Diesen Artikel teilen:

30. Sep 2021

|

Gesellschaft

„Bestandsflächen weiter nutzen“

Journalist: Armin Fuhrer

Um den stockenden Bau von Windanlagen anzukurbeln, fordert Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie, mehr Repowering.

Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie; Foto: Presse

Der Ausbau der Windenergie stockt. Wo sehen Sie die Gründe dafür?

Zwischen 2014 und 2017 gab es einen sehr erfreulichen Ausbau der Windenergie von rund 4.500 Megawatt jährlich. Das ist etwa das Niveau, das gebraucht wird, um die Klimaziele der Bundesregierung und des Pariser Abkommens zu erreichen. 2017 trat das neue EEG in Kraft, das eine neue Mengensteuerung vornahm. Mit der Umstellung auf Ausschreibungen wurde nicht nur die Frage des Preises pro Kilowattstunde ermittelt, sondern vor allem das Zubauvolumen gesetzlich auf 2.800 Megawatt pro Jahr beschränkt. Das war ein Signal, das die Bundesregierung an die Bundesländer gab. Es suggerierte, dass nur noch die Hälfte des Zubaus benötigt werde. Das führte zu einer Verkettung von Problemen, denn danach begann die konfliktträchtige Flächenausweisung in den Ländern zu stocken. Als Folge kamen weniger Projekte in die Genehmigungsverfahren und die Verfahrensdauer bei den Genehmigungen hat sich deutlich verlängert. 

Und jetzt?

Jetzt haben wir ein Dilemma. Denn die Bundesregierung hat inzwischen erkannt, dass wir doch wieder mehr Windenergie brauchen, um die vorgezogenen Klima-ziele zu erreichen. Jetzt muss man sich langsam und beharrlich aus dieser Delle wieder herausarbeiten. Tatsächlich steigen die Genehmigungszahlen wieder, weil insbesondere Schleswig-Holstein und Niedersachsen wieder mehr in die Flächenausweisung gegangen sind und ein Land wie Brandenburg erkannt hat, dass Windenergie eben auch eine große energiepolitische Chance ist. Aber wir benötigen auch einen neuen Impuls aus Berlin. 

Ältere Anlagen werden jetzt Schritt für Schritt abgebaut. Kann man sie durch leistungsfähigere ersetzen?

Zurzeit existieren in Deutschland knapp 30.000 Windkraftanlagen mit ei-ner durchschnittlichen Leistung von 1,8 Megawatt. Neue Anlagen kommen auf durchschnittlich über vier Megawatt und wir haben schon solche mit fünf bis sechs Megawatt in der Genehmigungsphase. Daran sieht man, dass in der Erneuerung des Anlagenparks, dem sogenannten Repowering, sehr große Potenziale liegen. Bis 2025 scheiden 14.000 Megawatt aus der EEG-Förderung aus und es wäre sehr sinnvoll, diese Anlagen einfach durch viel Leistungsstärkere zu erneuern. Wir halten es für sehr wichtig, dass die Bestandsflächen weiter genutzt werden, denn damit können wir vielen Konflikten um neue Standorte für Windkraftanlagen aus dem Weg gehen.

Was muss dafür getan werden? 

Dafür braucht es eine mutige Repowering-Strategie mit schnelleren Genehmigungsverfahren, eine Anerkennung von bereits in den alten Projekten geleisteten Naturschutzabgaben und anderes. Im Juni gab es auch eine Änderung im Bundesemmissionsschutzgesetz, die in die richtige Richtung weist. Jetzt sind die Bundesländer gefordert, aktiv zu werden. Deutschland hat das Potenzial, ein starker Leitmarkt für das Repowering in ganz Europa zu werden. Und damit übrigens auch für das Recycling der betroffenen Anlagen. 

23. Okt 2025

|

Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.