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24. Sep 2025

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Gesundheit

Bewegung ist alles – mit Fabian Hambüchen

Journalist: Andreas Schack

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Foto: Vitesse/Fabian Hambüchen

Olympiasieger Fabian Hambüchen erklärt, warum Rückengesundheit mit Bewegung beginnt und wie mentale Stärke dabei hilft, dauerhaft aktiv zu bleiben.

Wer Kunstturner Fabian Hambüchen begegnet, trifft auf einen Mann mit vielen Talenten. Ob als Speaker auf der Bühne, als Tänzer bei „Let's Dance“, als Moderator bei Eurosport oder als Crossfit-Botschafter im Gym. Bewegung gehört für ihn ganz selbstverständlich zum Alltag. Nicht weil er muss, sondern weil er will. Und weil er weiß, wie schnell sich der Rücken meldet, wenn man zu lange stillhält.

„Mir geht es erstaunlich gut“, sagt der 37-jährige Goldmedaillengewinner über seinen Rücken. „Viele denken, dass ich nach meiner Turnerkarriere angeschlagen sein müsste. Aber ehrlich gesagt bin ich da ziemlich gut rausgekommen.“ Einige Verletzungen hat er überstanden. Die Schulter machte nach der Karriere nochmal Probleme. Doch den Rücken hält er sich durch regelmäßiges Training stabil. „Wenn ich viel im Auto sitze oder unterwegs bin und weniger mache, dann zwickt es schon mal. Aber solange ich dranbleibe, ist alles schmerzfrei.“

Bewegung im Alltag

Der Rücken sei ein Frühwarnsystem, sagt Hambüchen. Besonders in Zeiten von Homeoffice und Bewegungsmangel. „Spätestens wenn es irgendwo zieht, sollte man aktiv werden, besser aber noch vorher schon anfangen.“ Für ihn ist Bewegung das A und O. Und wer sagt, er habe keine Zeit für Sport, dem entgegnet er entschieden: „Wenn man wirklich will, dann findet man die Zeit. Zwanzig bis dreißig Minuten reichen oft schon aus. Nicht täglich, aber regelmäßig.“

Dafür müsse es nicht immer gleich ein Fitnessstudio sein. „Spazierengehen ist der einfachste Einstieg“, rät er. Handy weg, raus an die Luft, egal bei welchem Wetter.“ Hambüchen selbst geht täglich mit seinem Hund raus, zwei Mal mindestens, jeweils eine Dreiviertelstunde. „Das bringt schon viel.“ Im Alltag lasse sich oft mehr tun, als viele glauben. „Ein höhenverstellbarer Schreibtisch, öfter mal stehen oder sich bewusst strecken. Das hilft schon enorm.“

Für alle, die ihren Rücken gezielt trainieren wollen, empfiehlt er Klassiker wie Kreuzheben und Glute-Bridges – eine der Brücke ähnliche Übung für den Po und den unteren Rücken. Noch wichtiger sei aber, überhaupt in Bewegung zu kommen. „Ob Schwimmen, Crossfit oder Nordic Walking. Hauptsache es macht Spaß. Dann bleibt man auch dabei.“ Und wenn die Motivation mal fehlt? Dann hilft bei ihm: seine Frau. „Wenn ich mal keine Lust habe, kommt garantiert eine Ansage. Und das ist auch gut so.“

Begeistert ist Hambüchen auch von Crossfit. „Da bist du nach 12 Minuten schon mal komplett im Eimer, aber auch total zufrieden. So eine Einheit am Tag sollte man sich immer freischaufeln.“ Heute trainiere er nicht mehr wettkampforientiert, sondern für sich selbst. „Ich will fit und gesund bleiben. Das ist mein Antrieb.“ Mit seiner Frau trainiert er fünf- bis sechsmal pro Woche. „Wir motivieren uns gegenseitig, manchmal gemeinsam, manchmal mit unterschiedlichen Plänen.“

Fit sein im Kopf

Was viele unterschätzen, ist die mentale Komponente. Als Speaker spricht Hambüchen oft über mentale Stärke. Ein Thema, das auch in Sachen Rückengesundheit eine Rolle spielt. „Wer sich ständig über Dinge ärgert, raubt sich wichtige Energie. Diese Kraft fehlt dann später, um etwas Gutes für sich zu tun.“

Sein Trick: Atemübungen, inspiriert vom Eisbaden. „Drei Sekunden einatmen, drei aus, dann fünf, sieben, zehn. Damit beruhigt man sich, senkt den Puls und wird wieder klar im Kopf.“ Diese Technik helfe ihm, nach anstrengenden Tagen runterzukommen oder sich zu fokussieren. „Man kann mit der richtigen Atmung gezielt Stress abbauen. Das ist ein mächtiges Werkzeug.“

So verbindet sich für ihn das Körperliche mit dem Geistigen. „Alles ist Training, physisch wie psychisch. Beim Körpertraining verstehen wir das alle sofort. Beim Kopf dauert es oft etwas länger.“ Ob Spaziergang, Atemtechnik oder kurze Sporteinheit, wer seine Routinen findet, bleibt länger gesund. Oder, wie Hambüchen es formuliert. „Motion is Lotion – Bewegung ist wie ein Schmiermittel für den Körper.“

Hambüchen live erleben

Wer Fabian Hambüchen live in Bewegung sehen möchte, hat in den kommenden Monaten gleich mehrfach Gelegenheit dazu. Im Herbst geht er auf große Tour mit der „Let's Dance Show“, die in rund zwanzig Städten Station macht. Außerdem ist er regelmäßig in der beliebten Galileo-Reihe „Real Survivor“ zu sehen, wo er sich Extremsituationen stellt, die nicht nur körperlich fordern. Auch dort zeigt er, dass Bewegung weit mehr ist als Sport allein.

Ob Schwimmen, Crossfit oder Nordic Walking. Hauptsache es macht Spaß. Dann bleibt man auch dabei.

Kurz gefragt: Fabian Hambüchen

Lieblingsrückenübung: Glute-Bridges Motivation: Einfach loslegen, dann läuft‘s. In Bewegung kommen: Mit regelmäßigen Spaziergängen. Früh- oder Spätaufsteher: Definitiv früh. Nach dem Training: Erstmal ein Proteinshake. Musik beim Training: Am liebsten Hard Rock.

24. Sep 2025

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Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.