kann dazu führen, dass die abzusichernde Person ohne Leistung dasteht, obwohl sie keinen Einfluss auf die Gefahrerhöhung hat. Durch unser Rating ist in den Top-Tarifen gewährleistet, dass zumindest eine der Gefahr entsprechende Teilleistung erfolgt. Und was ist passiert? Fast alle Versicherer haben nach Erscheinen des Ratings die Versicherungsbedingungen angepasst und verzichten auf die Kündigungsoption nach Gefahrerhöhung. Wir bleiben dabei: Ratings ersetzen zwar nicht die individuelle Beratung, aber sie sind ein Werkzeug, um Kunden bestmöglichen Versicherungsschutz anbieten zu können.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.