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27. Apr 2020

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Gesellschaft

3 Fragen an Katherina Reiche über Smarte Energieversorgung

Journalist: Jörg Wernien

Die Digitalisierung ist der Schlüssel – auch in puncto Energieversorgung.


Katherina Reiche, Vorsitzende der Geschäftsführung bei innogy Westenergie GmbH, Foto: Laurence Chaperon

Smarte Energieversorgung – welche Trends sind für Deutschland wichtig?

Schon heute sind über 1,8 Millionen Windräder und PV-Anlagen an das Netz angeschlossen – Tendenz steigend. Die Zahl der bei uns angeschlossenen EE-Anlagen beträgt rund 200.000. Auch auf Verbrauchsseite steigen die Anforderungen – Stichwort Elektromobilität. Wir müssen deshalb unser Energiesystem von Grund auf neu denken. Die Antwort heißt Digitalisierung. Das intelligente Verteilnetz, in dem Strom effizient gesteuert wird, ist die Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende.

In welchen Bereichen ist Deutschland schon weit und wo nicht?

Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist im weltweiten Vergleich führend. Dies gelingt uns trotz des massiven Umbaus des Energiesystems. Mehr Tempo brauchen wir aber beim Netzausbau. Gleichzeitig müssen die Netze intelligenter werden.

Smart Grids sollen die Energieversorgung der Zukunft in Städten und Gemeinden sichern – wie weit ist hier die Entwicklung?

Durch die Digitalisierung unserer Netze schaffen wir die Voraussetzungen, den Strom möglichst dort zu nutzen, wo er erzeugt wird. Wir sollten weniger vom Großen ins Kleine denken, sondern vom Kleinen ins Große. Gemeinsam mit unseren Partnerkommunen erarbeiten wir dafür individuelle Lösungen.

27. Jun 2025

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Gesellschaft

Wahlfach Informatik: Zu wenig für Europas digitale Souveränität – mit Christine Regitz

![ChristineRegitz_c_MikeAuerbach_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christine_Regitz_c_Mike_Auerbach_online_d5622666e2.jpg) ```Christine Regitz ist Präsidentin der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI)``` Inmitten einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Stärke zunehmend durch digitale Kompetenz definiert wird, ist informatische Bildung ein entscheidender Hebel für Souveränität und Wirtschaftswachstum. Deutschland braucht nicht nur mehr IT-Fachkräfte – es braucht insgesamt eine digital gebildete Gesellschaft. Denn ohne breite informatische Grundbildung wird die digitale Transformation zur Abhängigkeit statt zur Chance. Informatikkompetenz ist kein Nice-to-have mehr, sondern Grundlage für wirtschaftliche Resilienz. Sie entscheidet darüber, ob wir technologische Entwicklungen mitgestalten oder ihnen hinterherlaufen. Das gilt auch für den Bereich der Künstlichen Intelligenz. Wer KI nur konsumiert, bleibt abhängig – von den Infrastrukturen, Werten und wirtschaftlichen Interessen anderer. Wenn Europa bei der Entwicklung eigener KI-Systeme den Anschluss verliert, verlieren wir mehr als nur Marktanteile: Wir verlieren unsere digitale Selbstbestimmung. Fachkräftesicherung beginnt nicht erst an der Hochschule, sondern bereits in der Grundschule. Informatik muss flächendeckend als Pflichtfach und praxisnah unterrichtet werden – nicht nur, um Lücken am Arbeitsmarkt zu schließen, sondern um die nächste Generation zum aktiven Gestalten zu befähigen. Nur so entsteht ein Arbeitsmarkt, der auf Augenhöhe mit der Technologie agiert. >Wenn Europa bei der Entwicklung eigener KI-Systeme den Anschluss verliert, verlieren wir mehr als nur Marktanteile: Wir verlieren unsere digitale Selbstbestimmung. Deshalb hat die Gesellschaft für Informatik e. V. die Allianz für informatische Bildung ins Leben gerufen. Unser Ziel: den Informatikunterricht flächendeckend stärken, auch schon im Primarbereich. Denn wer heute nicht in digitale Bildung investiert, riskiert morgen, dass Innovation, Wertschöpfung und technologische Kontrolle dauerhaft in Übersee stattfinden. Europa braucht eigene Modelle, eigene Infrastrukturen und vor allem: eigene Menschen, die sie bauen können.