Diesen Artikel teilen:

3. Nov 2020

|

Gesellschaft

Auf der sicheren Seite

Journalist: Kirsten Schwieger

Dr. Michael Littger, Geschäftsführer von Deutschland sicher im Netz e.V., über Sicherheit von Videokonferenzsystemen.

Dr. Michael Littger, Geschäftsführer von Deutschland sicher im Netz e.V.; Foto: DsiN/Andi Weiland

Welche Sicherheitsrisiken beinhalten Videokonferenztechnologien?

Die Sicherheitsrisiken bei Videokonferenzen sind denen analoger Konferenzen recht ähnlich: Das ungewollte Mithören oder Aufzeichnen von Inhalten. Dabei unterscheiden wir drei Risikofaktoren: Zu laxe Datenschutzvorschriften, welche es dem Anbieter erlauben, umfangreiche Informationen über die Nutzer zu erheben und beispielsweise für kommerzielle Zwecke zu verwerten. Zweitens unzureichende IT-Sicherheitsvorkehrungen der Anbieter, die zu unbefugten Zugriffen auf Gespräche und Kontaktdaten durch Cyberkriminelle verleiten. Und drittens die eigene Nachlässigkeit der Konferenz-Gastgeber, etwa durch Fehler in der Verbreitung von Zugangsdaten oder fehlende Software- Sicherheitsupdates.

Worauf muss bei der Auswahl eines geeigneten Systems geachtet werden?

Die Wahl eines Konferenzsystems erfolgt vernünftigerweise nach drei Kriterien: Obligatorisch ist ein gutes Sicherheits- und Datenschutzniveau des Anbieters, etwa verschlüsselte Übertragungswege. Mit dem europäischen Urteil gegen das Privacy Shield-Abkommen ist bei Videosystem mit Datenvereinbarung in den USA zusätzliche Vorsicht geboten. Ein zweites Kriterium ist natürlich die Nutzerfreundlichkeit sowie besondere Eigenschaften wie Aufzeichnungsfunktionen, maximal Teilnehmerzahlen oder Einwahlmöglichkeiten über das Telefon sowie, als drittes Merkmal, die Kosten. Gerade bei Videokonferenzen im beruflichen Umfeld sind datensparsame Lösungen oftmals auch kostenpflichtig.

Und worauf bei der Konfiguration sowie der Moderation konkreter Konferenzen? 

Bei Videokonferenzsystemen sollte jeder darauf achten, dass er Update-Anfragen zulässt sowie auch Virenschutzeinstellungen aktiviert. Die Vorbereitung einer guten Videokonferenz beginnt mit der Klärung von Öffentlichkeit: Sind nur geladene Teilnehmer vorgesehen, oder ist eine öffentliche Konferenz geplant? Dabei kommt auch der Klärung von Rollen und Rechten eine wichtige Bedeutung zu. Auch ist der Versand eines passwortgeschützten Teilnahmelinks zu empfehlen. Aber Vorsicht: Zugangslink und Passwort müssen immer auf zwei verschiedenen Wegen versendet werden, da sie sonst keine zusätzliche Sicherheit bieten. Grundsätzliche sollten alle Teilnehmer nur über einen Warteraum zur Konferenz individuell eingelassen werden. Sollte es dennoch jemand in die Konferenz schaffen, verfügen heute zahlreiche Systeme über die Funktion, Teilnehmer aus der Konferenz auszuschließen. Diese Möglichkeit ist ein Must-have – gerade für größere Meetings. Auch die Möglichkeit zur Stummschaltung sowie Moderation über den Chat können große Digitalkonferenz vor dem Kollaps retten.

Wie ist bei diesen Systemen ums Thema Datenschutz bestellt?

Grundsätzlich sind Videokonferenzen unter Datenschutzaspekten als sehr sensibel einzustufen. Denn in der Regel verfügen die Betreiber nicht nur über umfassende personenbezogene Kontaktdaten wie E-Mails, Klarnamen, IP-Adressen und weitere Eigenschaften der Teilnehmer. Auch werden potentielle sensible Informationen über Audio und Video ausgetauscht. Deshalb lohnt sich vor der Nutzung eines Videokonferenzdienstes unbedingt ein Blick in die AGB des Anbieters.

23. Okt 2025

|

Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.