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2. Okt 2025

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Lifestyle

Auf Schusters Rappen

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: Pine Watt/unsplash

Wandern und Aktivurlaub liegen im Trend – ob heimische Wälder, Alpenpfade oder ferne Dschungel. Natur ist der neue Luxus.

Wenn der Kopf nach Ausgleich zum Alltag im Job verlangt, zieht es viele Menschen hinaus in die Natur. Auch im Urlaub stehen nicht nur Städtetrips oder Sonnenbaden, sondern vermehrt Bewegung und Aktivitäten im Freien hoch im Kurs. Wandern oder Radwandern verbinden Erholung mit Erlebnis – und bieten eine Form des Reisens, die Körper und Seele gleichermaßen anspricht. Das deckt sich mit den Ergebnissen zweier Studien: Laut dem Wandermonitor, herausgegeben von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wanderinstitut, bezeichnen sich die Mehrheit der Deutschen als aktive Wanderer. Hinzu kommt eine YouGov-Umfrage im Auftrag der TUI, bei der 85 Prozent der Befragten Naturerlebnisse als einen wichtigen Wohlfühlfaktor im Urlaub nannten – noch vor Wellness und Zeit mit Familie oder Freunden.

Zwischen Gipfeln und Schluchten

Immer mehr Reisende kombinieren Aktivurlaub mit Nachhaltigkeit. Regionale Unterkünfte, klimaschonende Anreise und naturnahe Touren gehören inzwischen zum Selbstverständnis vieler Outdoor-Fans. Damit wird Natur nicht nur zum Rückzugsort, sondern auch zur Bühne einer bewussteren Form des Reisens. In Deutschland erleben traditionelle Wanderregionen wie die Alpen, der Schwarzwald, der Harz oder die Sächsische Schweiz eine Hochphase. Der Trend „Slow Tourism“, also bewusstes, langsames Reisen, prägt diese Entwicklung. Wanderwege wie der Altmühltal-Panoramaweg mit seinen Höhlen und stillen Pfaden oder der Harzer Hexenstieg mit mystischen Moorlandschaften laden ein zum Staunen und Entschleunigen. Die Sächsische Schweiz wiederum begeistert mit bizarren Felsen und spektakulären Ausblicken auf die Elbe.

Doch auch abseits der bekannten Hotspots entdecken Reisende neue Pfade. In der Rhön etwa, dem „Land der offenen Fernen“, lassen sich weite Blicke bis zum Horizont genießen. Die Mecklenburgische Seenplatte bietet sanfte Abenteuer für Familien, etwa bei Kanutouren über stille Gewässer. Auf dem Goldsteig im Bayerischen Wald – mit 660 Kilometern der längste zertifizierte Wanderweg Deutschlands – wechseln sich dichte Wälder mit Bergkuppen und glasklaren Seen ab.

In Deutschland erleben traditionelle Wanderregionen wie die Alpen, der Schwarzwald, der Harz oder die Sächsische Schweiz eine Hochphase. Der Trend „Slow Tourism“, also bewusstes, langsames Reisen, prägt diese Entwicklung.

Abenteuer in der Ferne

Internationale Ziele stehen ebenso hoch im Kurs. Fernwanderer zieht es beispielsweise auf den berühmten West Highland Way in Schottland, wo 154 Kilometer durch unberührte Highlands bis zu Lochs und Mooren führen. In Spanien locken die Picos de Europa mit steilen Pfaden, ursprünglichen Bergdörfern und schroffen Gebirgslandschaften. Madeira wiederum verführt mit den Levadas – alten Wasserwegen, die sich an grüne Steilhänge schmiegen und exotische Flora erschließen. Wer es exotischer mag, wird in Costa Rica fündig. Dort verschmelzen Regenwälder, Vulkane und Nebelwälder zu einem Naturerlebnis, das Wildlife-Beobachtungen fast garantiert: Tukane, Faultiere oder Brüllaffen begegnen Wandernden am Wegesrand. Noch einsamer und wilder wird es im kanadischen Yukon, wo Trekking durch Tundra, Begegnungen mit Karibus und Bären sowie abgeschiedene Routen echte Abenteuer versprechen – ein Ziel für gut vorbereitete Reisende, die das Extreme suchen.

Wirkung auf Körper und Seele

Bewegung in der Natur ist weit mehr als Freizeitgestaltung. Studien zeigen, dass regelmäßige moderate Aktivitäten wie Wandern, Radfahren oder Klettern das Wohlbefinden stärken, Stress reduzieren und die mentale Gesundheit verbessern. „Grünes Training“ gilt in der Psychologie mittlerweile als wichtige Ressource, gerade in Zeiten von Bildschirmarbeit und urbanem Alltag. Wer sich in der Natur bewegt, fördert nicht nur die Fitness, sondern tut auch etwas für seine emotionale Widerstandskraft.

Studien zeigen, dass regelmäßige moderate Aktivitäten wie Wandern, Radfahren oder Klettern das Wohlbefinden stärken, Stress reduzieren und die mentale Gesundheit verbessern.

HIGHLIGHT

Vom 30. Oktober bis 02. November 2025 öffnet die „Reisen & Caravan Messe Erfurt“ ihre Türen. Mehr als 300 Aussteller aus der Touristik- und Caravanbranche machen täglich von 10:00-18:00 Uhr Lust auf den nächsten Aktivurlaub mit oder ohne Campingmobil.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.