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14. Nov 2024

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Gesundheit

Auszeit für Bauch und Kopf

Journalist: Christiane Meyer-Spittler

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Foto: Presse

Nach Jahren des Unwohlseins und gescheiterten Selbstversuchen entschied sich Constantin Leuschner für eine Fastenkur in einer spezialisierten Klinik. Was er dabei erlebte, hat sein Leben nachhaltig verändert.

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Durch freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung stellt sich der Körper beim Fasten auf „Ernährung von innen“ um.

Herr Leuschner, was hat Sie bewogen, für 10 Tage eine Fastenkur anzutreten? Über die Zeit wog ich jenseits der 100 Kilo, hatte ein negatives Körpergefühl und war einfach nicht fit. Da ich mich beruflich schon mit dem Heilfasten beschäftigt hatte, wollte ich es einfach mal ausprobieren. Ich erhoffte mir, nicht nur abzunehmen, sondern hauptsächlich von meiner hohen Stresslast herunterzukommen und mich wieder rundum wohl zu fühlen.

Warum in einer Klinik? Alle Versuche zuhause waren kläglich gescheitert. Ich fand bei meiner fünfköpfigen Familie mit pubertierenden Kindern nicht den nötigen Rückzugsort. Zudem hat der Weg in eine professionelle Einrichtung etwas ‚Klösterliches‘. Man geht in Klausur, kann ganz nach innen kehren und herunterfahren. Außerdem trifft man dort ausschließlich auf Gleichgesinnte und die ärztliche Betreuung beim Fasten gibt Sicherheit.

Ich bekam den Kopf frei für strategisches Denken und fühlte mich wie nach einer Energiespritze.

**Welche Bedenken hatten Sie? ** Ich hatte gesunden Respekt davor: Was erwartet mich? Halte ich durch? Und vor allem, wie schaffe ich die Rückkehr in den Alltag? Doch bereits nach dem ersten Tag waren alle Zweifel verflogen und ich habe viel Motivation durch die anderen Klinikgäste erfahren.

Welche Angebote und Anwendungen haben Sie erhalten? Es gab eine ganze Bandbreite von Anwendungen, die individuell auf jeden Gast abgestimmt wurden. Am Anfang stand ein sehr ausführliches Gespräch mit dem Arzt, das schon ins Eingemachte ging. Neben den klassischen Untersuchungen wurden auch Stressfaktoren abgefragt, psychische oder seelische Belastungen beleuchtet. Es hat mich beeindruckt, wie ganzheitlich und interdisziplinär hier Schulmedizin angewendet wurde. Die Ergebnisse waren Grundlage für den persönlichen Heilfastenplan. Dazu gehörte Cardiotraining, Physiotherapien und Massagen, Colontherapie, Kneipp‘sche Bäder und nicht zuletzt die drei Fasten-Mahlzeiten. Mittags war eine einstündige Mittagsruhe verordnet, bei der man einen warmen Wickel aus frischgekochten zerdrückten Kartoffeln bekam, um ihn auf die Leber zu legen. Das soll das Organ beim Entgiften unterstützen. Spätestens am zweiten Tag nutzte man diese Ruhe, um erholsam zu schlafen. Nachmittags ging es mit Sport oder Entspannungskursen weiter und nach der letzten Fasten-Suppe schloss man den Abend mit dem Gang in die Sauna ab.

Welche Erfahrungen machten Sie dabei? Besonders beeindruckt hat mich das Erleben, dass mein Bauch, das 2. Gehirn, nicht mehr arbeitet. Dieses Energiesparen kam meinem Kopf zu Gute. Ich befand mich in einem hellwachen Zustand, dem sogenannten Fasten-Hoch. Das ermöglichte ein klares emotionsfreies Denken. Ich konnte auf einmal Dinge zu Ende denken und fand Lösungen, die ich im Berufsalltag nicht mehr gesehen hatte. Ich bekam den Kopf frei für strategisches Denken und fühlte mich wie nach einer Energiespritze. Ich kann das nur jedem überarbeiteten Unternehmer empfehlen. Das bringt viel mehr als ein teurer Kurztrip auf irgendeiner Insel.

Gab es auch Downphasen? Ja, aber die waren Dank des professionellen Umfeldes schnell behoben. Körperlich konnte man an den ersten Tagen Kreislaufschwächen erwarten. Doch schon ein Teelöffel voller Honig verhalf dazu, wieder ins Hoch zu kommen. Tauchten seelische Tiefen auf, war es spontan möglich, ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten zu führen. Doch die allgemein entspannte Stimmung der Fastenden trug dazu bei, dass solche Tiefs kaum auftraten. Wir waren immer bestens versorgt und fühlten uns 24 Stunden gut betreut.

Ich selbst habe 15 Kilo verloren und an Selbst-Achtsamkeit gewonnen. Ich kenne jetzt meine Stolpersteine und weiß, wie ich meine Schwächen wieder ausgleichen kann.

Wie gelang Ihnen die Rückkehr in den Alltag? Erstaunlich gut. Am vorletzten Tag begann die Aufbauphase mit einer Geheimrezept-Kartoffelsuppe, die reinste Geschmacksexplosion! Schon während des Aufenthaltes hatten wir Ernährungsschulung bei einem Ernährungstherapeuten, wobei wir schon eigene Ideen für zuhause entwickelten. Außerdem bekamen wir eine kleine Anleitung für die Zeit danach und erhielten Zugang zu einem Online-Coaching. Ich selbst habe 15 Kilo verloren und an Selbst-Achtsamkeit gewonnen. Ich kenne jetzt meine Stolpersteine und weiß, wie ich meine Schwächen wieder ausgleichen kann.

Factbox:

Fasten-Effekte: Der Verzicht auf feste Nahrung setzt im Körper die sog. „Autophagie“ in Gang, ein Selbstreparatur- und Selbstreinigungsprozess der Zelle. Auf diese Weise wirkt Heilfasten nachweislich antientzündlich, schmerzlindernd und stoffwechselentlastend. Das vegetative Nervensystem wird beruhigt und Stressempfinden reduziert.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.