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31. Mär 2021

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Gesellschaft

Berufliche Weiterbildung zahlt sich aus

Journalist: Kirsten Schwieger

Strukturwandel, Transformation und Fachkräftemangel machen berufliche Weiterbildung immer dringlicher. Wer in Kurzarbeit ist, kann die gewonnene Zeit dafür nutzen.

Der Strukturwandel und die digitale Transformation stellen immer neue Anforderungen an Arbeitnehmer. Berufe verändern sich, manche sterben gänzlich aus. Eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG) belegt, dass der deutsche Arbeitsmarkt in diesem Jahrzehnt immer mehr ins Ungleichgewicht geraten wird: Auf der einen Seite fallen eine Millionen Arbeitsplätze der zunehmenden Digitalisierung zum Opfer, auf der anderen Seite werden bis 2030 Millionen Fachkräfte in der IT-Branche, in Schulen und im Gesundheitswesen fehlen. Zwar erschafft die Digitalisierung auch viele neue Tätigkeitsfelder, doch fehlt es dafür vielerorts an qualifizierten Arbeitskräften. Der Fachkräftemangel schürt den Wettbewerb um Hochqualifizierte und Menschen in Mangelberufen.

Durch die Corona-Pandemie hat der Strukturwandel noch deutlich Fahrt aufgenommen. Deutschland blickt zurück auf ein hartes Jahr mit einem von Kurzarbeit geprägten Arbeitsmarkt. Damit der erhoffte Wirtschaftsaufschwung nach der Corona-Krise nicht durch einen Fachkräftemangel ausgebremst wird, will das Arbeitsministerium 2021 zu einem „Jahr der Ausbildung“ machen – mit finanzieller Unterstützung für Unternehmen und politischen „Ausbildungsbündnissen“. Doch nicht nur die Aus-, sondern auch die Weiterbildung erfährt einen pandemiebedingten Push. So sieht das Arbeitsministerium Kurzarbeit auch als Chance für Branchen im digitalen Umbruch. Die gewonnene Zeit soll genutzt werden, um MitarbeiterInnen für die neue Arbeitswelt fit zu machen. Mit Zuschüssen zu Lehrgangskosten und Arbeitsentgelt leistet die Qualifizierungsoffensive WEITER. BILDUNG der Arbeitsagentur finanzielle Schützenhilfe für Unternehmen. Ein gesondertes Programm für Weiterbildung in Kurzarbeit erstattet unter bestimmten Voraussetzungen die Sozialversicherungsbeiträge bis Ende 2021. Unabhängig von Kurzarbeit und Corona-Pandemie können Firmen auf Basis des Qualifizierungschancengesetzes Zuschüsse für die Weiterbildung ihrer Beschäftigten beantragen – statt Kurzarbeit.

Generell hat jeder, der Kurzarbeitergeld bezieht, Anspruch auf geförderte Weiterbildung. Auch auch Angestellte und Arbeitssuchende, die mithilfe einer Weiterbildung ihre bisherige Anstellung halten oder eine Neuorientierung wagen wollen, können auf ein großes Fass der Weiterbildungsförderung zurückgreifen. Dies gilt auch für längere Umschulungen, welche durch den Erwerb neuer Kompetenzen den Jobwechsel in gefragtere Berufsfelder ermöglichen sollen. Die meisten Umschulungen in Deutschland werden von Arbeitsagentur, Jobcenter oder Rentenversicherung finanziert. Gute Chancen auf eine Kostenübernahme haben Beschäftigte in Industrien und Branchen, die aufgrund technologischer Entwicklungen oder Auslagerung ins Ausland stark im Umbruch stehen. Aber auch aussichtsreiche Umschülerinnen und Umschüler in boomenden Branchen haben gute Aussichten auf finanzielle Förderung.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.