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16. Mär 2023

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Gesundheit

Abwechslung tut dem Rücken gut

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: Kindel Media/Pexels, Presse

Universitätsprofessor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln gibt Tipps, um Schmerzen im Rücken zu vermeiden und im Alltag aktiv zu werden.

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Ingo Froböse, Universitätsprofessor an der Deutschen Sporthochschule Köln

Ingo Froböse, Rückenschmerzen kennen die meisten Menschen. Was sind die häufigsten Ursachen dafür?
Die Ursache Nummer 1 ist sicherlich die körperliche Inaktivität, das Nicht-Beachten der eigenen Bedürfnisse. Wir schenken unserem Rücken oft viel zu wenig Aufmerksamkeit. 90 Prozent der Rückenschmerzen etwa stammen aus Unterforderung; nur zehn Prozent der Patienten haben Schmerzen durch eine Überforderung, zum Beispiel im Job.

Dass man mit Bewegung diesen Rückenschmerzen vorbeugen kann, liegt also auf der Hand. Doch welche Sportarten genau eignen sich dafür am besten?
Jede Bewegung ist besser als keine. Gut ist es, zwischen Ausdauersportarten und Muskeltraining abzuwechseln. Man kann Fahrrad fahren, schwimmen oder walken kombinieren mit Körperübungen zuhause oder im Fitnessstudio. Meine Lieblingsübung für die Lendenwirbelsäule beispielsweise ist der „Hacker“. Da legen Sie die Oberarme an, bilden mit den Unterarmen einen 90-Grad-Winkel nach vorne, Daumen zeigen nach oben. Dann führen Sie blitzschnell kleine Hackbewegungen aus, wie beim Zwiebelhacken. 2 mal 30 Sekunden lang, das stärkt die wichtige Tiefenmuskulatur. Was auch gut ist: Auf dem Stuhl zu pendeln. Besonders, wenn man viel vor dem Computer sitzt. Also mal den Kopf auf den Oberschenkeln ablegen, dann wieder nach oben hinten durchstrecken, sich nach rechts und links zur Seite neigen. Ganz einfach.

Wie oft in der Woche sollte man trainieren?
Ich empfehle ein tägliches Muskeltraining und zwei bis drei Stunden Ausdauersport wöchentlich. Dabei ist die Variation wichtig, man sollte also nicht immer nur das Gleiche machen, sondern zwischen den Sportarten wechseln. Für Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich müssen Betroffene auch auf eine Abwechslung zwischen Dehnen und Anspannen achten.

Welchen Tipp geben Sie Leuten, die wenig Zeit für den Sport haben?
Ach, wenn man sagt, man hätte keine Zeit, hat man doch eigentlich keine Lust! Schließlich hat die Woche 168 Stunden, da wird man doch zwei bis drei finden, in denen man sich bewegen kann. Und gegen die Unlust hilft es, sich selbst positive Erlebnisse zu schaffen. Man sollte sich zuerst einmal kleine Ziele setzen und sich belohnen, wenn man diese erreicht hat. Eine Motivation zirka alle sechs bis acht Wochen tut gut. Denn wir wissen durch Studien, dass nach zwei Monaten bei vielen Menschen ein Motivationstief ins Haus steht. Dann kann man sich als Belohnung für das Durchhalten zum Beispiel ein neues Paar Turnschuhe gönnen oder ein schönes Abendessen im Restaurant. Und: Bewegung kann man doch ganz einfach in den Alltag integrieren, etwa morgens zur Arbeit spazieren oder Radfahren, statt immer das Auto zu nehmen. 

Bald beginnt die Gartensaison. Welche Tipps haben Sie für Unkrautjäter und Menschen, die gern im Garten buddeln, um Rückenschmerzen zu vermeiden?
Wer bei der Gartenarbeit Rückenschmerzen hat, der hat den ganzen Winter lang nichts getan. Deshalb heißt es jetzt: Den Körper vorbereiten. Sie gehen ja auch nicht ohne Vorbereitung zum Skifahren. Machen Sie auch vor dem Unkrautzupfen Ihre Muskelübungen. Die Gartenarbeit ist eine ungewohnte Belastung. Deswegen sollte man auch erst langsam einsteigen und nicht sofort den ganzen Garten auf einmal umgraben.

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9 Regeln für einen optimalen Stoffwechsel
In diesem Workbook fasst Ingo Froböse die wichtigsten Regeln für alle Über-40-Jährigen zusammen, die ihren Stoffwechsel verbessern wollen. Der alltagstaugliche Ratgeber deckt die wichtigen Lebensbereiche Ernährung, Bewegung und Regeneration ab.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wertvolle Familiengesundheit – Ein Beitrag von Dr. Klaus Zeh, Präsident des Deutschen Familienverbandes e. V.

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Seit den letzten globalen Krisen und Ereignissen sind Familien, insbesondere ihre jüngsten Mitglieder, körperlich und psychisch stark unter Mitleidenschaft gezogen. Eltern und Kinder geraten immer wieder an die Grenzen ihrer gesundheitlichen Belastbarkeit. Manchmal reicht bereits der Alltag aus, um Stressfaktoren überhandnehmen zu lassen. Die Gesundheit von Familien ist jedoch nicht nur ihre persönliche Angelegenheit, sondern grundlegend für das Wohl der gesamten Gesellschaft. Dass es den Kindern gut geht, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – der Eltern an sich natürlich, aber auch der Politik, die die Leitplanken für eine gute Vor- und Nachsorge stellen muss. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gesundheitsvorsorge, damit Eltern und Kinder durch Belastungen gar nicht erst ernsthaft krank werden. Ein sehr gutes Beispiel solcher Vorsorgeeinrichtungen sind die Mutter-Kind-/Vater-Kind-Kuren, die eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen, leider aber immer noch nicht alle kurbedürftigen Eltern erreichen. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kurprogramme bei Eltern schlichtweg nicht bekannt sind. Hier sollte es uns ein großes Anliegen sein, diese wichtige Komponente des Gesundheitsschutzes unter den Eltern deutlich geläufiger zu machen. Die Möglichkeiten, präventiv oder gesundheitsfördernd zu wirken, sind in der Tat vielfältig: Workshops zu gesunder Ernährung sowie Bewegung oder zur Stressbewältigung. Kochkurse, Sportprogramme, Schulungen zur Unfallverhütung im Haushalt und viele mehr ergänzen die Vorsorgevielfalt. Hilfreich ist, wenn sie die Bedürfnisse von Familien berücksichtigen. Doch in der Verantwortung stehen Eltern selbst. Bei ihnen fängt Familiengesundheit überhaupt erst an. Dazu gehört die Weitergabe von gesunden Lebensgewohnheiten genauso wie die emotionale Unterstützung. Keine noch so gute Vor- und Nachsorgemaßnahme genügt, wenn sich Familien nicht darauf verlassen können, dass sie sie im Bedarfsfall auch erhalten. Es ist daher unabdingbar, dass die Finanzierung von Angeboten sichergestellt ist. Auch, wenn die Diskussionen um die Geldmittel in diesen Tagen intensiv geführt werden, muss die Familiengesundheit unserer Gesellschaft einiges Wert sein. Hier zu sparen, bedeutet an der Gesundheit zu sparen. Ein falscher Ansatz! Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie. Daher ist auch die Frage relevant: Was können Familien selbst für die Gesundheit tun? Darauf erhalten Sie in diesem Heft Tipps, Hintergrundinformationen und vielfältige Anregungen. Im Mittelpunkt steht dabei der Wert von gegenseitiger Unterstützung, von gemeinsam verbrachter Zeit und einem harmonischen Familienleben, um das Wohlbefinden aller Familienmitglieder zu fördern. >Für das körperliche und seelische Wohlbefinden ihrer Liebsten engagieren sich Familienmitglieder zuallererst selbst. Sie informieren sich, beugen vor, unterstützen hilfsbedürftige Angehörige und bilden auch starke Unterstützungsnetzwerke außerhalb der Familie.