25. Apr 2025
|
Gesellschaft
Journalist: Katja Deutsch
|
Foto: Shane West/pexels
Fahrer von E-Fahrzeugen müssen rechtzeitig eine Schnellladesäule ansteuern. Den Überblick zu behalten, ist dabei nicht ganz einfach, denn es gibt unzählige Netzbetreiber mit unzähligen Tarifen.
Die Elektromobilität entwickelt sich in Deutschland rasant. Das bietet Nutzenden von E-Fahrzeugen auf der einen Seite große Chancen, konfrontiert sie jedoch auf der anderen Seite noch immer mit zahlreichen Herausforderungen, vor allem im Bereich der Ladeinfrastruktur, wo sie sich in einem zunehmend komplexen System zurechtfinden müssen. Denn gefühlt ist ziemlich schnell die Anzeige im E-Fahrzeug im roten Bereich und das bedeutet: Schnellladesäule ansteuern!
Zum 1. Februar 2025 waren in Deutschland laut Bundesnetzagentur insgesamt 161.686 öffentliche Ladepunkte in Betrieb. Davon entfielen 125.408 auf Normalladepunkte und 36.278 auf Schnellladepunkte mit mehr als 22 kW Leistung. Besonders stark wachsen aktuell sogenannte High-Power-Charger (HPC) mit über 299 kW. Hiervon gibt es aktuell rund 10.000 Stück. Europaweit stehen rund 750.000 Ladepunkte zur Verfügung, die sich überwiegend entlang von Autobahnen, in Innenstädten oder bei großen Einzelhändlern, Supermärkten und Discountern befinden.
Bis zum Jahr 2030 fehlen Studien zufolge rund 400.000 Ladepunkte, wenn Deutschland das Ziel von knapp 15 Millionen E-Autos erreichen will.
Trotz des Fortschritts ist der Ausbau auch in Deutschland noch nicht ausreichend. Bis zum Jahr 2030 fehlen Studien zufolge rund 400.000 Ladepunkte, wenn Deutschland das Ziel von knapp 15 Millionen E-Autos erreichen will. Das Bundesverkehrsministerium nennt sogar einen Bedarf von bis zu 843.000 öffentlichen Ladepunkten, insbesondere in Städten, wo viele Menschen keinen privaten Stellplatz mit Stromanschluss besitzen.
Um Ladesäulen überhaupt finden zu können, brauchen Nutzende unterschiedliche Lade-Apps. In Deutschland gibt es zahlreiche Netzbetreiber, darunter EnBW, E.ON und Tesla, jeder mit eigenen Tarifen und Zugangssystemen. Die Ladekarte eines Mobility Service Providers (MSP) ist dabei nach wie vor das gängigste Zahlungsmittel, während die Kreditkarte mit unter zehn Prozent Anteil kaum eine Rolle spielt. Zukünftig könnte „Plug & Charge“ eine nahtlose, automatische Lösung bieten.
Viele Ladesäulen sind zwar bereits angebracht, können aber mangels Anschlusstermin gar nicht erst aktiviert werden. Oder sie werden angezeigt, sind aber funktionsuntüchtig. Was entlang von Autobahnen problemlos machbar ist – das Fahrzeug einfach an den nächsten Charger einstöpseln – führt in ländlichen Gebieten schnell zu Schweißausbrüchen, wenn im Umkreis von 40 Kilometern keine Ladesäule angezeigt wird.
Sehr praktisch ist die Installation einer eigenen Wallbox. Diese kostet inklusive Installation zwischen 1.000 und 3.000 Euro, wobei der Staat aktuell 900 Euro Förderung beisteuert.
An Schnellladestationen (DC) dauert ein Ladevorgang auf 80 Prozent etwa 30 bis 60 Minuten. Das eröffnet Potenzial, besonders für gastronomische Angebote: Wer sowieso warten muss, schätzt die Möglichkeit, während dieser Zeit etwas zu essen oder zu trinken oder Einkäufe zu erledigen, anstatt nur in seinem Auto die Zeit „abzusitzen“.
Sehr praktisch ist die Installation einer eigenen Wallbox. Diese kostet inklusive Installation zwischen 1.000 und 3.000 Euro, wobei der Staat aktuell 900 Euro Förderung beisteuert. Während Hausbesitzer eine Wallbox meist problemlos installieren können, benötigen Wohnungseigentümer die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft.
Mit einem E-Fahrzeug unterwegs zu sein, hat ein sehr angenehmes und entspanntes Fahrerlebnis ohne Lärm und stinkende Abgase. Doch jenseits der Autobahnen kann das Auffinden einer Schnellladesäule leider noch immer ziemlich stressig sein. Deshalb sind geeignete Apps das Mittel der Wahl.