Diesen Artikel teilen:

31. Mär 2025

|

Wirtschaft

Autos der Zukunft werden wiedergeboren

Journalist: Thomas Soltau

|

Foto: Carlos Aranda/unsplash

Die deutschen Automobilhersteller setzen verstärkt auf Kreislaufwirtschaft, um Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung zu reduzieren.

In der modernen Automobilindustrie gewinnt die Kreislaufwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Führende Hersteller wie BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz engagieren sich intensiv, um Materialien effizienter zu nutzen und den ökologischen Fußabdruck ihrer Fahrzeuge zu minimieren. So verfolgt die BMW Group das Prinzip des „Design for Circularity“. Die Produkte sind so gestaltet, dass die verwendeten Materialien am Ende des Fahrzeuglebens recycelbar sind. Durch den Einsatz von Monomaterialien und die Reduktion der Materialvielfalt erreicht das bayerische Unternehmen eine hohe Recyclingfähigkeit. Als weiterer Schlüssel zu mehr Kreislaufwirtschaft gelten nachwachsende Rohstoffe wie Hanf, Kenaf oder Flachs. Sie reduzieren das Fahrzeuggewicht und verbessern gleichzeitig die CO₂-Bilanz. Das firmeneigene Recycling- und Demontagezentrum (RDZ) verwertet nach eigenen Angaben jährlich mehrere tausend Fahrzeuge, wobei Materialien als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückgeführt werden.

Durch die Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen aus Altfahrzeugen sollen Materialien wie Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Kupfer und Glas effizienter genutzt werden.

Auch der Volkswagen-Konzern setzt auf innovative Recyclingmethoden, um Materialien wie Stahl, Aluminium und Kunststoffe zurückzugewinnen. Auch bei der Marke VW das gleiche Prinzip: Durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen soll der Ressourcenverbrauch reduziert und die Umweltbelastung verringert werden. Hier geht der Blick durchaus über den Tellerrand hinaus. Volkswagen arbeitet an der Entwicklung von Fahrzeugen, die leichter zu demontieren und zu recyceln sind. Alles im Sinne einer weiteren Förderung der Kreislaufwirtschaft. Mercedes-Benz wiederum widmet sich der Pionierarbeit im Batterierecycling. Im Oktober 2024 haben sie in Kooperation mit einem Partnerunternehmen die erste Batterie-Recyclingfabrik Europas mit integriertem mechanisch-hydrometallurgischem Verfahren im süddeutschen Kuppenheim eröffnet. Mit einer erwarteten Rückgewinnungsquote von über 96 Prozent können wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt wiedergewonnen und für neue Batterien verwendet werden. Dieses Projekt unterstreicht den Pioniergeist und die Innovationskraft von Mercedes-Benz in der Etablierung einer echten Kreislaufwirtschaft.

Weiterhin treibt Mercedes-Benz mit dem Konzept des „Urban Mining“ die Kreislaufwirtschaft voran. Durch die Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen aus Altfahrzeugen sollen Materialien wie Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Kupfer und Glas effizienter genutzt werden. Dieses Pilotprojekt zielt darauf ab, das Potenzial von Post-Consumer-Materialien in Europa besser zu verstehen und den Anteil von Sekundärrohstoffen in Fahrzeugen zu erhöhen.

Laut einer Studie der Unternehmensberatung von Bain & Company könnten europäische Automobilhersteller den Anteil wiederaufbereiteter und -verwendeter Materialien in der Neuwagenfertigung bis 2040 auf 59 Prozent steigern.

Laut einer Studie der Unternehmensberatung von Bain & Company könnten europäische Automobilhersteller den Anteil wiederaufbereiteter und -verwendeter Materialien in der Neuwagenfertigung bis 2040 auf 59 Prozent steigern. Wären diese Bemühungen erfolgreich, würden sich die CO₂-Emissionen um erhebliche 60 Prozent reduzieren. Um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, sind bereichsübergreifende Kooperationen jedoch unverzichtbar. Hersteller, Lieferanten und Branchenfremde müssen eng zusammenarbeiten, um geschlossene Materialkreisläufe zu etablieren und somit die Umweltbelastung zu reduzieren.

30. Apr 2025

|

Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home