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31. Dez 2024

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Gesellschaft

Als Energie-Architekten verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Presse

Star-Architekt und Designer Hadi Teherani und Payam Hazin, Gesellschafter und Innovator bei der Hadi Teherani Solar GmbH, realisieren nicht nur weltberühmte Bauwerke mit höchstem Designanspruch, sie achten auch auf besonders nachhaltige Bauweise. Dabei nutzen sie neue, innovative Technologien.

Apple hat als erster Hersteller bahnbrechendes Design für technische Alltagsgeräte entwickelt und seine Rechner, Laptops, Smartphones und Uhren damit zu echten Designikonen gemacht. Wollen Sie mit dem Green H2 Hub, den Sie in Neumünster planen, eine Tür für endlich wieder ästhetisch gestaltete Fabriken aufstoßen? Hadi Teherani: Meine Vision bei jedem Entwurf ist, Design mit Ästhetik und Funktionalität zu vereinen. Im Green H2 Hub in Neumünster schaffen wir mit unserem sehr engagierten Partner INFENER AG eine Verbindung zwischen der technischen Welt und der emotionalen Dimension des Designs. Hier wird die Bedeutung von grünem Wasserstoff nicht nur technologisch dargestellt, sondern auch ästhetisch unterstrichen. So schaffen wir ein Beispiel für moderne, ästhetisch gestaltete Energie-Architektur.

Bis zu 5.000 Tonnen Grünen Wasserstoff soll der H2Hub jährlich produzieren. Woher stammt die dafür benötigte Energie? Und wer wird davon profitieren? Payam Hazin: Die für den H2Hub benötigte Energie stammt größtenteils aus der Region in und um Schleswig-Holstein. Dort steht jedes Jahr Strom aus erneuerbarer Energie als Überschuss bereit und kann nicht wirtschaftlich verbraucht werden. Wir wollen das ändern, denn davon profitieren wir alle in Deutschland: angefangen vom Beitrag zur Netzstabilität, der Beschleunigung des Transformationsprozesses für viele Industriebranchen, der Bereitstellung einer klimafreundlichen Wertschöpfungskette bis hin zur Entlastung des Landes- und Bundeshaushaltes. Redispatchmaßnahmen, das sind Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken zum Schutz vor Überlastung, werden reduziert. Das macht sich in den Netzentgelten für jeden Stromkunden bemerkbar.

Die deutsche Industrie emittierte 2020 ganze 113 Millionen Tonnen CO₂. Eine Umstellung von 31,2 Prozent ihres Gasverbrauchs auf Biogas und Wasserstoff könnte über 30 Millionen Tonnen CO₂ einsparen – ein entscheidender Schritt für die Klimaziele. Das ist die Aufgabe von Energie-Architekten. Was braucht man für einen sehr energieeffizienten und umweltfreundlichen Neubau? Hadi Teherani: Dieses Thema hat für mich von Anfang an besondere Bedeutung gehabt. Wir haben nur einen Planeten, und es ist unsere Verantwortung, bei jedem Projekt die Aspekte der Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit zu berücksichtigen. Ein klimaneutraler Neubau erfordert nicht nur innovative Technologie, sondern auch ein starkes Bewusstsein für die Ressourcenschonung und den verantwortungsvollen Umgang mit Energie.

Könnte man auch kleinere Wasserstoff-Hubs für Quartiere oder gar Mehrfamilienhäuser bauen? Payam Hazin: Ja, das ist definitiv möglich! Unser Partner INFENER AG, der auch Mitgesellschafter bei Hadi Teherani Solar ist, hat genau für diesen Zweck ein extrem funktionales Produkt namens „Ecore One“ entwickelt. Dieses Produkt funktioniert wie eine Powerbank und bietet sowohl technisch als auch wirtschaftlich zahlreiche Vorteile. Es ist ideal geeignet, um in kleineren Maßstäben wie Quartieren oder Mehrfamilienhäusern den Wasserstoffbedarf zu decken und gleichzeitig eine hohe Energieeffizienz zu gewährleisten.

Was sind Ihre zukünftigen innovativen Projekte? Hadi Teherani: Wir beschäftigen uns stets mit neuen Technologien und realisierbaren Konzepten, um eine schönere und nachhaltigere Welt zu schaffen. Dabei setzen wir auf innovative Ansätze, die ästhetische und funktionale Lösungen bieten, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. Payam Hazin: Als Energie-Architekten erkennen wir den Begriff „Energie“ als einen der wichtigsten Bausteine für eine stabile Wirtschaft und ein starkes politisches System. In diesem Sinne verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz – von der Konzeptentwicklung bis hin zur Umsetzung. Wir sehen keine Grenzen für unsere Visionen und streben danach, zukunftsfähige Lösungen zu realisieren, die ökologisch und ökonomisch sinnvoll sind.

Welche grundsätzlichen Herausforderungen gibt es bei der Realisierung solcher Projekte? Hadi Teherani: Eine der spannendsten Aufgaben bei der Umsetzung so innovativer Projekte ist es, die Finanzierung zu sichern und das Vertrauen der Investoren zu gewinnen. Da viele dieser Projekte in neue und unerschlossene Bereiche vorstoßen, bringt dies eine gewisse Unsicherheit bei Investoren mit sich – gleichzeitig aber auch enorme Chancen für zukunftsweisende Entwicklungen. Wenn es gelingt, die langfristigen Vorteile und das Potenzial dieser Projekte überzeugend darzustellen, können Investoren begeistert und zur Mitwirkung inspiriert werden. Payam Hazin: Ganz klar, die Vorstellung, ein verändertes Terrain der Erneuerbare-Energien-Welt zu betreten, ist vielen noch zu abstrakt. Das Zusammenspiel aus Allokation von Wind- und Solarstrom, wohlgemerkt aus Bestands- und Neuanlagen, und die anschließende Umwandlung in Wasser- und Sauerstoff und Abwärme ist vielen noch nicht so bekannt. Es bedarf aber genau dieser Bündelung von Expertise, die wir mit HT H2 HUB, HTS GmbH, HTA GmbH und INFENER AG vereinen, um den Beweis der Wirtschaftlichkeit und vor allem der Nachhaltigkeit anzutreten.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.