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21. Dez 2020

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Gesellschaft

Alle Daten auf einer Plattform

Journalist: Armin Fuhrer

In der Immobilienwirtschaft ist es schwer, den Überblick zu behalten. Alle wichtigen digitalen Anwendungen sollten an einem Ort zusammengeführt werden.

Dr. Uwe Forgber, Digitalisierungsexperte und Gründer der REALCUBE GmbH, Foto: Presse

Digitalisierung ist längst überall dort das Zauberwort, wo es um die Optimierung von Prozessen und damit verbunden die Verwaltung großer Datenmengen geht. Das gilt nicht nur für die Autoindustrie, sondern auch für die Immobilienwirtschaft. Im deutschsprachigen Raum gibt es etwa 18 Millionen Gebäude, von denen ein großer Teil professionell bewirtschaftet wird. Klar, dass da eine große Menge Daten zusammenkommt. Vor allem Eigentümer und Betreiber großer Objekte, wie zum Beispiel Büroparks oder Seniorenwohnheimen mit mehreren Standorten wissen ein Lied davon zu singen, wie schwierig es ist, den Überblick zu behalten.

„Da liegt es nahe, auf eine zentrale Platt-form zu setzen, um relevante Daten für Berichte und Analysen jederzeit verfügbar zu halten“, findet Dr. Uwe Forgber. Der 56-jährige Architekt und Unternehmer hat seine berufliche Karriere in den USA begonnen, ehe er vor 22 Jahren in die Immobilienbranche einstieg. Immer wieder nahm er wahr, wie Eigentümer, Betreiber oder Vermieter schon an der Verwaltung ihrer teilweise fehlenden Stammdaten verzweifelten. Zwar gibt es inzwischen im deutschsprachigen Raum mehr als vierhundert PropTech-Apps, die Immobilieneigentümer auf dem Weg in die digitale Welt unterstützen. „Es ist spannend zu sehen, wie rasant die Zahl dieser Apps und der Anbieter komplett digitalisierter Wertschöpfungsprozesse für die Immobilienbranche wächst“, sagt Forgber. Doch alle kümmern sich nur um bestimmte Aufgabenbereiche. „Es sind alles Insellösungen – der große Überblick an zentraler Stelle fehlte bislang.“ Aus der Zettelwirtschaft in der analogen Welt wurde quasi eine digitale Zettelwirtschaft. Und so kam Uwe Forgber auf die Idee, eine offene Plattform zu schaffen, auf welcher Eigentümern und Betreibern alle Apps und die dazugehörigen Daten gebündelt zur Verfügung stehen. Forgber gründete REALCUBE, ein offenes Partner-Ökosystem für die Immobilien-branche. Das Ziel: „Zusammenführen was zusammengehört. PropTechs haben in digitalen Ökosystemen ihre neue, natürliche Heimat.“

„Offen“ meint, dass die verschiedenen Apps der PropTechs technisch leicht an die REALCUBE-Plattform angebunden werden können. So fließen die wichtigsten Daten an einem Ort zusammen. Eine offene Plattform muss vieles leisten: Große Datenmengen bereitstellen, Berichte und Analysen auf Knopfdruck erzeugen, sowie aussagekräftige Exposés mit allen notwendigen Bildern, Kennzahlen und Planungsunterlagen für den Verkaufspro-zess liefern. Forgber: „Wichtig für viele Immobilienbesitzer ist beispielsweise auch der aktuelle Status aller technischen Anlagen.“ Neben Prüfung, Wartung und Instandsetzung spielt der Überblick über die gesetzlichen Betreiberpflichten eine maßgebliche Rolle. 

Für Eigentümer und Betreiber habe eine solche offene Plattform noch einen weiteren wichtigen Vorteil, erklärt Forgber: „Mit jeder eingebundenen App entfallen jeweils komplett die sonst üblichen Schnittstellenkosten. Da ist für alle Beteiligten ein echter Gewinn.“

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.