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23. Okt 2020

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Gesundheit

3 Experten zur Prävention von Rückenleiden

Journalist: Alicia Steinbrück

Dr. Markus Jaster, Abteilungsleiter Rehabilitation,  Deutsche Rentenversicherung Bund; Foto: Presse

Volkskrankheit Rücken – welches sind die häufigsten Probleme? 

Orthopädische Erkrankungen, die die Berufsausübung einschränken oder längere Arbeitsunfähigkeitszeiten verursachen: Vor allem Bandscheibenvorfälle, Knie- und Hüftgelenksarthrosen und Schultererkrankungen, insbesondere im Gesundheitswesen und Handwerk.

Wieso wird Prävention oft unterschätzt und wie kann vorgesorgt werden?

Leistungen zur Prävention der Deutsche Rentenversicherung („RV-FIT“) sollten noch viel bekannter sein, denn sie unterstützen alle Berufstätigen, die bereits beginnende Rückenbeschwerden haben, aber noch nicht arbeitsunfähig sind, bei einer gesundheitsfördernden Verhaltensänderung. Meine Erfahrung ist, dass das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung erfreulicherweise wächst und bereits viele bei uns Versicherte an ihrer eigenen Gesundheit aktiv mitarbeiten wollen.

Wann lohnt sich der Gang zum Arzt?

Tatsächlich sind es oft Schmerzen, die Betroffene ärztlichen Rat suchen lassen. Schmerzwahrnehmung und -toleranz sind allerdings individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ich rate Bekannten, die kein akutes Trau-ma hatten und keine Alarmzeichen aufweisen, spätestens nach zwei Tagen Arbeitsunfähigkeit zum Arztbesuch.

Dr. med. Felix Söller,Facharzt für Orthopädie, Akupunktur, Chirotherapie, Anti-Aging Medizin, Sportmedizin; Foto: Presse

Volkskrankheit Rücken – welches sind die häufigsten Probleme? 

In den jüngeren Jahren sind die Erkrankungen vor allem Verspannungen und Funktionsstörungen. Später überwiegt vor allem Verschleiß und, damit zusammenhängend, Steifheit. Die Wirbelgelenke werden stark beeinflusst, was zu einem lokalen Rückenschmerz führt. Geführt von Bandscheibendegeneration kommt es zu Höhenverlusten, was letztendlich Kanalverengungen und teilweise Nervenkompressionen auslöst. 

Wieso wird Prävention oft unterschätzt und wie kann vorgesorgt werden? 

Prävention kann durch Mobilität und Muskelkraft viele der Veränderungen stoppen oder gar nicht erst aufkommen lassen. Das geht allerdings fast nur in den jungen Jahren. Eine muskuläre Führung der Wirbelsäule kann in der Tat ein hervorragendes Mittel sein, um Bandscheibendegeneration zu vermeiden. Auch der Verschleiß, der jeden von uns trifft, kann ausgeglichen werden. Dennoch lässt sich in jedem Altersabschnitt ein optimales Training zur Stabilisierung des Rückens finden.

Wann lohnt sich der Gang zum Arzt?

Vor allem sind es Beschwerden, die nicht von alleine weggehen. Heftige Schmerzen sind sofort ärztlich zu versorgen. Ansonsten können Hausmittel wie Wärme helfen. Wir bezeichnen diese Symptome als „Red Flags“, die sofort und unverzüglich ärztliche versorgt werden müssen. 

Dirk Hübel, Diplomsportwissenschaftler, Inhaber der Health & Fitness Academy & Vorstand – Bundesverband betriebliches Gesundheitsmanagement e.V. [BBGM]; Foto: Presse

Volkskrankheit Rücken – welches sind die häufigsten Probleme? 

Das Thema Rückenschmerz ist flächendeckend in der Bevölkerung vertreten. Vier von fünf Personen kennen diese Situation und über 60 % der Deutschen leidet einmal im Jahr für mehrere Tage an Rückenproblemen. Eine bedeutende Rolle wird den sogenannten psychosozialen Faktoren zugesprochen. Aspekte wie Angst, Dauerstress oder Verzweiflung schlagen in besonderem Maße auch auf den Rücken. 

Wieso wird Prävention oft unterschätzt und wie kann vorgesorgt werden? 

Die Rückengesundheit wird oft als ein Regelzustand wahrgenommen, der nur gefördert werden muss, wenn etwas nicht stimmt. Viel mehr ist sie ein dynamischer Prozess, der von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren beeinflusst wird. Eine regelmäßige gesundheitssportliche Aktivität ist einer der wirkungs-vollsten Schutzfaktoren für die Rückengesundheit aber nur im Einklang mit Aspekten wie Zufriedenheit, Sinn, Geborgenheit und sozialer Integration wird daraus eine wirkungsvolle Prävention.
Auch wenn der Rücken mal wieder Probleme macht – stecken Sie nicht den Kopf in den Sand, sondern werden aktiv und probieren aus, was Ihnen hilft!

Wann lohnt sich der Gang zum Arzt?

In Verbindung mit Begleiterscheinungen wie Fieber, Schwellung, Blasenschwäche, Taubheitsgefühl oder Ausstrahlungsschmerz bis in den Fuß ist bei Rückenproblemen der Besuch eines Arztes zu empfehlen.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.